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Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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hier nur die stellvertretende Hausfrau bin, ist sie in dieser Beziehung noch nachlässiger geworden."
"Ich werde ein ernstes Wort mit ihr reden."
"Tu das, hoffentlich hast du bei ihr mehr Glück als ich", seufzte Madame Rodder und reichte ihrer Tochter dann die versprochene Liste mit Menues und den dazu passenden Getränken: "Schau dir diese Aufstellung hin und wieder an, damit sich dir alles gut einprägt. Übrigens, in der Küche musst du stets besonders viel Interesse für die Arbeiten der dort Tätigen zeigen, das spornt sie an." Wegen Lucias ängstlichen Blicks fügte sie hinzu: "Oh, ma Petite, ich unterstütze dich doch bei alledem, und du wirst staunen, wie rasch dir Hausfrauenrolle ins Blut geht."
"Ist schon recht, Maman", lächelte Lucia und fragte sie dann, ob sie näheres über Alphonses Frau erfahren habe.
"Nur, dass sie eine zwar gewissenhafte, doch etwas unansehnliche Dame sein soll", konnte Madame Rodder ihre sagen.
Darauf bekam Lucia Angelina vor Augen, die das genaue Gegenteil war, gewissenlos und recht ansehnlich. Gleichzeitig wunderte sich Lucia über ihre Mutter, die sich stets gerne mit ihr über Alphonse unterhalten hatte, jetzt aber das Gespräch geschickt auf ihre anderen Verwandten lenkte, und während ihres Erzählens wurde Lucia immer deutlicher, was ihr bereits am Tag ihrer Ankunft aufgefallen war, der Esprit ihrer Mutter war weitgehend erloschen, sie gab sich zwar lebhaft wie immer, war jedoch mit dem Herzen nicht dabei. - Ihr Herz?, erschrak Lucia, hatten ihre Beschwerden zugenommen? Den Eindruck erweckte sie allerdings nicht, eher wirkte sie bedrückt.

    Im zweiten Stock des Kontorhauses wurde Lucia freudig mit den ersten Frühlingsblumen begrüßt, mit Himmelsschlüsseln, Hyazinthen und Primeln, jeder hatte ein Sträußchen in der Hand.
"Damit Ihr Euch hier heimisch fühlt, Fräulein", erklärte ihr Herr von Lasbeck, worauf sie sich bedankte:
"Ist das eine Freude, Ihr Lieben, da kommt man doppelt so gerne zurück."
Nachdem dann alle im Empfangsraum ein wenig miteinander geplaudert und Frau Leitner die Blumen hübsch verteilt hatte, setzte sich Lucia mit Herrn von Lasbeck in ihr Kontor, wo er ihr Bericht erstatte:
Vergangene Woche waren die Abgesandten der Mechaniker Zunft hier gewesen, drei Tage lang und hatten am Ende als einziges bemängelt, der Mechaniker Meister Flausching sei zu alt für die harte Arbeit in der Werkstatt. Der Betrieb soll ihm ein Ruhegeld auszahlen und ihn gehen lassen. Meister Flausching fühlte sich zwar noch voll arbeitsfähig will jedoch ohnehin zu seinem sechzigsten Geburtstag im Herbst seine Arbeit niederlegen. Außer den Mechaniker- hätten noch die Schrift- und Graphikzünftler hier herumgeschnüffelt, berichtete Herr von Lasbeck weiter, aber nur einen Tag lang, denn in der Etikettierung sei nun absolut nichts mehr auszusetzen gewesen. Ansonsten hatte Herr von Lasbeck nichts mitzuteilen. Auf Lucias Frage nach dem Verkauf, zeigte er ihr anhand der Buchungsunterlagen, dass er nicht mehr so gut laufe wie früher, was sicher an den Wintermonden gelegen habe.
"Trotzdem, der Verkauf muss angekurbelt werden", bestimmte Lucia, "und jetzt in unserem Jubiläumsjahr müssen wir im Umland einen größeren Kundenkreis erschließen. Nur so kommen wir finanziell wieder auf die Beine."
Er teilte ihre Meinung und trug ihr eine Idee vor, die er vor Ostern entwickelt hatte - die Werksgebäude sollten in freundlicheren Farben neu getüncht werden, begann er.
"Ja, weg von diesen faden Beige- und Brauntönen, besser strahlendes Weiß, wie in Mailand die Künstlervilla meines Maestros", unterbrach ihn Lucia, worauf er begeistert einging:
"Weiß, ja, das ist in Meran zwar gewagt, erfüllt aber genau den geplanten Zweck. Diesen Auftrag erteilen wir am besten dem Malerbetrieb Woiz in Astfeld, denn das ist ein aufstrebender Betrieb, weshalb sich Meister Woiz sicher darauf einlässt, sich als Bezahlung Waren, die wir zu herabgesetztem Preis berechnen würden, aus unserem überfüllten Lager auszusuchen, schließlich wäre das auch für ihn ein gutes Geschäft."
"Großartig, schon weil sich dann im Astfelder Bezirk unser Name besser verbreiten könnte. Nehmt das bitte schnellstens in die Hand, Herr von Lasbeck."
"Ich werde gleich morgen nach Astfeld fahren."
"Gut, und sagt Meister Woiz, seine Leute können während ihrer hiesigen Tätigkeit unser Gästehaus bewohnen und werden auch von uns verköstigt."
"Wird erledigt, Fräulein."
Endlich jemand, der Eigeninitiative beweist, atmete

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