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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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habe Fotos von ihr und noch einem anderen Mann gemacht, als sie die Uferstraße entlang auf den Jachtclub zufuhren.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Im Jacht … club.«
    »Geben Sie mir die Adresse von diesem Prendergast.«
    »Komischer Name. Das Haus heißt The Ark. Liegt am Fluß, bei Porth Navas.«
    »Woher wissen Sie, daß dieser Maurice Prendergast zum Special Branch gehört hat?«
    Moloch feuerte Frage auf Frage auf Penkastle ab, dessen Worte immer verschwommener klangen. Er mußte aus diesem Schluckspecht so viele Informationen wie möglich herausholen, solange der Mann überhaupt noch sprechen konnte.
    »Er macht ja kein Geheimnis daraus. Sagt, die Arbeit hätte ihn angeödet, und deshalb hätte er sich entschlossen, den Dienst zu quittieren.«
    »Ob er wirklich alles hinter sich gelassen hat?« Moloch überlegte einen Augenblick. »Sie sagten, Sie hätten zwei Leute im Auto fotografiert - Paula Grey und einen unbekannten Mann. Beschreiben Sie diese Personen bitte, so gut Sie können.«
    Penkastle brachte eine halbwegs zufriedenstellende Beschreibung von Paula zustande, aufgrund derer Moloch sie sofort wiedererkannte. Doch die Beschreibung des Mannes, der den Wagen gelenkt hatte, war vage und ungenau. Moloch konnte beim besten Willen nichts damit anfangen und kam gar nicht auf den Gedanken, es könne sich um Tweed gehandelt haben.
    »Geben Sie Joel den belichteten Film. Ich werde dafür sorgen, daß er sich bei Ihnen meldet. Und jetzt gehen Sie nach Hause zurück.«
    »Ich hab’ da ein kleines Problem. Sehen Sie …«
    Penkastle beschrieb die Szene, die sich vor The Ark abgespielt hatte, und berichtete, daß Paula ihn angesprochen habe und daß später die Kamera in den Fluß gefallen wäre. Moloch hörte mit wachsender Bestürzung zu. Paula Grey schien keine Angst davor gehabt zu haben, wiedererkannt zu werden. Er bewunderte die raffinierte Art, auf die sie sich der Kamera entledigt hatte.
    »Ist das alles?« fragte er dann beiläufig.
    »Ja. Die Kamera war übrigens nicht ganz billig.«
    »Dessen bin ich mir sicher. Jetzt gehen Sie auf direktem Weg nach Hause und warten dort darauf, daß Joel Sie anruft und Ihnen neue Instruktionen erteilt. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja. Gute Idee, hab’ ohnehin Kopfschmerzen.«
    Moloch blieb einige Minuten an seinem Schreibtisch sitzen und tappte mit seinem Kugelschreiber auf die Platte, dann kritzelte er geistesabwesend auf einem Notizblock herum. Das Verhalten der Gegenseite zerrte allmählich an seinen Nerven. Was mochte Tweed bloß vorhaben? Er haßte unbekannte Größen, und Tweed war mit Sicherheit der unberechenbarste Mensch, der ihm im Verlauf seiner langen und rücksichtslosen Karriere je untergekommen war.
    Schließlich riß er ein frisches Blatt von dem Block und verfaßte eine ausführliche Mitteilung an Brand, in der er ihm befahl, soviel wie möglich über Prendergast in Erfahrung zu bringen und dem Mann ein wenig Angst einzujagen. Nach kurzer Überlegung fügte er hinzu, daß man Penkastle eine Lektion erteilen solle, weil er unzuverlässig geworden sei.
    Die Wortwahl war zwar unklar, aber er wußte, daß Brand die Anweisungen verstehen würde. Moloch brachte den Zettel zum Funkraum und händigte ihn dem diensthabenden Funker aus.
    »Senden Sie das sofort an Joel Brand an Bord der Venetia. Und beeilen Sie sich.«
     
    Zur gleichen Zeit war Brand auf die Venetia zurückgekehrt. Seiner Meinung nach lag der größte Vorteil des Auftrags, Paula Grey ausfindig zu machen, darin, die Motorbootflotte zu befehligen, die die vielen Flußarme absuchte. Er kletterte gerade das Fallreep empor, als ein Mitglied seiner Crew ihm etwas zurief:
    »Wichtige Mitteilung vom Chef für Sie, Mr. Brand.«
    Brand las die Botschaft durch und grinste in sich hinein. Diese Aufgabe war ganz nach seinem Geschmack. Der Gedanke, Penkastle und diesen Maurice Prendergast, wer immer das sein mochte, zu eliminieren, sagte ihm zu. Er knüllte den Zettel zusammen, stopfte ihn in die Tasche seiner abgewetzten Jeans, zog seine Jacke aus Ölhaut herunter - ziemlich warm bei diesem Wetter, dafür aber wasserdicht - und rückte seine Seemannskappe zurecht. Er hatte sich bewußt so gekleidet, damit man ihn für einen der Bootsfreaks hielt, die zu dieser Jahreszeit in Massen über die Flüsse und Seitenarme schipperten.
    Drei ziemlich wüst aussehende Burschen warteten schon im Motorboot. Zwei trugen Maschinenpistolen bei sich, der dritte saß am Steuer. Brand stieß ihn grob beiseite und übernahm

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