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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ohr gehabt."
    Jims brillanter Gedankengang war bestechend logisch. Er sah mich triumphierend an.
    Ich sagte: "Und wie soll Lawson Rollins umgebracht haben? Er schien, wie alle anderen Opfer dieser seit mehr als einem Jahrhundert andauernden Serie, erfroren zu sein, Jim!"
    "Wir haben ein Kühlhaus auf Goram Manor!", meldete sich nun Tom zu Wort. "Es ist unten im Keller. Ich habe es mir noch nicht näher angesehen und weiß lediglich, dass es vorhanden ist und Ralph offenbar immer dafür gesorgt hat, dass es gut gefüllt war..." Er seufzte und strich sich das Haar zurück.
     
    *
     
    Wir stiegen die Treppe hinab und gelangten in den Keller. Ein paar Minuten später hatten wir die Kühlkammer erreicht. Tom öffnete die schwere Tür und ein kalter Frosthauch schlug uns entgegen. Rinder- und Schweinehälften lagerten hier, die auf den umliegenden Pachthöfen von Goram Manor erzeugt worden waren.
    "Mein Gott, ist das kalt!", entfuhr es mir.
    "Die Tür kann nur von außen verriegelt werden", stellte Tom indessen fest. "Ein Sicherheitsrisiko, aber Gilbert scheinen solche Dinge nicht gekümmert zu haben..."
    Nein, dachte ich. Sir Gilbert Goram war ganz und gar gefangen in seiner Angst gewesen. In jener Furcht, die dem Fluch eines vor 161 Jahren getöteten Schmugglerkapitäns entsprang.
    "Eine solche Kammer kann durchaus eine Mordwaffe sein!", meinte Jim. "Angenommen, jemand hat das Opfer chloroformiert und dann hier eingeschlossen... Wie viel Grad sind das hier unter Null? Achtzehn? Zwanzig?"
    "Bislang gibt es dafür allerdings keinen Beweis", gab ich zu bedenken.
    Wir sahen uns um.
    Vielleicht gab es irgend etwas, das uns weiterbrachte. Eine Kleinigkeit möglicherweise, die der Täter übersehen hatte.
    Es war Jim, der sie fand.
    Plötzlich bückte er sich und hob irgend etwas auf.
    "Heh, was ist das denn!"
    Er hielt es in das kalte Licht der Neonröhren, die diesen Raum erhellten. Es war ein Stück Glas, das aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer ziemlich dicken Brille herausgebrochen war.
    Aus einer Brille, wie Rollins sie getragen hatte!
    "Jetzt ist die Sache klar!", murmelte Tom.
     
    *
     
    Wir versuchten, die Polizei zu verständigen, aber seltsamerweise waren die Telefonleitungen von Goram Manor tot.
    "Vermutlich ist irgendwo ein Mast umgekippt!", meinte Tom.
    Ich hoffte nur, dass er recht hatte und dies wirklich die Ursache war.
    Auch mit meinem Handy, den Jim noch bei sich trug, hatten wir kein Glück. Der Akku war leer. Also brach Jim mit meinem Mercedes auf, um die Polizei zu verständigen.
    Zunächst hatte ich versucht, Tom dazu zu überreden, dass wir alle drei Goram Manor verließen. Ich hatte Angst um ihn.
    Jener geheimnisvolle Fremde ging mir nicht aus dem Sinn, der am Strand von Glenmore an Land gegangen war.
    Aber Tom wollte die Residenz der Gorams nicht verlassen, weil er glaubte, in Lawsons Arbeitszimmer möglicherweise weitere Beweise finden zu können.
    Wir gingen hinaus in die kühle Nacht, um Jim zu verabschieden.
    "Tom, lass uns gehen!", beschwor ich ihn ein letztes Mal, aber ich ahnte, dass es sinnlos war.
    Er strich mir lächelnd über das Haar. "Das ist albern, Patricia!"
    "Ist es albern, wenn man sich um einen Menschen sorgt, für den man Liebe empfindet?", fragte ich zurück. Er drückte mich an sich, so dass er die Tränen nicht sehen konnte, die mir über die Wange liefen. Ich glaubte förmlich fühlen zu können, dass etwas Schreckliches bevorstand...
    Wir hielten uns in stummer Umarmung, während Jim mit dem Mercedes davonfuhr. Schon nach kurzer Zeit wurde das Fahrzeug von den wabernden Nebelschwaden und der Finsternis dieser mondlosen Nacht verschluckt.
    "Komm", sagte Tom schließlich, nahm mich bei der Hand und führte mich die Stufen des Portals wieder hinauf. In diesem Augenblick war ich mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt sinnvoll gewesen wäre, Goram Manor zu verlassen. Sir Gilbert hatte eine solche Flucht auch nichts genutzt...
    Wir erreichten die Tür.
    Ich drehte mich noch einmal herum und blickte in den Nebel.
    Einen kurzen Moment lang glaubte ich, eine Bewegung erkennen zu können. Eine Gestalt schälte sich für einen winzigen Augenblick aus der Dunkelheit.
    "Da ist nichts", flüsterte Tom in mein Ohr. "Nichts, Patricia. Nur Nebel und Dunkelheit..."
    "Ja", murmelte ich schließlich. "Du hast recht."
    "Ich werde die Tür verriegeln."
    "Gut."
    Es beruhigte mich nicht im mindesten. Kaum war die Tür verschlossen, ging das Licht aus.
     
    *
     
    "Die Ursache muss irgendwo

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