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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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bisschen nervös.«
    »Neues Haus«, sagte Amanda verständnisvoll.
    Sie winkte Holly zu sich heran, und Holly ging den Flur entlang und folgte ihr in ein wunderschönes Schlafzimmer, das mit warmen Holzmöbeln eingerichtet und in Lavendel und Cremeweiß dekoriert war. Auf Amandas Schlittenbett lag eine Tagesdecke in Violett und Grün mit Lilienmuster. Über dem antiken Schreibtisch hing eine Pinnwand mit ein paar Fotos und Notizen daran. Ihr Kleiderschrank stand offen, und ein Haufen Schuhe und ein violetter Morgenmantel lagen auf dem Boden. Die Wände wurden fast völlig von Bücherregalen eingenommen, und Holly fielen Unmengen Fantasy-Romane auf.
    »Dein Zimmer gefällt mir«, erklärte Holly aufrichtig.
    »Mom will es neu einrichten.« Amanda schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass sie hier etwas anrührt. Hast du den Eingang bemerkt? Möchtest du bei Baskin-Robbins wohnen?«
    Holly unterdrückte ein Kichern. »Ich würde hier auch nichts verändern.« Holly zögerte und steuerte das Gespräch weg von Amandas Mutter. »Bist du sicher, dass die Katze nichts hört? Ich habe schon den Eindruck.«
    »Ja.« Amanda zog eine entschuldigende Miene. »Es tut mir leid. Wir haben es erst gemerkt, nachdem wir sie für dich ausgesucht hatten.«
    »Nein, nein, sie ist wunderbar.« Holly machte eine Geste, die absolut nichts bedeutete, ließ die Hand in den Schoß fallen und fügte hinzu: »Ich habe nur den Eindruck, dass sie mich doch hören kann. Vielleicht achtet sie auch nur besonders gut auf irgendwelche visuellen Hinweise.«
    »Wir haben sie vom Tierarzt untersuchen lassen. Mom wollte dir eine andere Katze besorgen, aber Nicole hat Nein gesagt. Sie hat gesagt, Bast wäre die Richtige für dich.«
    Amanda hockte sich neben ihr Bett und hob die Tagesdecke an. »Jetzt zeige ich dir meine Katze. Frey-frey«, rief sie. »Komm her, Süße.«
    Eine dicke, rote, erwachsene Katze kam hervor, sprang würdevoll vom Bett und blickte miauend zu Amanda auf. Die beugte sich vor und hob das mächtige Tier hoch.
    »Das ist Freya«, sagte sie zu Holly. »Sie gehört mir.«
    »Sie ist riesig.« Holly streckte vorsichtig die Hand aus, um die Katze zu streicheln. Die Katze nahm die Aufmerksamkeit an wie eine Herzogin, huldvoll und selbstgefällig, und Holly musste grinsen. Sie kannte ein paar Pferde wie Miss Freya, stolz und arrogant, doch im tiefsten Herzen gierten sie nach Zuneigung und Aufmerksamkeit.
    Liebevoll streichelte Amanda ihr Tier. Holly kraulte sie, hielt aber inne, als die Katze sie anstarrte und die Zuwendung hinnahm, ohne zu blinzeln oder den Kopf zu bewegen. Die Intensität von Freyas Blick war unheimlich.
    »Ich hoffe, es gefällt dir hier, Holly«, sagte Amanda.
    Holly schluckte. »Das hoffe ich auch.«
    Freya miaute und machte es sich auf Amandas Schoß gemütlich.

Fünf
    Eichenmond
    Die Hände gen Himmel, die Füße zur Hölle
    So wirkt seine Zauber das Haus Deveraux
    Wir bringen bei Nacht die Sonne hervor
    Um Frau Lunas Licht zu bezwingen
    Dem Haus Cahors, treu und stark
    Schenkt von Neuem Euren Segen
    Und, Göttin, helft uns dieses Jahr
    Des Grünen Mannes Saat zu töten
    Seattle, Mitte August
    Es regnete. Fast ständig.
    Holly hatte gehört, dass man sich daran gewöhnte - irgendwann -, solange man immer einen Regenschirm einpackte oder einen Regenponcho anzog, ehe man das Haus verließ.
    Doch am vierten Tag ihres Aufenthalts bei ihren Verwandten verkroch sie sich mit einem Becher heißem Tee auf den Dachboden, lauschte dem Regen und sah sich eine wahre Schatzkiste mit alten Erinnerungsstücken ihres Vaters an.
    Es war eine alte Reisetruhe mit den Initialen C.C. darauf.
    In dem verstaubten, muffigen Koffer lagen Jahrbücher, Sportpokale und Fotos. Eine Menge Fotos. Den Bildern nach zu schließen, hatte Dad eine glückliche Kindheit in Seattle verlebt, mit Marie-Claire und Hollys Großeltern David und Marianne. Jedenfalls schien er recht glücklich gewesen zu sein - da waren viele Fotos, auf denen er lächelte, bei allen möglichen Unternehmungen, umgeben von seiner Familie... Und dann hatte er abrupt die University of Washington verlassen und an die UC Berkeley gewechselt.
    Wo er Mom kennengelernt hat, dachte sie melancholisch.
    Und da hörte seine Geschichte auf, zumindest in der Sammlung der Sachen, die Marie-Claire aufbewahrt hatte.
    »Hallo«, sagte ihre Tante hinter ihr.
    Holly fuhr zusammen und fühlte sich ertappt. Sie hatte nicht um Erlaubnis gefragt, ob sie hier heraufkommen oder in den Sachen ihrer

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