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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mich möglichst viele Leute heute abend sehen? Warum um alles in der Welt …
    Gut, es geht mich nichts an. Entschuldigung.
    Ja, sobald Sie nach mir schicken, buche ich einen Flug ab Heathrow und rufe Sie vom Flughafen aus an …
    Okay. Guten Flug.«
    Paula hatte soeben den Speisesaal wieder betreten, als Vanity erneut an der Tür erschien. Bob Newman saß an seinem gewohnten Tisch, doch sie stellte überrascht fest, daß nun für zwei Personen gedeckt war. Tweed hatte einen Tisch ganz in seiner Nähe belegt und gab gerade seine Bestellung auf.
    Einer der Kellner geleitete Paula zu ihrem Tisch. Voll innerer Unruhe nahm sie Platz und blickte sich nervös um. Je eher sie Tweed davon informierte, daß Moloch zurück auf dem Weg in die Staaten war, desto besser. Das Problem bestand darin, daß sie nicht wußte, wie sie es anstellen sollte, in diesem überfüllten Raum mit ihm zu sprechen, ohne daß ein halbes Dutzend Leute mithörte. Sie konnte natürlich eine der Kellnerinnen bitten, ihm eine schriftliche Nachricht zu überbringen, aber das hielt sie für genauso gefährlich.
    In diesem Moment steuerte Vanity schnurstracks auf Newmans Tisch zu, der sich erhob und ihr einen Stuhl zurechtrückte; gleich darauf waren die beiden in eine angeregte Unterhaltung verstrickt. Jetzt erkannte Paula auch, daß es sich bei der Frau tatsächlich um Vanity Richmond handelte. Ihr Haar leuchtete wieder so flammendrot wie damals, als sie in Monterey Paulas Bekanntschaft gesucht hatte. Sie mußte eine Zeitlang eine dunkle Perücke getragen haben - aber was hatte sie bewogen, wieder darauf zu verzichten?
    Paula bestellte automatisch, während sich ihre Gedanken überschlugen. Vanitys Anwesenheit beraubte sie jeglicher Chance, Tweed während des Dinners eine Botschaft zukommen zu lassen. Und noch etwas ging ihr nicht aus dem Sinn. Warum hatte Moloch Vanity so nachdrücklich angewiesen, darauf zu achten, daß sie während des Abends von möglichst vielen Leuten gesehen würde?
     
    Adrian Penkastle bewohnte ein einstöckiges kleines Cottage am Flußufer. Nach der zweiten Auflage seines Trinkgelages im Jachtclub nun schon stark angetrunken, torkelte er durch sein winziges Wohnzimmer und suchte vergeblich nach alkoholischem Nachschub, als jemand an seine Tür klopfte.
    »Wer, zum Teufel, kann das um diese Zeit noch sein?« brummte er ungehalten.
    Nach einiger Mühe gelang es ihm, den Riegel zurückzuschieben und die Vordertür zu öffnen. Zu seiner Überraschung sah er sich Joel Brand gegenüber. Sein Besucher trug Seemannskleidung und eine Schiffermütze, die den größten Teil seines zottigen Haares bedeckte. Grinsend schwenkte er eine Whiskyflasche in seiner behandschuhten Faust, dann zog er seine Gummistiefel aus und stapfte auf Socken ins Haus.
    »Ich hab”nen neuen Job für dich, Adrian. Diesmal ist ein hübscher Batzen Geld für dich drin.«
    Mit der freien Hand griff er in seine Hosentasche, zog ein Bündel Banknoten hervor und winkte Penkastle damit zu. Der starrte das Geld ungläubig an und trat dann einen Schritt zurück, um Brand vorbeizulassen. Brand schloß die Tür hinter sich, blickte sich in dem bescheiden möblierten Raum um und wies auf einen großen Holztisch.
    »Setzen wir uns erst einmal«, schlug er vor. »Hol uns zwei Stühle, und dann erkläre ich dir die Einzelheiten.«
    Penkastle zog zwei schäbige Lehnstühle heran, eilte dann in seine winzige Spülküche und kam mit zwei verschmierten Gläsern zurück. Er setzte sich dem großen Mann gegenüber, der seinem Gastgeber einen großzügig bemessenen Schluck Whisky eingoß und dann sein eigenes Glas füllte, um Penkastle zuzuprosten.
    »Auf ein langes und erfolgreiches Leben.«
    »Darauf trinke ich«, nuschelte Adrian.
    Mißmutig sah er zu, wie die Banknoten wieder in Brands Tasche verschwanden. Er konnte die Summe nur grob schätzen, aber seiner Meinung nach trug Brand ungefähr fünfhundert Pfund mit sich herum.
    »Nimm noch eine kleine Stärkung«, drängte Brand und füllte Penkastles Glas erneut. »Du bist im Begriff, an das ganz große Geld zu kommen. Kannst dir ein Vermögen verdienen. In bar, versteht sich.« Er zwinkerte Adrian zu. »Wir wollen ja schließlich nicht, daß das Finanzamt bei der Transaktion auch seinen Schnitt macht, nicht wahr?«
    »Nein, nein … lieber bar auf die Hand.«
    Er stolperte über die ersten Worte, nahm noch einen großen Schluck und stellte sein Glas ab. Brand schenkte ihm unaufgefordert nach. Penkastle stützte beide Ellbogen auf

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