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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich gut fest. Es wird ziemlich holperig..."
    "In Ordnung."
    "Und beeilen Sie sich etwas. Mir ist kalt!"
    Steve versuchte, unsere Taschen einigermaßen sicher im hinteren Teil des Jeeps zu verstauen. Ich setzte mich derweil schon mal auf die hintere Sitzbank und schlug mir den Jackenkragen hoch.
    Die Aussicht, hier in einem offenen Wagen durch die Gegend zu fahren, konnte mich nicht gerade begeistern. Über der Insel lag eine dunstige, feuchtkalte Luft. Mir war kalt, und ich hatte das dumpfe Gefühl, mich für diesen Job falsch angezogen zu haben.
    Hier im Norden war das Klima eben immer um einiges rauer als in London...
    Steve setzte sich neben den bärtigen Fahrer, der es die ganze Zeit über nicht nötig gehabt hatte, seinen Fahrersitz zu verlassen.
    "Haben Sie auch einen Namen?", fragte Steve dann.
    Er bekam keine Antwort.
    Stattdessen drehte der Bärtige den Zündschlüssel herum, ließ den Motor aufheulen und fuhr dann ziemlich ruckartig an.
    "Halten Sie sich gut fest!", rief der Bärtige dann. "Habe ich Ihnen das nicht gesagt?"
    Steve drehte sich halb zu mir herum.
    Sein Blick drückte deutlich aus, was er dachte.
    Es war nur zu hoffen, dass unsere Gastgeberin etwas zuvorkommender war...
     
    *
     
    Wir fuhren eine schmale Piste entlang, die die Bezeichnung Straße kaum verdiente. Der Bärtige schien den Weg gut zu kennen. Jedenfalls nahm er in seiner Fahrweise keinerlei Rücksicht auf den Nebel.
    Zum Glück schien es auf Harris nicht allzu viele Autos zu geben. Trotzdem vermied ich es, nach vorne zu blicken, da ich jeden Moment erwartete, dort ein Lichterpaar aus dem grauweißen Nichts auftauchen zu sehen...
    Die Fahrt war ein wahrer Alptraum.
    Wir wurden derart durchgeschüttelt, dass einem schlecht werden konnte.
    Der Bärtige schien auf kein Schlagloch Rücksicht zu nehmen und das Gaspedal dauernd zur Gänze durchzudrücken...
    Ich betete dafür, dass diese Fahrt ein rasches Ende haben würde.
    Die Piste wurde immer schlechter. Wir fuhren durch tiefe Schlammlöcher, und der Dreck spritzte meterhoch, wenn die Reifen des Jeeps durchdrehten.
    Und dann tauchte vor uns ein riesenhafter Schatten auf, der wie ein großes Ungetüm durch die vor uns liegenden Nebelschwaden hindurchschimmerte.
    Der dunkle Umriss eines Hauses hob sich ab und dann stoppte der Jeep ziemlich abrupt.
    Vor uns ragte ein graues, abweisendes Gemäuer in die Höhe, das aus großen Steinquadern errichtet worden war. In den Fugen hatte sich Moos festgesetzt und Rankpflanzen waren mit den Jahren den Stein hinaufgeklettert.
    Risse waren im Mauerwerk nicht zu übersehen.
    Es handelte sich um ein Landhaus, das sicher einst einen herrschaftlichen repräsentativen Anblick geboten hatte. Jetzt war es eher ein Sinnbild des Verfalls und des Alters.
    Unwillkürlich erfasste mich ein Frösteln, als ich dieses düster wirkende Haus erblickte.
    Dies war sie also - die Residenz der Lady Blanchard...
    Neben dem Haupthaus gab es noch mehrere Nebengebäude, von denen die meisten sicher in früherer Zeit als Stallungen gedient hatten. Manche von ihnen waren jetzt halb verfallen.
    Wir stiegen vom Jeep herab.
    Im Hintergrund war ein stetiges Rauschen zu hören.
    Das Meer!
    Bei klarem Wetter hatte man von hier aus sicher eine fantastische Aussicht.
    "Scheint mir, als ob dieses Anwesen schon bessere Zeiten gesehen hat!" raunte Steve mir zu.
    "Kann man wohl sagen..."
    Wir nahmen unsere Sachen vom Jeep herunter und kaum war das geschehen, ließ der Bärtige das Gefährt wieder davonfahren.
    Er drehte in einem engen Bogen und fuhr davon. Einige Augenblicke lang sahen wir ihn noch, dann war er in den Nebelmassen verschwunden.
    "Ein seltsamer Kauz", meinte Steve. "Jedenfalls hat er nicht gerade das, was man gute Manieren nennt!"
    "Immerhin sind wir lebendig hier angekommen", erwiderte ich.
    Steve lachte heiser. Dann ergänzte er: "Bei dem Fahrstil dieses Kerls grenzt das schon an ein halbes Wunder!"
    Wir sahen uns um.
    Das Landhaus selbst war sehr groß.
    Es musste über mindestens zwei Dutzend Zimmer verfügen, machte aber einen beinahe unbewohnten Eindruck.
    Mein Blick glitt die lange Reihe der Fenster entlang.
    Hinter einer der Gardinen glaubte ich, eine Bewegung wahrzunehmen.
    Man beobachtet uns! wurde mir instinktiv klar. Ich fühlte mich unbehaglich.
    "Komm", sagte Steve. "Ich habe keine Lust, noch allzu lang in der Kälte zu stehen..."
     
    *
     
    Wir gingen die Stufen des ausladenden Portals hinauf, insgesamt fünf an der Zahl. Dann standen wir vor einer

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