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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dasselbe Gesicht, das ich während unseres Fluges nach Inverness kurz in einer Tagtraumvision vor mir gesehen hatte...
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag vor den Kopf.
    Ein tiefes Unbehagen machte sich auf einmal in mir breit.
    "Es ist nur eine Figur", sagte Steve. "Vermutlich aus Wachs..."
    Ich fühlte seinen beschützenden Arm um meine Schulter.
    Natürlich konnte er nicht begreifen, weshalb mich der Anblick dieser Figur derartig entsetzt hatte...
    Ich schluckte.
    "Ich weiß", murmelte ich. "Es wirkte nur so..." Ich zögerte und Steve vollendete meinen Satz.
    "Lebensecht?"
    "Ja."
    Ellison trat an uns heran.
    Er deutete auf die Figur.
    "Eine solche Figur fertigen wir von jedem Verstorbenen an, mit dem ein Kontakt hergestellt werden soll..."
    "Ja, ich weiß", erwiderte ich.
    "Blanchard Manor ist voll von diesen Wachsfiguren. Für meinen Geschmack nehmen sie allmählich überhand..."
    "Wer fertigt sie an?"
    "Ein gewisser Eric Webster. Er wohnt auch hier. Lady Blanchard hat ihm ein Atelier eingerichtet!" Ellisons Gesichtsausdruck bekam etwas Spöttisches. "Er ist nämlich ein Künstler, müssen Sie wissen..."
    "Werden wir ihn kennenlernen?"
    "Vielleicht. Er ist sehr menschenscheu..."
    "Was Sie nicht sagen, Mr. Ellison. Vielleicht führen Sie uns nun zu Lady Blanchard."
    Er hob die Arme und sagte auf eine nicht gerade sehr überzeugende Weise: "Bedaure, Mrs. Smith!"
    "Was soll das heißen?", hakte ich nach.
    "Das soll heißen, dass Lady Blanchard Sie im Augenblick nicht empfangen kann. Sie ist..." Er atmete tief durch und schien nach den passenden Worten zu suchen.
    Vielleicht auch nach einer passenden Lüge...
    "Sie fühlt sich nicht gut und ist im Augenblick sehr geschwächt... Später wird Sie sich Ihnen gerne widmen. Derweil können Sie mir Ihr Anliegen ruhig vortragen..."
     
    *
     
    Wir wurden in einen Salon mit großen Fenstern geführt.
    "Normalerweise hat man von hier aus einer hervorragende Aussicht", meinte Ellison. "Man kann weit über das Meer hinausblicken... Aber Sie sehen ja selbst! Der Nebel!"
    Der Butler brachte uns Tee.
    Wir hatten in einer Sitzgruppe von zierlichen, fast verspielt wirkenden Sesseln platzgenommen, in deren Mitte sich ein runder Tisch mit einer Mamorplatte befand.
    Ellison sah sich das Foto meines angeblichen Großvaters an und sagte dann: "Sie werden sicher nichts dagegen haben, wenn ich es behalte..."
    "Nein, sicher nicht", erwiderte ich.
    "Dann kann ich Mr. Webster geben, damit er mit den Vorarbeiten beginnen kann ..."
    "Tun Sie das..."
    "Sagen Sie... Warum wollen Sie mit Ihrem Großvater in Kontakt treten? Gibt es einen bestimmten Grund dafür?"
    Steve und ich sahen uns kurz an. Er ergriff meine Hand und ich sagte dann: "Wir können einfach nicht verstehen, weswegen er sein Testament kurz vor seinem Tod noch einmal geändert und alles meiner Schwester vermacht hat, obwohl ich ihm Zeit seines Lebens viel näher gestanden habe!" Ich konnte nur hoffen, dass meine Geschichte einigermaßen überzeugend klang.
    Ellisons Gesichtsausdruck war keinerlei Regung anzusehen.
    Beinahe erinnerte er mich an die Wachsfigur, die ich in der Eingangshalle gesehen hatte...
    "Können Sie uns garantieren, dass es tatsächlich möglich sein wird, mit ihm in Kontakt zu treten?" ,fragte ich dann. "Mir läge sehr viel daran. Aus persönlichen Gründen..."
    "Ich kann Sie gut verstehen", behauptete Ellison. "Aber ich sehe bei Ihnen keinerlei Schwierigkeiten..."
    Ein dumpfes Geräusch ließ uns alle aufhorchen.
    Es schien von unten zu kommen.
    Vielleicht aus dem Keller...
    Steve und ich wechselten einen kurzen Blick miteinander.
    Und dann sah ich die Reaktion von Mr. Ellison, der in diesem Augenblick ziemlich nervös zu sein schien.
    "Was war das?", fragte Steve.
    "Nichts", erwiderte Ellison. "Im Keller scheint irgend etwas hingefallen zu sein. Walter, unser Butler ist mit den Jahren auch nicht jünger und geschickter geworden..."
    Doch dass Walter etwas damit zu tun hatte, war völlig unmöglich, denn genau in dieser Sekunde betrat er den Salon.
    Sein Gesicht war noch ernster als ohnehin schon.
    Er kam nicht allein.
    In seinem Gefolge war ein Mann mit Schiebermütze und Oberlippenbart. Er trug ein Tweed-Jackett mit ledernen Ärmelschützern und schob sich ziemlich zielstrebig an Walter vorbei.
    "Es tut mir leid, Mr. Ellison", sagte der Butler dann bedauernd. "Aber ich konnte Inspektor Corrigan nicht aufhalten... Er bestand darauf..."
    "Schon gut", sagte Ellison mit eisiger Stimme. Der Verwalter erhob

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