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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schienen.
    McInnis wandte den Blick zu ihr herum.
    "Faszinierend", meinte er. "Ich hoffe nur, dass sich der Aufwand auch gelohnt hat, Lady Blanchard."
    Ein dünnes Lächeln umspielte die vollen Lippen der Frau. In ihren Augen blitzte es, und für den Bruchteil eines Augenblicks drückte ihr Blick so etwas wie Geringschätzung aus.
    "Ich bin überzeugt davon, dass Sie zufrieden sein werden", meinte Lady Blanchard dann. Dabei spielten die zarten Finger ihrer rechten Hand mit einem dunkelroten Rubin, den sie an einer Kette um den Hals trug.
    Sie blickte zu dem untersetzten, unscheinbar wirkenden Mann hin, der sich bislang im Hintergrund gehalten hatte. Er war etwas über fünfzig und hatte ein ausdrucksloses Gesicht. Sein Haar war schütter. Das einzig Interessante an ihm waren die Augen...
    Sein Blick war intensiv und aufmerksam.
    Und man konnte vermuten, dass er trotz seiner blassen, etwas farblos wirkenden äußeren Erscheinung ein hochintelligenter Kopf war. Allerdings schien er es gelernt zu haben, sich im Hintergrund zu halten.
    "Dr. Graves?", wandte sich Lady Blanchard fragend an ihn.
    Der Angesprochene hob leicht die Schultern.
    "Nun, da das Finanzielle zur Zufriedenheit geregelt ist, kann es meinethalben sofort losgehen... Vorausgesetzt Ihre Kräfte lassen es zu, Lady Blanchard!"
    "Das ist kein Problem!", erwiderte diese.
    McInnis sah von einem zum anderen und nickte dann.
    "Einverstanden!"
    Der Mann, der sich Dr. Graves nannte, holte aus einer altmodischen Kommode ein Stück Kreide. Dann umrundete er die Wachsfigur und malte eine Reihe seltsamer Zeichen auf den Boden. Sie wirkten wie archaische Schriftzeichen einer vorzeitlichen Kultur... Bei manchen Zeichen ließ sich der Zusammenhang mit Tiersymbolen erahnen.
    Schließlich war Dr. Graves damit fertig.
    Die Zeichen waren in Form eines Dreiecks um die Wachsfigur herum angeordnet.
    Graves richtete sich dann auf und blickte einen Augenblick in das Gesicht der Wachsfigur. Dann wandte er sich an McInnis.
    "Sind Sie bereit?"
    "Ja."
    Lady Blanchard trat zu ihm. Ihre stahlblauen Augen musterten ihn einen Augenblick lang.
    "Schließen Sie die Augen, Mr. McInnis."
    "Und dann?"
    "Denken Sie an Ihren verstorbenen Onkel. Konzentrieren Sie sich auf ihn... Versuchen Sie sich sein Bild in Erinnerung zu rufen..."
    McInnis atmete tief durch.
    "Ich werde es versuchen..."
    Lady Blanchard hob die Hände und berührte McInnis mit den Ringfingern an den Schläfen.
    "Philipp Graham McInnis - ich rufe dich aus dem Reich der Schatten zurück in unsere Welt...", murmelte Lady Blanchard dann. Ihr Blick wurde starr dabei.
    Sie wirkte angestrengt.
    Die Adern an ihren Schläfen traten etwas hervor und pulsierten.
    Lady Blanchards Augen veränderten sich auf gespenstische Weise. Das Blau ihrer Augen begann eigentümlich zu leuchten und sich dann auszubreiten, bis schließlich nicht ein einziger weißer Fleck übrigblieb.
    "Ich rufe dich aus dem Reich der Toten..."
    Dann murmelte sie eine Folge von unverständlichen, sehr konsonantenreichen Wörtern, deren Bedeutung seit Äonen vergessen sein mussten. Roh und archaisch klangen diese Laute - wie eine geisterhafte Botschaft aus uralter Zeit.
    Ihre vollkommen blauen Augen wirkten dabei beinahe wie blind.
    Wie mechanisch murmelte sie nun diese hart klingenden Silben vor sich hin und versetzte sich damit in einen beinahe tranceartigen Zustand.
    Und dann glaubte sie, seine Anwesenheit spüren zu können...
    Philipp Graham McInnis - der Onkel jenes Mannes, dessen Schläfen ihre Finger gerade berührten.
    Er ist da!, durchfuhr es sie. Sein Geist...
    Aber sie spürte auch das Widerstreben dieses Toten, in die Welt der Lebenden zurückzukehren. Er wollte zurück in die Finsternis des Nichts.
    Du musst...
    Sie würde ihn zwingen, notfalls unter Aufbietung all jener geheimnisvollen Kräfte, die in ihrem Inneren schlummerten.
    Ihr Gesicht wurde dunkelrot.
    Sie mobilisierte alles, was sie an geistiger Energie aufbringen konnte...
    Und dann wusste sie, dass sie es geschafft hatte.
    "Öffnen Sie die Augen, Mr. McInnis", sagte sie ruhig.
    McInnis gehorchte und erschrak zunächst, als er in Lady Blanchards vollkommen blaue Augen sah, die ihrem feingeschnittenen, äußerst hübschen Gesicht einen dämonischen Zug gaben.
    Lady Blanchard lächelte auf eine Art und Weise, die McInnis als zwiespältig empfand. Dann deutete sie auf die Wachsfigur...
    McInnis glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er sah, wie sich die seinem verstorbenen Onkel nachgebildete

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