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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ich fest.
    "Ich bin ein Mensch, der an das glaubt, was er sieht, Patricia. Nicht an Legenden und düstere Geschichten... Es gibt sicher eine Erklärung für Gilberts Tod. Aber ich glaube, dass sie ganz natürlicher Art ist." Er lächelte. "Sie mit Ihrer Hartnäckigkeit werden es sicher herausbekommen, Patricia..."
    Wir setzten uns zum Essen.
    Ich musste an Ralphs Worte denken. War Tom Jakes möglicherweise jenes Kind von Sir Gilbert, das von amerikanischen Verwandten hatte adoptiert werden sollen?
    Er hatte das richtige Alter. Es konnte hinkommen.
    Unsere Gläser stießen aneinander und das klirrende Geräusch, das dabei entstand, holte mich aus meinen Gedanken heraus.
    "Auf Sie, Patricia?"
    "Oh, womit habe ich diese Ehre verdient?"
    Tom Jakes lächelte charmant. Seine Stimme hatte jetzt ein dunkles, sympathisches Timbre. "Auf die interessanteste Frau, die mir seit langem begegnet ist..." Dabei berührte seine Hand die meine, umfasste sie zärtlich und ließ sie schließlich wieder los.
    "Sie scheinen immer genau zu wissen, was Sie wollen, Tom", erwiderte ich und hoffte, dass man mir meine Verlegenheit nicht allzu sehr anmerkte. "Nicht nur, was die Zukunft von Goram Manor angeht..."
    "Da könnten Sie allerdings recht haben", nickte er. "Ich würde Sie gerne näher kennenlernen, Patricia..."
    Ich lächelte.
    "Nichts dagegen!"
    Nach dem Essen gingen wir gemeinsam hinaus auf die Terrasse. Goram Manor lag auf einer Anhöhe und daher hatte man von hier aus einen fantastischen Blick über das Umland bis zur Küste.
    Aber dort stand noch immer jene dicke Nebelwand, die sich den ganzen Tag über nicht aufgelöst hatte.
    "Werden Sie jetzt noch einmal ins Archiv hinabsteigen?", fragte Tom.
    Ich schüttelte den Kopf. "Wohl kaum", sagte ich. Und dann erzählte ich ihm von dem unehelichen Kind, das Sir Gilbert gehabt haben musste. Tom sah mich ernst an. Der leicht spöttische Zug um seine Mundwinkel war verschwunden.
    "Warum erzählen Sie mir das, Patricia?" Er blickte mir in die Augen. Seine Augenbrauen zogen sich nachdenklich zusammen und er begriff. Ich brauchte ihm nichts mehr zu erklären.
    "Ah, ich verstehe! Sie glauben, dass ich dieses verschollene Kind bin, nicht wahr?"
    "Ist das so abwegig."
    Tom lachte. "Nein, natürlich nicht. Um ehrlich zu sein, ich weiß kaum etwas über meine wahre Herkunft. Es hat mich auch nie interessiert. Ich hatte ein angenehmes Zuhause und habe mich mit meinen Adoptiveltern immer gut verstanden..."
    Er fasste mich bei den Schultern. Wir standen uns sehr nahe gegenüber. Ich konnte dezentes After Shave riechen.
    Warum nicht?, dachte ich in diesem Moment. Tom war ein faszinierender Mann, einer wie er einem nicht allzu oft über den Weg lief... Warum sich also nicht diesem Strom der Gefühle hingeben?
    "Patricia, ich habe dir jetzt schon so viel von mir erzählt. Ich hingegen weiß noch immer kaum etwas über dich, außer, dass du Patricia Vanhelsing von den London Express News bist..."
    Unsere Blicke verschmolzen miteinander.
    Ich schluckte und fragte dann belegter Stimme: "Was willst du wissen, Tom?"
    Tom öffnete halb den Mund, aber kein Wort kam über seine Lippen. Ich fühlte mein Herz klopfen, während sich zwischen uns eine Aura prickelnder Spannung aufbaute. Einen unendlich langen Augenblick hielt das an, dann berührten sich unsere Hände. Ein wohliger Gefühlsschauer schien meinen gesamten Körper zu durchlaufen, ehe sich schließlich unsere Lippen fanden...
    Ein Kuss, der zunächst schüchtern tastend war, zärtlich und voller Gefühl, bevor er dann leidenschaftlicher wurde...
    Ein Augenblick, wie man ihn für immer festhalten möchte, ging es mir durch den Kopf, während ich zu taumeln glaubte.
    Toms kräftige Arme hielten mich und für ein paar Augenblicke war all das Düstere, das über Goram Manor drohte, vergessen.
    "Miss Vanhelsing!"
    Es war die Stimme des Butlers, der mich abrupt aus diesem Himmel des Glücks herausriss und auf den Boden der Tatsachen zurückholte.
    Erst jetzt bemerkte ich, wie kühl es geworden war. Mir fröstelte, während draußen vor der Küste der Nebel immer dichter und undurchdringlicher zu werden schien...
    Ralph war auf die Terrasse herausgetreten, ohne, dass Tom und ich das bemerkt hatten. In der Hand hielt er ein drahtloses Telefon. "Ich wollte keinesfalls stören, aber hier ist ein Anruf für Sie, Miss Vanhelsing", sagte der Butler dann, kalt wie ein Fisch, wie man es von ihm gewohnt war.
    "Schon gut", murmelte ich, ging ein paar Schritte auf ihn zu

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