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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nichts zu tun", erklärte er dann.
    "Ach, nein?", erwiderte Tom und bewegte sich einen Schritt seitwärts. Ich fragte mich, wie lange Lawson sich noch hinhalten ließ. Auf jeden Fall war er ein Mann, der nichts zu verlieren hatte und deshalb um so gefährlicher war.
    Er würde nicht eine Sekunde zögern, sowohl Tom als auch mich zu erschießen, wenn er zu erkennen glaubte, dass wir irgend einen Trick versuchten.
    "Sir Gilbert starb an dem, was man hier den Fluch von Captain O'Hara nennt. Ich wollte, dass man Rollins in die Reihe dieser ungeklärten Fälle aufnimmt und seine Akte bald schließt. Und genau das wird auch geschehen. Aber Sir Gilbert..." Lawson schüttelte den Kopf. "Er war..." Er brach ab.
    "...wie ein Vater", vollendete ich seinen Satz. "So sagten Sie doch!"
    "Sir Gilbert war mein Vater..."
    Ich begriff.
    "Sie sind das Kind von Sir Gilbert und einer gewissen Anne Boland?", fragte ich. "Jenes Kind, das nach Amerika gehen sollte, um dort von Verwandten adoptiert zu werden?"
    "Diesen Plan gab es. Sir Gilbert - mein Vater - hat mir davon erzählt. Aber er entschied sich für eine andere Lösung, da er mich in seiner Nähe aufwachsen lassen wollte. Ich wuchs bei Pflegeeltern auf. Sir Gilbert konnte natürlich nicht öffentlich zu mir stehen, aber er sorgte immer dafür, dass gut für mich gesorgt wurde. Vermutlich hätte ich auch nicht in so jungen Jahren den Job eines Verwalters bekommen, wenn ich nicht sein Sohn gewesen wäre..." Er lachte heiser. "Und die Summen, die ich abgezweigt habe - standen sie mir nicht in gewisser Weise zu? Der Pflichtteil meines Erbes sozusagen, auf das ich offiziell keinen Anspruch erheben konnte..."
    Ein polterndes Geräusch ließ alle für einen Moment erstarren. Es kam von draußen. Auch Lawson schien das zu beunruhigen.
    Er wirbelte herum und blickte zu den Fenstern...
    Ein dunkler Schatten zeichnete sich dort ab, so als würde jemand direkt davorstehen und hineinblicken.
    Lawson fuchtelte mit seiner Waffe herum. "Dort, in die Ecke!", befahl er an Tom und mich gewandt. Er wollte uns im Auge behalten können. Wir gehorchten zögernd.
    Lawson holte dann eine Taschenlampe aus seiner Jackentasche hervor. Vermutlich war er es gewesen, der für den Stromausfall gesorgt hatte und so hatte er sich gut vorbereitet.
    Der Strahl der Lampe fiel in ein bleiches, ungeheuer faltenreiches Gesicht mit aufgesprungenen Lippen, das sich von außen an die Fensterscheibe drückte. Die Schirmmütze war ein wenig in den Nacken geschoben.
    Ich hatte es gewusst.
    "Er ist es!", murmelte ich.
    Im nächsten Moment zuckte feuerte Lawson zweimal kurz hintereinander seine Pistole ab.
     
    *
     
    Das Mündungsfeuer zuckte aus der Pistolenmündung hervor. Glas splitterte und das Fenster zerbarst. Ein Regen aus Scherben ging auf dem Parkett des Salons nieder.
    Die Gestalt stand noch immer da.
    Ich erkannte das faltige, aschfahle Gesicht sofort wieder.
    Der dünne Mund verzog sich etwas.
    George O'Hara! ging es mir durch den Kopf.
    Tom nahm mich entschlossen bei der Hand und zog mich ein Stück seitwärts mit sich. Ich verstand sofort, was er wollte. Lawson war abgelenkt. Es schien eine günstige Gelegenheit zu sein.
    Doch in der nächsten Sekunde wirbelte der Verwalter von Goram Manor blitzartig herum. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Er feuerte seine Waffe in unsere Richtung, Der Schuss pfiff durch das Halbdunkel, während wir uns duckten...
    Tom riss einen der massiven Kommoden zu Boden, hinter der wir dann notdürftig Deckung fanden. Wir saßen in der Falle.
    Der Weg zur Tür war uns verwehrt, denn dann hätten wir direkt durch Lawsons Schussfeld laufen müssen.
    Indessen stieg die geheimnisvolle Gestalt, die vor dem Fenster gestanden hatte, durch das zersprungene Fenster in den Salon hinein. Mit den Händen brach der Düstere noch einige größere Glasteile aus dem Rahmen heraus. Er schien keine Eile zu haben. Als er über die Fensterbank stieg, sah ich im Kerzenschein für einen kurzen Moment seinen Rücken mit jener furchtbaren Wunde...
    Lawson war wie erstarrt.
    Er wich unwillkürlich einen Schritt zurück, bis er an jenen Tisch anstieß, auf dem der Kronleuchter stand.
    "Wer ist das?", flüsterte Tom. "Hast du ihn an Land gehen sehen?"
    "Ja", erwiderte ich.
    Der Geist George O'Haras... Ich hatte keine bessere Erklärung für das, was ich sah.
    Zumindest war diese Gestalt kein gewöhnlicher Mensch, denn Lawsons Schüsse konnten ihn unmöglich verfehlt haben. Aber die Projektile schienen ihm

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