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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dann feststellen, daß sie sich ihr Frührentnerdasein nicht leisten können, um es einmal so zu sagen. Einige von ihnen sind bereit, jede schmutzige Arbeit zu übernehmen, wenn nur die Bezahlung stimmt.«
    »Welche Art von schmutziger Arbeit?« wollte Paula wissen.
    »Ein sehr mächtiger Mann, der kurz hinter Stithians ein riesiges Haus besitzt, benutzt einige der Leute aus der Gegend als Privatspione. Er zahlt ihnen große Summen bar auf die Hand, so daß das Finanzamt nicht an dem Kuchen beteiligt wird. Ihre Aufgabe besteht darin, ihm sofort Meldung zu erstatten, wenn ein Fremder in der Umgebung auftaucht. Er wird bereits wissen, daß Sie hier sind.«
    »Wie um alles in der Welt sollte er davon erfahren haben?« Paula schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Weil Sie von einem der auf dem Fluß ankernden Boote aus fotografiert worden sind, als Sie langsam am Ufer entlang auf mein Haus zufuhren.«
    »Woher wissen Sie das?« Paula bekam plötzlich Angst um Tweed, auf den die Gegner es wahrscheinlich besonders abgesehen hatten.
    »Ich habe vom Fenster aus beobachtet, daß Adrian Penkastle seine Kamera auf Sie richtete. Vermutlich hat er nicht nur Aufnahmen von Ihnen gemacht, sondern seinem Brötchengeber auch bereits Ihre Beschreibung durchtelefoniert. Nach diesem System verfahren sie fast immer, und es funktioniert.«
    »Erzählen Sie uns mehr über diesen Adrian Penkastle«, bat Tweed.
    »Oh, er war Mitarbeiter einer großen Werbeagentur in London, wurde aber gefeuert, weil er einen der wichtigsten Kunden der Agentur schwer beleidigt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war er allerdings voll wie eine Haubitze. Er säuft Brandy wie andere Leute Mineralwasser. Spätabends schwankt er für gewöhnlich sturzbetrunken vom Jachtclub über die Straße nach Hause - schwebt sozusagen auf Alkoholwolken dahin. Aber er selbst hält sich für einen tollen Hecht.« Prendergast sprang plötzlich auf.
    »Hier von diesem Fenster aus habe ich ihn beobachtet … Er hielt inne. »Ich traue meinen Augen nicht. Da kommt er ja …«
    Tweed und Paula traten an das durch schwere Häkelgardinen fast verdeckte Fenster und blickten auf die Straße hinaus. Sie sahen einen kleinen, korpulenten Mann mit einem runden, von einem Kranz grauer Haare umgebenen Kopf und puterrotem Gesicht, der schwerfällig draußen vorbeistapfte. Mit selbstgefälliger Miene schaute er zu Prendergasts Cottage hinüber, ehe er in seinem entenähnlichen Watschelgang weiterschwankte.
    Penkastle war in ein weißes Hemd und weiße Flanellhosen gekleidet; eine Schiffermütze thronte in einem verwegenen Winkel auf seinem Hinterkopf. Paula, der manchmal der Schalk im Nacken saß, lief zur Vordertür, riß sie auf, hüpfte die Stufen hinunter und legte ihm beide Hände auf die fleischigen Schultern, als sie ihn eingeholt hatte. Sie grinste, als er sie mit offenem Mund anstarrte. Ihr plötzliches Auftauchen hatte ihn aus der Fassung gebracht.
    »Ach, Adrian«, schnurrte sie, »vielen, vielen Dank, daß du ein paar Fotos von mir gemacht hast. Du bist wirklich unbezahlbar. Und vergiß ja nicht den Namen des Hauses, aus dem ich herausgekommen bin. Er wird das sicher wissen wollen. Es heißt The Ark.«
    »The A…r…k?« Penkastle brachte die Worte kaum heraus. »Wie... Wieso hat es denn so einen komischen Namen?«
    »Lieber Adrian«, fuhr Paula fort, ihn immer noch an den Schultern festhaltend, »es heißt so, weil sich allerlei zweibeiniges Getier darin herumtreibt. So wie du dich herumtreibst, nicht wahr? Das Deck schwankt ein bißchen, wie ich sehe. Aber ein paar Drinks haben ja noch nie geschadet …«
    »Weiß nich … wovon … Sie reden«, nuschelte Penkastle.
    »Aber du erinnerst dich doch sicher an mich.« Paula verbiß sich mühsam ein Lachen. »Die Nacht im Pub, wo ich auf dem Tisch getanzt habe und du den Blick nicht von meinen Beinen losreißen konntest. Na komm schon, Adrian, daran mußt du dich doch erinnern.«
    »Muß ich wohl. Welcher Pub war … war denn das?«
    »Also wirklich, Adrian.« Sie schüttelte ihn sacht. »Du weißt genau, welcher Pub das war. Und du erinnerst dich auch daran, wie ich auf dem Tisch getanzt habe, du warst nämlich von der Vorstellung begeistert. Also spiel jetzt nicht das Unschuldslamm.«
    »’türlich erinnere ich mich«, murmelte er. Seine Stimme schlurrte noch stärker als vorher. »Sie waren klasse … einfach klasse.« Er lehnte sich zu ihr hin und flüsterte vertraulich: »Ich hab’ mir gerade ein paar Gläschen genehmigt.«
    »Adrian, deiner

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