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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Decke hervor und leckte Hollys Gesicht, als sei nichts geschehen.
    »D-danke«, stammelte sie.
    »Ich lasse es im Flur stehen. Ruh dich nur aus.«
    »Nein«, platzte sie heraus. Sie wollte nicht allein gelassen werden. Aber er hatte die Tür schon hinter sich geschlossen.
    Sie saß im Bett und traute sich nicht, sich zu rühren. Sie kam sich unglaublich dumm vor, aber sie starrte weiterhin auf die leere Stelle, wo sie die Schritte gehört hatte. Ihr Kopf dröhnte vor Anspannung.
    Das beständige Ticken einer Uhr wollte sie ablenken, aber sie konnte nicht aufhören, dorthin zu starren und sich zu wappnen, falls wieder etwas geschehen sollte.
    Ich habe mir das nur eingebildet. Ich habe geschlafen.
    Sie wusste nicht, wie lange sie dort saß, aber irgendwann wurde der Raum dunkler und ein wenig kühl. Sie wollte nicht im Dunkeln hier sitzen. Sie wandte kurz den Blick von der Stelle ab und entdeckte eine Lampe auf dem Nachttisch, neben der Rose.
    Der Rose, die jetzt neben der Vase auf dem Nachttisch lag. Wassertröpfchen glitzerten auf dem weißen Korbgeflecht.
    Holly schnappte nach Luft, zog die Hand zurück und drückte sie an die Brust. Ihr Herz hämmerte wie verrückt.
    Die Katze hat die Vase angestoßen, und die Rose ist herausgefallen, sagte sie sich. Es muss die Katze gewesen sein. Oder vielleicht Amanda, als sie aufgestanden ist, um hinauszugehen. Versehentlich.
    Dann klingelte irgendwo im Raum ein Telefon, und sie stieß einen Schrei aus und sprang vom Bett. Das Telefon schrillte erneut. Holly sah es auf dem zweiten Nachttisch liegen, auf der anderen Seite des Bettes, und krabbelte über die Matratze. Sie wusste, dass sie jemand anderen drangehen lassen sollte - sie war schließlich nur ein Gast in diesem Haus. Aber sie ertrug das Klingeln nicht.
    »Hallo?«, hauchte sie.
    »Holly. Hier ist Michael Deveraux. Willkommen in Seattle.«
    »Äh. Da-danke«, stammelte sie.
    »Gefällt dir dein neues Zuhause?«
    Das ist nicht mein neues Zuhause. »Es... es regnet viel.« Sie fühlte sich gar nicht wohl dabei, mit ihm zu sprechen.
    »Sie haben dich im Gästezimmer einquartiert.« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Nehme ich an«, fuhr er fort. »Da es ja genau dafür gedacht ist. Ich habe diesen Raum eingerichtet. Gefällt er dir?«
    »Ja. Der Fußboden ... knarrt.«
    »Hm.« Er klang leicht verärgert. »Ich habe den Zimmerleuten gesagt, dass sie zusätzliche Nägel einschlagen sollen. Also. Ist deine Tante zu sprechen?«
    Holly zögerte. »Ich weiß nicht. Sie wollte Nicole zum -«
    »Ist schon gut«, fiel er ihr ins Wort. »Ich versuche es später wieder.«
    »Michael! Ich bin da! Tut mir leid, dass ich so spät komme. Ich musste erst Nicki zum Theaterkurs fahren«, sagte eine Frauenstimme klar und deutlich im Hintergrund. Bei Michael. Holly erkannte die Stimme sofort. Das war ihre Tante.
    Er hat sich gefragt, wo sie bleibt. Deshalb hat er hier angerufen. Sie waren ... verabredet.
    Holly schämte sich für Marie-Claire und schloss die Augen. »Okay«, krächzte sie.
    »Ich komme bald vorbei und sehe mir den Boden an.«
    »Danke«, brachte sie mühsam heraus.
    Er legte auf. Holly stellte das Telefon zurück in die Ladeschale. Sie blieb einen Moment lang still sitzen und verdaute ihren Schock.
    Unter dem Bett knurrte Bast.
    So schnell sie konnte, schlüpfte Holly in ihre Jeans, rannte durchs Zimmer, wobei sie die Stelle umging, die die Katze so verängstigt angestarrt hatte, und schoss zur Tür hinaus.
    Im Flur lehnte sie sich atemlos an die geschlossene Tür und ließ den Blick über ihren Stapel Koffer schweifen. Am liebsten hätte sie sie wieder hinuntergetragen, ein Taxi gerufen und sich auf den Weg zum Flughafen gemacht. Hier in Seattle ging es ihr viel zu merkwürdig zu.
    Im Gegensatz zu San Francisco, dachte sie kläglich, wo Barbara Davis-Chin mit einer unerklärlichen Krankheit in der Klinik liegt. Und mir ein Haus gehört, in dem ich nicht wohnen darf, weil ich zu jung bin, um allein zu leben. Weshalb man mich zu Verwandten geschickt hat, die bis vor Kurzem nicht mal wussten, dass es mich gibt.
    Und meine Tante hat eine Affäre.
    Eine Tür ein Stück weiter den Flur entlang ging auf, und Holly stieß einen erschrockenen Schrei aus.
    Es war Amanda, die sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Sie trug eine sehr kleine, rechteckige Brille und hielt ein Buch in der linken Hand. Es war Die Nebel von Avalon.
    Amanda sagte: »Ich bin's nur.«
    Holly fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Tut mir leid. Ich bin ein

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