Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
nämlich auch reichlich merkwürdig... Ich hoffe doch, es geht Ihnen um die Wahrheit Patricia! Und nicht nur um eine Sensationsstory!"
    Ich blickte ihn sehr ernst an.
    "Es geht mir vor allem um die Menschen, deren Tod vielleicht verhindert werden kann, wenn dieser Fall aufgeklärt wird!"
     
    *
     
    Das Familienarchiv der Gorams befand sich in einem gruftartigen Keller unterhalb des Haupthauses. Dorthin führte Tom Jakes mich. Sicherheitshalber begleitete uns auch Ralph der Butler, denn schließlich kannte auch Tom sich noch nicht sonderlich gut hier aus.
    "Im Grunde weiß ich kaum etwas über Sir Gilbert", erklärte Tom mir dann, während wir zwischen mit staubigen Folianten befrachteten Regalen umhergingen."Ich habe ihn nie persönlich kennengelernt."
    "Aber Sie wussten, dass es diesen Zweig Ihrer Verwandtschaft gibt?", fragte ich.
    Tom nickte.
    "Aus Erzählungen", schränkte er dann ein. "Aber speziell mein Vater hatte eigentlich immer eine schlechte Meinung von 'denen auf der anderen Seite des Teichs'."
    "Wie kam das?"
    "Er befürchtete wohl, es mit Leuten zu tun zu haben, die nicht wirtschaften können und sie irgendwann finanziell würde unterstützen müssen. Was es sonst noch an Zerwürfnissen gab, weiß ich nicht. Ich nehme an, man hatte sich einfach aus den Augen verloren... Zu meiner Überraschung bekam ich dann nach seinem Tod eine Nachricht von seinem Anwalt, die besagte, dass Gilbert mich zu seinem Universalerben eingesetzt habe..." Tom wandte sich an den Butler. "Ralph, wie lange haben Sie hier in Goram Manor gedient?"
    "Es werden jetzt 20 Jahre, Sir."
    "Dann werden Sie Sir Gilbert doch sicher recht gut gekannt haben, nicht wahr?"
    "Das ist richtig, Sir."
    Jetzt ergriff ich die Initiative und fragte: "Fühlte Sir Gilbert sich kurz vor seinem Tod - verfolgt?"
    Für einen kurzen Moment schien sich eine Regung in Ralphs sonst so starrem Gesicht zu zeigen. Mir war, als wäre er irritiert. Seine Lippen bildeten einen geraden Strich. Er schien meine Frage einfach zu überhören.
    "Warum antworten Sie nicht, Ralph?"
    "Ich möchte nicht darüber sprechen, Sir!", presste er dann heraus.
    "Nun reden Sie schon, Tom! Gilbert starb auf äußerst ungewöhnliche Weise. Vielleicht war es sogar ein Mord! Wollen Sie etwa mitschuldig werden, indem Sie jemanden decken?"
    Der Butler atmete tief durch. In seinem Innern schien ein Kampf zu toben und obwohl er äußerst geübt darin war, seine Gefühle nicht nach außen dringen zu lassen, gelang ihm das diesmal nicht ganz. Schließlich brachte er heraus: "Sir Gilbert war der Überzeugung, ein Verfluchter zu sein... Zu einem schrecklichen Tode verdammt, noch bevor er geboren wurde..."
    "Was soll das für ein alberner Fluch sein?", fragte Tom Jakes stirnrunzelnd.
    "Der Fluch über das Haus Goram. Alle Gorams sind seit nunmehr über 150 Jahren auf diese seltsame Weise umgekommen... Und Sir Gilbert wusste, dass es eines Tages auch ihn erwischen würde. Vor nebelverhangenen Nächten wie der letzten hatte er besonders Angst. Den Grund verriet er mir nie. Er glaubte, seinem Schicksal entfliehen zu können, indem er Hals über Kopf den Zug nach London nahm... Es war eine Art Panikreaktion. Ich habe jenen Abend noch gut in Erinnerung, schließlich war ich es, der ihm in aller Eile den Koffer packen musste..."
    Tom sah den Butler nachdenklich an und fragte schließlich: "Sind Sie eigentlich abergläubisch, Ralph?"
    "Ich habe lediglich das wiedergegeben, was Sir Gilberts Ansichten waren", erwiderte dieser dann kühl.
     
    *
     
    Bis zum frühen Nachmittag verbrachte ich die Zeit damit, im Familienarchiv der Gorams zu stöbern. Vieles, was hier an alten Dokumenten und Folianten gelagert war, befand sich in keinem guten Zustand und stand kurz davor, gänzlich auseinanderzufallen.
    Offenbar war die Bewahrung der Vergangenheit den letzten Gorams nicht so wichtig gewesen zu sein...
    Darüber hinaus war das gesamte Material ziemlich ungeordnet, was die Arbeit zusätzlich erschwerte.
    Außerdem wusste ich nicht, wonach ich eigentlich suchen musste. Vermutlich würde es mir erst in dem Moment klarwerden, wenn ich es in den Händen hielt. So hoffte ich zumindest.
    Mehr und mehr verlor ich mich im Wust dieser alten Schriften und Dokumente, so dass die Zeit vergaß.
    Unter anderem stieß ich auf ein Bündel von Briefen, alle etwa dreißig Jahre alt, die eine gewisse Anne Bowland an den jungen Sir Gilbert geschrieben hatte...
    Mir war zwar der Zusammenhang nicht völlig klar, da mir die von Sir

Weitere Kostenlose Bücher