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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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werden und ihn in diesem Inferno ersticken...
     
    *
     
    Ich erwachte in Toms Armen und musste erst einmal husten. Er musste mich aus dem brennenden Goram Manor gerettet haben.
    "Oh, Tom...", murmelte ich, als ich wieder Luft bekam.
    "Es wird alles gut", erwiderte Tom, während seine Hand mir das Haar aus den Augen strich.
    Ich blickte auf und sah, dass wir uns ein gutes Stück abseits des brennenden Haupthauses von Goram Manor befanden, das nun unweigerlich ein Raub der Flammen werden würde. Die Flammen züngelten längst schon aus den Fenstern der oberen Geschosse heraus.
    "Die Nebengebäude werden wohl verschont werden, aber vom Haupthaus bleiben wohl nur die Grundmauern...", meinte Tom schulterzuckend. Unsere Blicke begegneten sich. "Was war das, was wir da gesehen haben, Patricia?", fragte er dann.
    "Ich weiß es nicht, Tom. Nicht wirklich... Es wird wohl nie eine vollständige Erklärung für das Geschehene geben..."
    "Ich hätte dir glauben sollen, Patricia."
    Ich versuchte zu lächeln.
    "Ist das jetzt noch wichtig?"
    "Ich weiß es nicht."
    Einen Augenblick lang noch hingen unsere Blicke aneinander. Dann küssten wir uns leidenschaftlich, während seine starken Arme mich umfassten.
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging. Jedenfalls hörte ich Motorengeräusche. Zwei Wagen tauchten aus der Nacht heraus auf. Der eine war mein Mercedes. Jim stieg aus und stand fassungslos vor dem brennenden Goram Manor, ehe er mit sichtlicher Erleichterung in meine Richtung sah.
    Aus dem anderen Wagen stieg Inspektor Sanders.
    Tom half mir auf und wir gingen ihnen entgegen.
    "Patricia! Was ist hier geschehen?", fragte Jim kopfschüttelnd.
     
    *
     
    Die Geschehnisse auf Goram Manor schlugen in den folgen Tagen hohe Wellen. Die Kriminalpolizei ermittelte auf Hochtouren.
    Lawson hatte Rollins umgebracht, aber was die anderen Todesfälle anging, würden sie für die Polizei wohl immer als Akten über ungeklärte Fälle in den Archiven lagern. Ungeklärt würde auch das Verschwinden eines Journalisten namens McAllister bleiben, der als erster diesen mysteriösen Todesfällen auf den Grund gehen wollte.
    Ich blieb noch etwas in Glenmore, um die weitere Entwicklung zu verfolgen...
    So jedenfalls hatte ich es Michael T. Swann am Telefon klarzumachen versucht. Da ihn meine erste Reportage bereits zuvor per Fax erreicht hatte und er begeistert davon war, ließ er sich darauf ein, so das Jim zunächst allein nach London zurückkehrte.
    Aber der wahre Grund war natürlich ein anderer.
    Dieser Grund hatte einen Namen.
    Tom Jakes.
    Er bewohnte jetzt eines der Nebengebäude von Goram Manor.
    Zumindest in der Anfangszeit würde er den Wiederaufbau beaufsichtigen.
    Es war ein sonniger Tag, als wir Arm in Arm am Strand spazieren gingen. Zwei Menschen, die sich liebten. Die Anspannung der letzten Tage war noch nicht ganz von uns gewichen. Ein leichtes Unbehagen blieb.
    "Immerhin hat sich der verfluchte Nebel endlich verzogen", meinte Tom. Dann sah er mich stirnrunzelnd an und meinte: "Ich bin froh, dass es vorbei ist, Patricia."
    "Ich auch."
    Wir küssten uns, während der frische Westwind mein Haar durcheinanderwirbelte.
    "Ich liebe dich!", flüsterte er in mein Ohr, als ich den Kopf an seine Schulter schmiegte.
    Dann liefen wir weiter über den feinen Sand.
    Es war kein Zufall, dass wir schließlich jene Stelle erreichten, an dem ich den geheimnisvollen Ruderer mit der Schusswunde an Land gehen sah...
    Aber von dem Beiboot der JERSEY QUEEN war nichts mehr zu sehen. Alles, was ich fand, waren ein paar vermooste und fast völlig verrottete Holzstücke, die vielleicht einmal die Wanten eines Bootes gebildet hatten...
    "Treibholz, das die Flut hier angespült hat!", hörte ich Tom sagen, als ich mich niederkniete, um eines dieser morschen Stücke in die Hand zu nehmen.
    Jedenfalls wusste ich in diesem Moment, dass das Grauen wirklich ein Ende hatte. Die Seele eines gewissen George O'Hara hatte nun wohl endlich Frieden gefunden.
     
     
    HEXENKABINETT  
     
    Das von einem schwarzen Bart umrahmte Gesicht war starr und kalt. Der Blick der dunkelbraunen Augen wirkte wie gefroren...
    "Ich habe noch nie eine Wachsfigur gesehen, die derart lebensecht wirkt", sagte der junge Mann und hob dabei eine Augenbraue.
    "Mr. Webster hat sie nach den Fotos gefertigt, die Sie uns von Ihrem Vorfahren gegeben haben, Mr. McInnis...", sagte die etwas abseits stehende Frau Mitte dreißig, deren blaue Augen jede seiner Reaktionen genau zu registrieren

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