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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Schnüffler aber konnte er in dieser kritischen Phase am allerwenigsten gebrauchen.
    Tweed hatte bereits mehr als die Hälfte der Strecke nach Cornwall hinter sich gebracht, als Nield darauf bestand, ihn am Steuer abzulösen. Auf dem Beifahrersitz schlief Tweed sofort ein. Er hatte die Gabe, unvermittelt in tiefen Schlaf zu fallen, sowie er die Augen schloß. Lange Zeit später weckte Nield ihn.
    »Wir sind fast da«, sagte er, Tweed einen leichten Stoß versetzend.
    »Fast wo? Ist das schon die Straße, die nach Nansidwell führt?« Tweed fuhr hoch.
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    »Ich war in einer anderen Angelegenheit schon einmal hier, bin die ganze Gegend abgefahren und dann im Nansidwell Country Hotel abgestiegen. Sollte ich jetzt nicht lieber wieder das Steuer übernehmen und Sie vor dem Eingang des Meudon absetzen, wo auch Butler wohnt? Monica hat Ihnen dort ein Zimmer reserviert.«
    »Ich weiß. Gute Idee.«
    Sie tauschten die Plätze, und Tweed fuhr die Landstraße entlang, die an einem ausgedehnten Sumpfgebiet vorbeiführte. Währenddessen erläuterte ihm Nield, was er kurz zuvor getan hatte.
    »Ich habe Paula über das Mobiltelefon angerufen und ihr gesagt, daß Sie in ungefähr einer Viertelstunde eintreffen werden. Dann telefonierte ich mit Harry und unterrichtete ihn von meiner Ankunft.«
    »Ich nehme an, Sie haben Ihre Worte sehr sorgfältig gewählt und keine Namen genannt.«
    »Selbstverständlich.«
    Tweed hegte eine tiefe Abneigung gegen Mobiltelefone; zu oft waren die Gespräche abgehört und aufgezeichnet worden. Ein kurzes Stück vom Meudon entfernt ließ er Nield aussteigen und reichte ihm seinen Koffer. Butler verfügte über ein eigenes Transportmittel - er hatte sich ein Auto gemietet und Monica unverzüglich darüber informiert.
    Tweed fuhr die gewundene Auffahrt zum Nansidwell entlang und bereitete sich innerlich auf das Zusammentreffen mit dem Hotelbesitzer vor, der ihn als Chefermittler der General & Cumbria Assurance kannte. Die erste Person, die er sah, als er die Halle betrat, war Paula. Sie kam auf ihn zu, und da weit und breit niemand anders zu sehen war, umarmte sie ihn kurz.
    »Irgendwelche Probleme?« erkundigte sich Tweed ruhig, während er sich in das Gästebuch eintrug, das aufgeschlagen an der Rezeption lag.
    »Es gibt hier jemand, den Sie kennenlernen sollten. Aber Sie sind nach diesem anstrengenden Tag bestimmt todmüde.«
    »Ich gehe rasch auf mein Zimmer und nehme ein Bad, dann sehen wir weiter.«
    Ein Hotelangestellter kam mit einem freundlichen Lächeln auf ihn zu, nahm ihm den Koffer ab und führte ihn zu seinem Zimmer. Als er sich nach seinem Bad gerade wieder angekleidet hatte, klopfte Paula an die Tür. Er ließ sie herein, und sie stellte ihm ein Tablett mit Tee und Gebäck auf den Nachttisch. Tweed hatte seinen Londoner Straßenanzug mit etwas zwangloserer Freizeitkleidung vertauscht.
    »Danke, das kann ich jetzt gebrauchen«, sagte er, während er sich eine Tasse Tee einschenkte. »Auf der Fahrt hierher bin ich mir vorgekommen wie in einem Treibhaus, so heiß war es im Auto. Leider ist es hier auch nicht viel kühler.«
    »Seitdem wir hier sind, ärgern wir uns über die Gluthitze. Wenn Sie soweit sind, mache ich Sie mit dem Mann bekannt, von dem ich gesprochen habe. Ich kann im Restaurant Bescheid sagen, daß wir später zum Essen kommen.«
    Paula trug ein kurzes schwarzes Kleid mit Bolerojäckchen, schwarze Wildlederpumps und als einzigen Schmuck eine Perlenkette. Tweed fand, daß sie sehr elegant aussah, und sagte ihr das auch.
    »Wie heißt der Mann denn?« fragte er mit gedämpfter Stimme.
    »Maurice Prendergast. Ich traf ihn, als ich nach Mawnan Smith hineinfuhr. Beinahe hätte ich seinen Drahthaarterrier überfahren, weil der mir ganz plötzlich vors Auto lief; Gott sei Dank konnte ich ihn durch eine Vollbremsung gerade noch retten, stieg aus und entschuldigte mich. Er war mir sehr dankbar, so dankbar, daß er mich zum Tee zu sich nach Hause eingeladen hat. Sein eigenes Auto hatte er im Dorf abgestellt.«
    »Und was geschah dann?« fragte Tweed mit einem sonderbaren Lächeln.
    »Er stieg in sein Auto und fuhr voraus. Sein Haus liegt direkt am Fluß. Es ist ein zweigeschossiges strohgedecktes Cottage. Dort bereitete er eigenhändig den Tee zu und servierte ihn.«
    »Sonst war niemand im Haus? Mir scheint, da sind Sie ein ziemliches Risiko eingegangen.«
    »Mein Browning steckte in meiner Umhängetasche, und außerdem machte er auf mich einen sehr netten

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