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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ohrenbetäubend. Es schien bereits drohend über ihnen aufzuragen, als Prendergast im letzten Augenblick das Steuer herumriß und sie aus dem Kurs des Gegners herausbrachte. Beide Boote waren nur ein paar Meter voneinander entfernt … da holte Tweed weit aus und warf seine Rauchbombe. Sie landete mitten auf dem Motorboot.
    Paula, die während ihrer Schulzeit eine recht gute Baseballspielerin gewesen war, schleuderte ihre Bombe eine Sekunde später. Sie fiel klatschend ins Wasser, während Tweeds Bombe mit einem lauten Krachen detonierte. Sofort hüllte eine Wolke dichten, beißenden Rauches das Motorboot ein, das augenblicklich außer Kontrolle geriet. Brand am Steuer hustete verzweifelt und rieb sich mit der linken Hand die brennenden Augen, während er mit der rechten noch das Steuerrad umklammerte. Das Motorboot schoß, ohne einem bestimmten Kurs zu folgen, in wildem Zickzack quer über den Fluß direkt auf eine vorspringende Felsenbank zu, doch irgendein animalischer Instinkt veranlaßte Brand, Tempo wegzunehmen und den Motor abzustellen. Das Boot verlangsamte seine Fahrt, kam kurz vor den schroffen Felsen zum Halten und trieb dann träge auf dem Wasser. Immer noch stiegen Rauchschwaden empor.
    »Kurs auf Durgan!« schrie Prendergast, ohne die Erleichterung in seiner Stimme zu unterdrücken.
    »Wo in aller Welt haben Sie das gelernt?« fragte Paula bewundernd ihren Chef.
    »Ach, vor langer Zeit habe ich einmal Kricket gespielt«, gab er bescheiden zurück. »Ich glaube, ich war ein ganz guter Werfer.«

7.
    Tweed betrat die Halle des Nansidwell, während Paula vor der Tür stehenblieb, um noch ein wenig mit Prendergast zu schwatzen, den sie mittlerweile ins Herz geschlossen hatte. Im rechten Salon entdeckte er Vanity Richmond, die neben Bob Newman auf einer Bank am Fenster saß und in den Garten hinausschaute.
    Sie hat sich entschieden, auf ihre dunkle Perücke zu verzichten, um zu sehen, ob sie mit ihrer natürlichen Haarfarbe mehr Eindruck auf Newman macht, dachte er.
    Diese Vermutung traf ins Schwarze. Vanity schlug ihre wohlgeformten, von einem kurzen Rock kaum verdeckten Beine übereinander, damit Newman sie bewundern konnte, und eröffnete das Gespräch, sowie Tweed in seinem Zimmer verschwunden war.
    »Ich hoffe, Sie haben gegen meine Gesellschaft nichts einzuwenden«, begann sie, »aber wie ich sehe, sind wir beide alleine hier. Sie sind doch Robert Newman, hab’ ich recht?«
    »Stimmt.«
    »Der international bekannte Auslandskorrespondent. Aber ich habe schon lange keinen Ihrer köstlich sarkastischen Artikel mehr in der Zeitung entdeckt. Meist war über dem Text Ihr Foto abgebildet, daher habe ich Sie auch sofort erkannt.«
    »Ich habe in der letzten Zeit kaum noch etwas zu Papier gebracht.«
    Er blickte auf, als ein dienstbeflissener Kellner sich ihnen näherte.
    »Möchten die Herrschaften einen Aperitif?«
    »Den könnte ich durchaus vertragen.« Newman wandte sich mit einem zurückhaltenden Lächeln an seine neue Bekannte. »Was möchten Sie denn trinken?«
    »Einen großen Martini bitte.«
    »Für mich einen Scotch mit Soda«, sagte Newman.
    »Ich bin übrigens Vanity Richmond«, stellte sich der attraktive Rotschopf vor, nachdem sich der Kellner entfernt hatte.
    »Ich dachte immer, Sie wären eine Brünette.«
    »Kein Wunder.« Vanity lachte. »Ich war in einer ziemlich gedrückten Stimmung, als ich hier ankam, daher trug ich ständig eine dunkle Perücke. Erst jetzt, wo ich langsam beginne, mich in diesem entzückenden Hotel wohl zu fühlen, habe ich mich entschieden, wieder ich selbst zu sein.«
    »Und was tun Sie?« bohrte Newman weiter.
    »Ach, ich bin die Privatsekretärin eines Großindustriellen, der viel auf Reisen ist. So sehe ich wenigstens etwas von der Welt. Er verlangt zwar, daß seine Angestellten Tag und Nacht für ihn da sind, aber das stört mich nicht. Die Bezahlung ist gut, und die Reisespesen übernimmt er.«
    »Um welchen Industriemagnaten handelt es sich denn bei Ihrem Boß?« Newman ließ nicht locker.
    »Sie haben vermutlich noch nie von ihm gehört. Er ist ein sehr zurückhaltender Mensch …«
    »Wo sind Sie auf Ihren Reisen denn schon überall gewesen?« fuhr Newman fort, wobei er ihr tief in die grünschimmernden Augen blickte.
    Die vollen roten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Soll das ein Verhör sein?« tadelte sie ihn sanft. »Aber natürlich, Sie sind ja Journalist. Da ist es Ihnen vermutlich zur zweiten Natur geworden, Ihre Mitmenschen

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