HexenLust 1
das Licht auf sein Gesicht.
»Ich weiß nicht genau, wofür es gut ist. Aber die Söhne des Teufels haben Angst davor, wenn es hier auf der Erde ist, soviel kann ich dir sagen. Nikolai scheint in dir etwas zu sehen. Ich möchte, dass du es trägst. Es ist ein Geschenk.«
Ich war sprachlos, wollte protestieren. Doch schon ging Maddox um mich herum und strich meinen Zopf zur Seite. Mit geübten Fingern legte er mir das Amulett um den Hals. Zärtlich streichelte er meinen Nacken. Das Schmuckstück war ganz leicht, schon nach wenigen Sekunden spürte ich nicht mehr, dass um meinem Hals etwas lag. So ein unglaublich mächtiges Amulett gehörte in weisere Hände, in die Abteilung für magische Artefakte, aber nicht in meine. Ich wusste nicht, was ich nun fühlen sollte. Die Hände auf der Kette ruhend, hauchte ich: »Dankeschön.«
Kurz umspielte ein Lächeln sein Gesicht, dann drehte er sich überhastet um und suchte seine Sachen zusammen.
»Ich danke dir für den schönen Abend, Isabelle.« Seine dunklen Augen funkelten, als er mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen drückte. »Und entschuldige bitte.«
Mit diesen Worten ließ er mich schließlich stehen. Während die ersten Sonnenstrahlen den Weg in meine Wohnung fanden und sich glitzernd auf meine Haut schmiegten, fiel die Tür ins Schloss.
Einen Moment lang war ich wie gelähmt, befühlte das Geschenk. Zum zweiten Mal hatte er mich erst heiß gemacht, dann stehenlassen. Ich wurde aus diesem Mann einfach nicht schlau. Auch wenn das drohende Unheil sich mehr und mehr über der Stadt zusammenbraute, waren meine Gedanken doch nur bei ihm.
Kopfschüttelnd ging ich ins Bad und machte mich fürs Bett fertig. Ich fand bereits nicht mehr die Kraft, meine Kleidung ordentlich zu sortieren, also streifte ich mir Rock, Bluse und BH ab und ging ins Bett. Ein weiteres Mal befühlte ich das Amulett und betrachtete es im Schein der Sonne. Ein wunderschönes Stück. Ein traumhaftes Geschenk. Ich ertappte mich dabei, wie ich lächelte und die Kette schließlich in der ersten Schublade meines Nachttisches verschwinden ließ. Ich starrte an die Decke. Kurz bevor meine Gedanken verwischten und ich in den erholsamen Sog des Schlafes gezogen wurde, musste ich unweigerlich an meine dritte und wichtigste Regel denken:
Egal, was passiert: Never fall in fucking love ...
Bittersüße Versuchung
Ich war irgendwo zwischen Traum und Realität, in einer wunderbaren Zwischenebene, in der alles warm und schön war. Ich tauchte in Verlangen und Glück, genoss diese Augenblicke, wenn man langsam emporsteigt, aus dem irrealen Meer seiner Träume, und der Schleier über dem Verstand sich lüftet. Ich hoffte, diesen einen Augenblick festhalten zu können, ihn zu konservieren, diese wenigen Sekunden, die bald schon verflogen waren. Der seidige Stoff meiner Bettwäsche schmiegte sich an meine Beine, streichelte sie zärtlich. Mir war bewusst, dass, wenn ich die Augen öffnen würde, ich mich selbst in meinem Spiegelbild erkannte. Ich würde in mein verschlafenes Ich sehen und zufrieden lächeln. Doch noch nicht. Noch war die Wärme und alles umfassende Berührung des Schlafes zu schön, um ihr zu entsagen. Es waren die letzten Fetzen aus meinem Geist, die es bis hierhin geschafft hatten, welche mich mit einer stechenden Begierde zwischen meinen Beinen zurückließen. Noch immer war ich halb im Schlaf gefangen und genoss jeden Wimpernschlag. Als würde sie von einem nicht wahrnehmbaren Windhauch getragen, streifte sich die Bettdecke langsam von meinen Körper. In meinen Träumen hatte der gestrige Tag anders geendet.
Ich stellte mir vor, wie Maddox mich auf seinen starken Armen ins Bett getragen hatte. Wie er mir mit flinken Fingern den Rock heruntergestreift und meinen Slip geküsst hatte, bis auch dieser schließlich seinen Weg zum Boden fand. In meinen Gedanken hatte er meine Taille geküsst, war die Haut mit seinen Lippen entlanggefahren. Im Halbschlaf ließ ich diesen Gedanken gewähren. Meine Hand fand wie von selbst den Weg zwischen meine Beine und begann, meine empfindlichste Stelle zu massieren. Ich wusste, dass ich nur träumte und es nicht die Realität war, doch als ich an mir herunterblickte, waren es nicht die dunklen Haare von Maddox, sondern das Strohblond von Nikolai, das ich erblickte. Meine anfängliche Unsicherheit wich einem tiefen, unbeschreiblichen Gefühl, das ich lieber tief in mir vergraben hätte. Aber es war nur ein Traum, ich durfte es zulassen. Mein Blick forderte
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