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Hexenkind

Hexenkind

Titel: Hexenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Thiesler
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Regen schützen würde. Aber bereits nach zehn Minuten war die Bettdecke im Kinderwagen patschnass, der Regen peitschte Elsa ins Gesicht und auch Sarah hatte nichts Trockenes mehr am Leib.
    »Du meine Güte, Sie sind ja vollkommen durchnässt!«, rief ein Mann, der sich mit einem Schirm in der Hand eine Schachtel Zigaretten aus einem Automaten zog. »Das Baby holt sich ja den Tod! Warum gehen Sie nicht nach Hause?«
    Gute Frage, dachte Sarah. Ich habe verdammt noch mal kein zu Hause mehr.
    Zwei Stunden hielt sie es auf der Straße aus, dann kapitulierte sie und ging zu Franky zurück.
    »Mein Gott, wie seht ihr aus!«, meinte Franky und nahm Sarah zur Begrüßung in den Arm. »Du bist ja klatschnass.« Sarah zitterte am ganzen Körper. Franky ließ ihr ein warmes Bad ein, zog Elsa die nassen Sachen aus und legte sie zu ihrer Mutter in die Wanne. Elsa gluckste zufrieden und planschte begeistert. Franky saß am Wannenrand und wusch sie mit einem weichen Schwamm.
    »Es tut mir leid, aber ich glaube, jeder verliert mal die Nerven«, sagte er leise. »Das ist ganz normal. Du bist ja auch nicht immer ausgeglichen und nett.«
    Sarah antwortete nicht. Schon wieder ein Vorwurf, dachte sie. Er kann sich noch nicht mal entschuldigen, ohne an
mir herumzumeckern, ohne mich immer gleich mit in den Dreck zu ziehen.
    Dann ließ sie sich tiefer in die Wanne sinken und versuchte wenigstens ein paar Minuten ihre desolate Situation zu vergessen. Unterdessen rubbelte Franky Elsa trocken, zog ihr einen warmen Schlafanzug an und kochte ihr einen Grießbrei mit Banane. Vollkommen zufrieden schlief Elsa ein.
     
    Am nächsten Morgen war Franky noch sanfter als am Abend zuvor. »Mein Liebes«, säuselte er, als er Sarah eine Tasse Kaffee ans Bett brachte, »du warst ja schon ewig nicht mehr in der Uni. Sieh zu, dass du wieder regelmäßiger hingehst. Ich kümmere mich um Elsa, keine Sorge.«
    Sarah dachte, sie träumte und schlug ungläubig die Augen auf. Was war denn jetzt schon wieder mit Franky los? Langsam schlürfte sie den heißen Kaffee und überlegte sich, dass der Vorschlag gar nicht so verkehrt war. Vor allem musste man Frankys ruhige und gönnerhafte Phase unbedingt ausnutzen.
    Obwohl sie spürte, dass sie den vergangenen Abend nicht unbeschadet überstanden hatte und eine Erkältung im Anzug war, zog sie sich schnell an und fuhr in die Uni. Endlich hatte sie ein paar Stunden für sich, und sie verbot sich, daran zu denken, was unterdessen mit Elsa geschah.
    Franky hatte nicht vor, den ganzen Tag auf der Erde zu sitzen und mit Bauklötzen zu spielen. Er verfrachtete Elsa ins Auto und fuhr zu Regine und Herbert.
    Als er ankam, war Herbert schon in der Apotheke und Regine hellauf begeistert über den Besuch. »Wie schön,
dass du vorbeikommst!«, quietschte sie. »Ich habe Sarah schon tausendmal darum gebeten, sich mal blicken zu lassen, aber sie hat ja keine Zeit. Sagt sie jedenfalls. Soll ich dir einen Kaffee kochen? Ich habe auch noch eingefrorenen Apfelkuchen, den ich dir auftauen kann.«
    »Gerne«, meinte Franky zuckersüß. »Sehr gerne. Aber nur, wenn es dir keine Umstände macht.«
    »Du hast eine wunderbare Tochter«, begann er, während Regine in der Küche wirbelte und Elsa auf seinem Schoß auf und nieder hüpfte. »Sie kümmert sich ganz lieb um Elsa, aber sie hat ja auch noch so viel anderes zu tun. Allein die Uni kostet ne Menge Zeit und Kraft.«
    »Wenn du ihr nicht helfen würdest, ginge das ja alles gar nicht.«
    »Das mach ich doch gern. Ist für mich selbstverständlich. Wichtig ist jetzt jedenfalls, dass sie so bald wie möglich ihren Abschluss macht.«
    Regine sagte es nicht, aber sie war sich sicher, dass Franky das Beste war, was ihrer Tochter jemals im Leben passiert war.
    »Sieht Sarah das denn auch so?«
    »Allmählich schon, glaub ich. Ich versuche ihr dauernd klarzumachen, dass sie sich jetzt ganz auf ihr Studium konzentrieren muss. Nun gut, jetzt wo ich keinen Job mehr hab, muss ich ab und zu ein bisschen komponieren …«
    »Na, das ist doch wohl logisch!«, unterbrach ihn Regine beinah empört, und die Mikrowelle klingelte.
    »… aber ich tu, was ich kann. Im Haushalt, mit Elsa … ich versuche ihr so gut es geht, den Rücken freizuhalten.« Franky lächelte gütig und hoffte, dass noch kein Heiligenschein über seinem Hinterkopf schwebte.

    Regine war schwer beeindruckt. »Wenn ich dir irgendwie helfen kann? Sag es.«
    »Danke. Das weiß ich wirklich zu schätzen.«
    Regine stellte ihm den noch

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