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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ausstieg und Vanity die Tür öffnete, sah er Maurice’ Wagen neben sich halten. Auf dem Beifahrersitz saß Paula. Tanzmusik strömte aus der geöffneten Tür in die warme Nacht hinaus.
    Kurz zuvor war Maurice von Paula angerufen und zu der Party eingeladen worden. Er hatte freudig zugestimmt.
    »Ich komme vorbei und hole Sie ab. Nein, keine Widerrede, ich bestehe darauf …«
    Es versetzte Paula einen Stich, als sie die neben dem Fluß verlaufende Straße hinunterblickte. Genau dort war sie aus dem Haus gestürzt, um Adrian Penkastle aufzuhalten. Hätte sie das nicht getan, so wäre er vermutlich schnurstracks auf den nächsten Pub zugesteuert. Und wenn er dann allzu unsicher auf den Beinen gewesen wäre, hätte der betreffende Wirt ihn wahrscheinlich bei sich übernachten lassen. In diesem Fall würde er heute noch leben.
    »Einen Penny für Ihre Gedanken.« Maurice riß sie aus ihren Grübeleien.
    »Ich habe nur der Musik zugehört.« Sie hakte sich bei ihm unter. »Wir werden uns auf dieser Party schon amüsieren.«
    »Worauf Sie sich verlassen können.«
    Grenville, ganz der zuvorkommende Gastgeber, erwartete sie bereits an der Tür. Drinnen stand eine Reihe von Tischen, an denen Pärchen saßen, aßen und tranken. Andere vergnügten sich auf der Tanzfläche. Allgemein schien eine ausgelassene Stimmung zu herrschen.
    »Colonel«, begann Newman, »das ist eine gute Freundin von mir, Vanity Richmond.«
    »Ich wünschte, sie wäre meine Freundin«, begrüßte Grenville sie herzlich, nahm zwei Gläser Sekt von einer Anrichte und reichte sie seinen Gästen.
    »Und hinter mir«, fuhr Newman fort, »steht Paula, auch eine Freundin.«
    »Sie kriegen wohl den Hals nicht voll.« Grenville kicherte leise. »Glauben Sie nur nicht, Sie könnten beide die ganze Nacht lang für sich behalten.«
    »Und dies hier ist Paulas Begleiter Maurice Prendergast.«
    Grenville, der gerade nach einem weiteren Sektglas griff, erstarrte mitten in der Bewegung. Die Geste dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, aber Newman bemerkte, daß sich die Gesichtszüge seines Gastgebers verhärteten, ehe er wieder zu seinem üblichen umgänglichen Benehmen zurückfand.
    »Herzlich willkommen, Paula. Wir müssen später unbedingt ein Tänzchen wagen.« Sein Blick wanderte zu ihrem Begleiter. »Guten Abend, Prendergast. Hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich sie Ihnen einmal kurz entführe.«
    »Wir leben in einem freien Land«, erwiderte Prendergast lächelnd.
    Die Gruppe belegte gemeinsam einen Vierertisch. Meeresfrüchte wurden aufgetragen - großzügig bemessene Portionen Krabben und Hummer. Newman fragte sich, wie Grenville es sich leisten konnte, seine Gäste so verschwenderisch zu bewirten. Sowie die Mahlzeit beendet war, forderte er Vanity zum Tanzen auf, und Maurice schlug Paula vor, es ihnen gleichzutun.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, noch ein paar Minuten zu warten? Ich habe derart viel gegessen, daß ich mich kaum bewegen kann.«
    Was nur ein Vorwand war. In Wirklichkeit wollte Paula Newman und Vanity beim Tanzen beobachten. Vanitys flammendrote Mähne stach aus der Menge hervor, und sie war wirklich eine ausgezeichnete Tänzerin. Während sie über die Tanzfläche wirbelten, zog sie Newman immer enger an sich und legte ihm schließlich den Kopf an die Schulter, so daß ihr Haar sein Gesicht berührte. Er sagte etwas zu ihr, was sie in schallendes Gelächter ausbrechen ließ.
    »Die beiden verstehen sich anscheinend ganz hervorragend«, bemerkte Maurice.
    »So sieht es aus«, stimmte Paula zu.
    Ihr Blick schweifte durch den Saal. Sie schätzte, daß etwa hundert Leute anwesend waren; eine bunte Mischung aus jung und alt. Viele stufte sie ihrer äußeren Erscheinung nach als zu jenen ›Flüchtlingen‹ gehörig ein, von denen Newman ihr erzählt hatte. Maurice führte sie auf die Tanzfläche, sowie Newman mit Vanity zurückkam.
    »Ich hole Ihnen noch ein Glas Sekt«, erbot sich Newman.
    »Ich glaube, ich warte lieber noch ein Weilchen damit. Wen beobachten Sie denn so intensiv?« erkundigt sich Vanity neugierig.
    »Ach, niemand Bestimmten«, wich er aus.
    Gegenüber von ihnen, an einem Tisch auf der anderen Seite des Raumes, saß Colonel Grenville und starrte Prendergast unverwandt an. Seine Augen erinnerten Newman an den Doppellauf eines Gewehres. Er war dermaßen auf diesen einen Gast fixiert, daß er noch nicht einmal bemerkte, wie die Asche am Ende seiner Zigarre länger und länger wurde und schließlich auf seinen modischen

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