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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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selbst das Kommando, während er den Motor anwarf.
    »Nun, meine Lieben«, dröhnte er, »wir machen uns auf den Weg zum Helford River. Kleiner Jagdausflug. Vielleicht mußt du dein Messer benutzen«, fuhr er fort und wandte sich dabei an den hageren Mann, dessen Handrükken Newman mit einer Zigarette versengt hatte.
    »Es wäre mir ein Vergnügen«, erwiderte Gene, und das Boot schoß mit aufheulendem Motor vorwärts.
     
    In seinem Cottage in Porth Navas teilte Prendergast Tweed und Paula alles mit, was er über Moloch wußte.
    »Ich habe gerade gehört, daß einer der führenden Elektronikkonzerne im Thames Valley in der Nacht durch eine Bombenexplosion völlig zerstört wurde. Man munkelt, die IRA würde dahinterstecken, aber ich glaube kein Wort davon.«
    »Sie denken, es war Molochs Werk?« fragte Tweed.
    »Da bin ich mir fast sicher. Er hat erst kürzlich eine der wirtschaftlich gesündesten Gesellschaften in diesem Gebiet aufgekauft, und die Firma, die in die Luft geflogen ist, wäre einer seiner Hauptkonkurrenten gewesen. Er wäre in den Staaten nicht bis ganz nach oben gelangt, wenn er seine Gegner mit Samthandschuhen angefaßt hätte.«
    »Unter anderem besitzt er auch eine Waffenfabrik, wo durchaus auch Sprengstoff hergestellt werden könnte.«
    »Genau das habe ich mir gedacht. Dort, wo ich arbeite - gearbeitet habe - weiß man allerdings, daß er sich im Moment hauptsächlich auf die Elektronikindustrie konzentriert und auf diesem Sektor gewaltig expandiert.«
    »Da ist Ihnen ein typischer Freudscher Versprecher entschlüpft«, bemerkte Tweed und zitierte die Worte seines Gegenübers - ›arbeite‹ und dann ›gearbeitet habe‹. »Sie sind noch gar nicht im Ruhestand, nicht wahr, Maurice? Die ganze Geschichte dient Ihnen nur als Tarnung. Sie sind hierher gekommen, weil Porth Navas in der Nähe von VBs Hauptquartier Mullion Towers liegt.«
    Prendergast schwieg. Seinem undurchdringlichen Gesichtsausdruck war nicht anzumerken, was er dachte. Paula lächelte und stichelte weiter:
    »Ach, kommen Sie, Maurice. Wir schlucken solche Geschichten nicht so ohne weiteres. Rücken Sie schon mit der Wahrheit heraus.«
    »Lassen Sie es mich einmal so formulieren«, meinte Prendergast gedehnt. »Ich persönlich hielte es für besser, wenn wir bestimmte Schlachten gemeinsam schlagen würden, obwohl wir verschiedenen Organisationen angehören. Was allerdings nicht heißt«, fügte er augenzwinkernd hinzu, »daß meine Vorgesetzten derselben Meinung sind.«
    »Damit haben Sie meine Frage positiv beantwortet«, grinste Paula.
    »Was wissen Sie sonst noch über VB?« fragte Tweed.
    »Seine rechte Hand ist ein Erzschurke namens Joel Brand, ein großer, ungeschlachter Kerl, der aussieht, als würde in seinem Oberstübchen ziemliche Leere herrschen. Aber der Eindruck täuscht und hat schon viele Gegner dazu bewogen, ihn zu unterschätzen. Moloch wußte genau, was er tat, als er ihm diesen Posten übertrug. Dann gibt es da noch ein cleveres Frauenzimmer - hört auf den unglaublichen Namen Vanity Richmond -, die gleichfalls auf seiner Lohnliste steht. Sie scheint recht vertraut mit dem großen Mann zu sein.«
    »Tatsächlich?« meinte Tweed leise.
    »Ich habe sie in Monterey getroffen«, warf Paula lebhaft ein. »Sie versuchte andauernd, meine Bekanntschaft zu machen, aber ich bin ihr aus dem Weg gegangen. Sie erschien mir verdächtig.«
    »Aus gutem Grund«, bestätigte Prendergast. »Als sie vor einiger Zeit hier in der Gegend war und in Mullion Towers wohnte, haben wir eine Ewigkeit gebraucht, bis wir sie endlich einmal zu Gesicht bekamen.«
    »Ich bin mir ganz sicher, daß sie sich auch jetzt hier aufhält«, fuhr Paula fort. »Eine Frau, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht, wohnt zur Zeit in unserem Hotel, dem Nansidwell. Der einzige Unterschied ist, daß Vanity Richmond flammendrotes Haar hatte …«
    »Eine zutreffende Beschreibung«, stimmte Prendergast zu. »Außerdem ist sie sehr attraktiv, wie ich finde.«
    »Geschmackssache. Aber die Frau im Nansidwell, die mich übrigens vollkommen links liegenläßt, ist eine Brünette.«
    »Demnach trägt sie jetzt eine Perücke«, sagte Prendergast lakonisch. »Sie irren sich äußerst selten, Paula. Was treibt die Dame denn so bei Ihnen im Hotel?«
    »Zum einen versucht sie, Bob Newman in ihr Netz zu locken, aber er spielt nicht mit. Jedenfalls noch nicht«, fügte sie hinzu. »Bob läßt sich Zeit, ehe er handelt.«
    »Da wir gerade vom Handeln sprechen«, Prendergast

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