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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich und trat dem ungebetenen Gast entgegen.
    "Ich müsste dringend noch ein paar Fragen von Lady Blanchard beantwortet haben", erklärte dieser.
    "Inspektor Corrigan, Sie haben kein Recht, einfach so..."
    "Es geht immerhin um einen Mord, Mr. Ellison. Und ich bin es leid, dass Sie mich immer wieder hinhalten! Ich will hier und jetzt mit Lady Blanchard sprechen!"
    Ellison hob die Augenbrauen. Er wandte ein wenig den Kopf und der kurze Blick, den er in unsere Richtung warf, sagte genug. Es war ihm unangenehm, dass Steve und ich diese Unterhaltung mitbekamen...
    Ich konnte mir schon denken, was den Inspektor hier her, auf diesen Besitz trieb...
    Es musste um den ermordeten Farmer gehen, in dessen Nähe man eine Wachsfigur gefunden hatte...
    "Ich habe Ihnen doch alles erklärt!", sagte Ellison in deutlich gedämpftem Tonfall.
    "Sie sagten, dass bei Ihnen eingebrochen wurde und jemand die Wachsfigur gestohlen hat..."
    "Müssen wir das hier besprechen, Inspektor! Ich habe, wie Sie vielleicht bemerkt haben, Besuch..."
    "...aber es gibt da ein paar Ungereimtheiten, über die ich einfach nicht hinweggehen kann!"
    "Ich stehe Ihnen zur Verfügung, Inspektor!" meldete sich plötzlich eine helle, weibliche Stimme.
    Alle Anwesenden wandten den Blick zu einer Nebentür, die sich fast unmerklich geöffnet hatte.
    Eine Frau von faszinierender Schönheit stand da. Ihr Blick wirkte verschlafen, beinahe wie in Trance. Ihre blonden Haare waren zu einer streng wirkenden Frisur zusammengefasst, die die hohe Stirn noch etwas betonte.
    Mir stockte der Atem...
    Sie ist es!, durchfuhr es mich. Lady Blanchard...
    Ich hatte sie im Traum gesehen und genau so stand sie jetzt vor uns. Selbst der Ausdruck von Arroganz in ihrem hübschen, sehr feingeschnittenen Gesicht stimmte exakt überein...
    Lady Blanchard schwebte in ihrem langen, schulterfreien Kleid herein.
    Der Stoff raschelte ein wenig - ein Geräusch, dass sich mit dem Rauschen des Meeres, das von draußen zu hören war, auf eigentümliche Weise vermischte.
    Sie blieb vor dem Inspektor stehen.
    Ihre Augen wurden schmal, und ihr Blick hatte in diesem Moment eine geradezu beängstigende Intensität.
    Corrigan schien sichtlich beeindruckt zu sein.
    Es war offensichtlich, dass er sich in diesem Moment in seiner Haut nicht wohlfühlte - obwohl er es sicherlich andersherum geplant hatte.
    Dann wurde ihr Gesichtsausdruck milder.
    "Ich weiß, dass Sie nur Ihren Job tun, Inspektor. Nehmen Sie also zur Kenntnis, dass Mr. Ellison nur seinen getan hat..."
    Dann wandte sie sich an Steve und mich.
    Sie reichte uns nacheinander die Hand.
    "Es freut mich sehr Sie kennenzulernen. Ich nehme an, dass wir beim Diner noch ausführlich Gelegenheit bekommen, uns zu unterhalten. Wenn Sie mich und den Inspektor jetzt bitte entschuldigen würden..."
    Der Blick ihrer blauen Augen ruhte einige Sekunden auf mir.
    Sekunden, die mir wie eine kleine Ewigkeit vorkamen. Ich dachte daran, wie in meinem Traum dieses strahlende Blau das ganze Auge ausgefüllt hatte...
    Ich schluckte.
    Dann hatte ich das Gefühl, als ob plötzlich etwas mein Inneres berührte. Irgendeine Form mentaler Energie...
    Vor meinen Augen begann sich alles zu drehen. Mir wurde schwindelig, während gleichzeitig ein Gefühl der Kälte in mir aufstieg.
    Nur mit Mühe konnte ich ein Zittern unterdrücken.
    Es ist wahr!, wurde mir klar. Lady Blanchard ist zweifellos übersinnlich begabt!
    Sie sah mich an und ich fragte mich, ob sie umgekehrt auch von meiner Begabung wusste.
    Vermutlich!, dachte ich.
    Der Gedanke gefiel mir allerdings ganz und gar nicht und so klammerte ich mich an die Hoffnung, dass mein übersinnliches Potential möglicherweise viel zu schwach war, um von Lady Blanchard wahrgenommen zu werden.
    Für den Bruchteil eines Augenblicks hatte ich den Eindruck, dass das Weiß ihrer Augen vollkommen verschwand...
    Ich spürte, wie mir kalter Schweiß ausbrach.
    Das Schwindelgefühl verstärkte sich. Alles drehte sich rasend schnell, und ich taumelte.
    Dann war da nur noch Dunkelheit...
    Und die Ahnung einer furchtbaren, unmenschlichen Kälte, die ich einen Moment lang gespürt hatte. Ein Hauch aus dem Reich des Todes...
     
    *
     
    Das Erste, was ich sah, als ich erwachte, war Steves Gesicht.
    Der Blick seiner grauen Augen ruhte auf mir. Er lächelte, und ich fühlte mich sicher und geborgen...
    "Na endlich!", sagte er. "Es wird Zeit, dass du wieder wach wirst! Ich habe mir schon richtig Sorgen um dich gemacht..."
    "Oh, Steve..."
    Ich versuchte

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