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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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auszufragen.«
    »Was mich interessiert, sind vor allem Sie.«
    »Das ist eines der nettesten Komplimente, die ich je bekommen habe.«
    Sie rückte ein Stück näher an ihn heran, bis sich ihre Oberschenkel leicht berührten. Nachdem ihre Drinks serviert worden waren, hob sie ihr Glas und stieß mit Newman an.
    »Auf eine vielversprechende Freundschaft.«
    »Darauf trinke ich«, erwiderte Newman, der insgeheim dachte, daß sie sich mächtig ins Zeug legte.
    »Warum haben Sie denn so lange keinen Artikel mehr veröffentlicht?« fragte sie, ihn mit seinen eigenen Waffen schlagend. »Wenn ich mich recht erinnere, geht doch ein internationaler Bestseller auf ihr Konto: The Computer Which Failed. Ich nehme an, durch dieses Buch haben Sie finanziell jetzt ausgesorgt?«
    »Das ist aber eine sehr persönliche Frage, finden Sie nicht auch?« schoß er zurück.
    »Tut mir leid. Diplomatie war noch nie meine Stärke.«
    »Das ist mir bereits aufgefallen.«
    Newmans ganzes Verhalten änderte sich plötzlich; wurde merklich distanzierter. Er mochte es nicht, wenn sich Frauen so unverblümt an ihn heranmachten. Seine Antwort hatte sie anscheinend ein wenig aus der Fassung gebracht. Trotzdem verstand er, als er sie ansah, warum die meisten Männer sie so attraktiv fanden - sie strahlte eine starke unterschwellige Sinnlichkeit aus. Vanity leerte ihr Glas mit einem Zug und blickte ihn dann mit einem warmen Lächeln an.
    »Könnte ich wohl noch einmal dasselbe bekommen?«
    »Aber selbstverständlich.«
    Er winkte einem Kellner und bestellte die nächste Runde. Für sich nahm er diesmal einen doppelten Scotch ohne alles. Newman verstand es vorzüglich, einen kleinen Schwips vorzutäuschen, während sein Gehirn in Wahrheit auf Hochtouren lief. Mit dieser Taktik hatte er schon eine ganze Reihe von Leuten hinters Licht geführt. Ehe sie zu ihrer üblichen Gelassenheit zurückfinden konnte, stellte er ihr rasch die nächste Frage.
    »Sie haben mir ja noch gar keine Antwort gegeben - wo reisen Sie denn mit diesem anonymen Industriellen so überall hin?«
    »Kreuz und quer durch die Welt.« Sie hielt inne, und Newman, der sie aufmerksam beobachtete, konnte förmlich ihre Gedanken lesen. Sie überlegte, wie offen sie ihm gegenüber sein sollte. Nach einem Moment sprach sie weiter. »Das Hauptreiseziel«, erklärte sie mit einem Anflug von Trotz, »ist meist Kalifornien. In der Nähe von San Francisco …«
    »Fliegen Sie oft dorthin? Und verbringen Sie da viel Zeit?«
    »Ja, allerdings!« Ihre Augen sprühten Feuer. Er hatte ihren wunden Punkt getroffen, und sie verbarg ihre Betroffenheit hinter einem arroganten Gesichtsausdruck. »Ich verbringe ziemlich viel Zeit in Kalifornien, weil mein Boß dort zu tun hat …«
    »Demnach ist Ihr Boß Amerikaner?«
    »Das weiß ich nicht. Offen gestanden habe ich keine Ahnung, aus welchem Land er stammt, und es interessiert mich auch nicht. Wie ich bereits sagte, ist die Bezahlung gut. Habe ich Ihnen jetzt genug Hintergrundinformationen geliefert, Bob? Oh, prima, da kommen unsere Drinks.«
    Sie kippte die Hälfte ihres Martini mit einem Zug hinunter, setzte das Glas kurz ab und nahm dann noch einen kräftigen Schluck. Newman war schon beim Dinner aufgefallen, daß sie erstaunlich viel Alkohol vertrug. Er trank seinen Scotch schnell aus und bestellte, ohne sie zu fragen, noch eine Runde. Vanity seufzte und rückte näher zu ihm.
    »Ich mag großzügige Männer.«
    »Ich kann mir gut vorstellen, daß Sie davon schon eine ganze Reihe kennengelernt haben.«
    Er lispelte ein wenig beim Sprechen, da er den Eindruck erwecken wollte, daß der Alkohol bereits Wirkung zeigte.
    »Was wollen Sie damit sagen?« erkundigte sie sich kühl.
    »Eigentlich nur, daß eine attraktive Frau wie Sie bestimmt einen ganzen Rattenschwanz wohlhabender Verehrer hat. So hab’ ich mir das jedenfalls gedacht.«
    »Ah, jetzt verstehe ich, was Sie meinen, Bob. Danke für das Kompliment.«
    »Ich stelle nur eine Tatsache fest.«
    Mittlerweile waren die neuen Drinks serviert worden, und die beiden prosteten sich gerade zu, als Tweed erschien, den Salon betrat, sich mit dem Rücken zu ihnen in einen Sessel sinken ließ und sich in einen Reiseführer vertiefte, der die Sehenswürdigkeiten Cornwalls beschrieb. Newman wußte, daß er jedes Wort verstehen konnte, obgleich er ein Stück von ihnen entfernt saß. Vanity nahm keinerlei Notiz von ihm.
    »Wie sieht denn Ihr Leben aus, Bob?« schnurrte sie. »Sind Sie verheiratet?«
    »Das war ich

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