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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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weiterreichte.
    »Konzentrieren Sie sich auf das Vorderdeck. Sehen Sie diese großen Gegenstände, die so sorgfältig abgedeckt worden sind? Mir scheint, VB möchte verhindern, daß irgendwer erfährt, was er da an Bord hat.«
    »Sie haben recht«, pflichtete Newman ihr bei, nachdem er das Schiff nachdenklich betrachtet hatte. »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, worum es sich bei diesen Dingern handelt, und trotzdem kommen sie mir irgendwie bekannt vor.«
    Stirnrunzelnd ließ er das Glas wieder sinken und ging auf Tweeds letzte Bemerkung ein.
    »Wenn Sie Prendergast aufsuchen wollen, schlage ich vor, daß ein bewaffnetes Team Sie begleitet.«
    »Es soll ein Besuch in aller Stille werden«, widersprach Tweed. »Ich werde ihn vorher anrufen. Seine Nummer habe ich mir gemerkt, als ich bei ihm im Haus war.«
    »Ein bewaffnetes Team kommt mit Ihnen«, beharrte Newman.
    »Dieser arme kleine Kerl - Adrian Penkastle«, meinte Paula bedauernd. »Im Grunde genommen war er ganz harmlos. Er hat nur gerne einen über den Durst getrunken.«
    »Nicht zuletzt deswegen dürfte er heute tot sein«, erklärte Newman grimmig.
    »Dann wollen wir hoffen, daß wir wenigstens Maurice Prendergast lebend antreffen«, bemerkte Marler dazu.

9.
    Es würde eine lange Nacht werden. Tweed war von innerer Unruhe erfüllt. Er hatte ein Bad genommen, sich wieder angekleidet und wanderte in seinem Zimmer auf und ab, bis er ein leises Klopfen an der Tür hörte. Vorsichtig öffnete er, hielt aber zur Sicherheit einen Fuß dagegen. Zwei Uhr morgens war eine ungewöhnliche Zeit für einen Besuch.
    »Darf ich hereinkommen? Ich habe unter Ihrer Tür noch Licht gesehen«, erklärte Paula.
    »Natürlich.« Nachdem er sie hereingelassen hatte, verschloß er die Tür wieder und musterte Paula, die jetzt ein marineblaues Kostüm trug. »Warum liegen Sie denn nicht in Ihrem Bett und schlafen?« wollte er wissen.
    »Dasselbe könnte ich Sie fragen«, entgegnete sie und nahm in einem Sessel Platz.
    »Mir geht zuviel im Kopf herum.«
    »Das dachte ich mir. Sie machten einen so abwesenden Eindruck, als Sie sich verabschiedeten. Was liegt Ihnen denn auf der Seele?«
    »Das Rätsel einer Frau, die gleich zweimal tot an Land gespült wurde - einmal in Monterey im fernen Kalifornien, und einmal hier. Und in beiden Fällen war die Venetia in der Nähe.«
    »Also handelt es sich tatsächlich um ein und dieselbe Frau? Ich war mir da ja immer ganz sicher.«
    »Ich habe das Foto der Frau, die Newman zu retten versuchte, mit dem Phantombild verglichen, das mit Ihrer Hilfe von der Frau aus Monterey angefertigt wurde. Die Gesichter sind vollkommen identisch.«
    »Gut zu wissen, daß ich nicht den Verstand verloren habe.«
    »Eine unsinnige Bemerkung - obwohl ich Sie gut verstehen kann.«
    Tweed stand auf und begann von neuem, durch das Zimmer zu wandern, während er weitersprach. Dieses ruhelose Auf und Ab half ihm beim Nachdenken.
    »Dieselbe Frau wird auf zwei verschiedenen Kontinenten an die Küste geschwemmt, und zwar in einem Abstand von mehreren Wochen, was ungefähr dem Zeitraum entspricht, den die Venetia benötigt, um von Monterey nach Falmouth zu gelangen. Die Antwort darauf kann nur lauten, daß wir nicht logisch denken. Es kann nicht dieselbe Frau sein …«
    Plötzlich brach er ab, und Paula, die ihn scharf beobachtete, merkte, wie ein ganz bestimmter Ausdruck auf sein Gesicht trat. Sie wußte, was das zu bedeuten hatte. Ein Gedanke, der ihm irgendwo im Hinterkopf herumgegeistert war, hatte sich Bahn gebrochen. Er fuhr herum und sah sie mit funkelnden Augen an.
    »Es sind Zwillinge! Das erklärt auch die verblüffende Ähnlichkeit zwischen den beiden Frauen …«
    Konsterniert saß Paula da und fragte sich, warum ihr die Lösung nicht schon längst eingefallen war. Sie schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, dann starrte sie erneut blicklos ins Leere, während Tweed weitersprach.
    »Danach müssen wir suchen - und zwar auf beiden Seiten des Atlantik. Nach Zwillingen. Das engt das Feld gewaltig ein. Wir werden Cord informieren, sobald es möglich ist, und Monica kann hier Nachforschungen anstellen.«
    »Was für Nachforschungen?«
    »Sie soll überprüfen, ob VB irgendwann einmal auf irgendeine Weise mit Zwillingsschwestern zu tun hatte. Wobei mir einfällt - als die Venetia kurz in den Hafen von Monterey einlief und sofort wieder verschwand, da war VB doch nicht an Bord, oder? Dieser versoffene Hafenmeister hat Ihnen

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