Hexenmacht
Steve und mich nichts Gutes verheißen konnte...
"Sie hätten nicht hier her kommen sollen, Miss Vanhelsing!", erklärte sie dann. "Und für Sie, Mr. Davis, gilt genau dasselbe..."
"Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie zusammenarbeiten?"
"Natürlich weiß ich das. Dr. Graves..."
Ich unterbrach sie.
"Dieser Mann dürfte besser bekannt unter dem Namen Dr. Skull sein. Er ist einer der meistgesuchten Verbrecher des Vereinigten Königreichs!"
Lady Blanchards Lächerd war kalt und entschlossen.
"Ich habe nie geglaubt, dass er ein Heiliger ist!", gab sie zu. "Aber unsere geschäftliche Zusammenarbeit war ausgesprochen lohnend. Seinem okkulten Wissen ist es zu verdanken, dass ich meine übersinnlichen Kräfte so gewinnbringend einsetzen konnte, dass wir auf dem besten Wege sind, Blanchard Manor vor dem Bankrott zu retten..." Sie kam näher. In ihren Augen glitzerte es kalt, als sie dann noch hinzufügte: "Und das werde ich mir von niemandem zerstören lassen, Miss Vanhelsing! Auch von Ihnen beiden nicht..."
"Was soll das bedeuten?"
"Warten Sie es ab!", mischte sich jetzt Skull ein. Er wandte sich an Webster. "Sie können gehen!"
Webster nickte. Er sandte uns einen letzten, etwas verstört wirkenden Blick zu, dann verschwand er durch die Türe, die der Butler daraufhin verschloss.
Steve und ich wurden angewiesen, uns auf auf zwei Stühle zu setzen.
Der Butler stellte sich daneben.
Die Mündung des Revolvers war auf uns gerichtet.
Währenddessen ging Dr. Skull um uns herum. "Die Hände bitte auf den Rücken!", sagte er und grinste zynisch. "Nur, damit Sie keine Dummheiten machen und ihnen vielleicht einfällt, diese Zeremonie zu stören..."
"Was geschieht jetzt?", fragte ich.
"Warum so ungeduldig? Können Sie es nicht abwarten?" Dr. Skull lachte leise in sich hinein. Und dann holte er zwei Paar Handschellen aus seiner Jackentasche heraus, mit denen er uns beiden jeweils die Handgelenke auf dem Rücken zusammenband.
Es machte klick.
Ein Geräusch, das mir klarmachte, dass es jetzt sehr ernst wurde. Was für eine Teufelei mochte dieser Kerl sich diesmal ausgedacht haben? Sein Gesicht war nahe an meinem, als er sich zu mir hinbeugte. Diese Nähe war unangenehm. Seine Augen blitzen mich triumphierend an. "Immer wieder haben Sie meine Pläne durchkreuzt! Einmal haben Sie es sogar geschafft, mich hinter Gitter zu bringen... Und auch jetzt haben Sie beide es wieder geschafft, meine Spur aufzunehmen, obgleich das eigentlich kaum möglich gewesen ist..."
"Was werden Sie jetzt tun?", fragte ich tonlos.
"Den Geist Ihres Großvaters rufen, Miss Vanhelsing - John Michael Leary..."
"Warum tun Sie das?"
"Sagen Sie bloß, Sie möchten sich auf einmal nicht mehr mit ihm unterhalten?"
"Die Totengeister derer, die auf diese seltsame Weise aus dem Schattenreich geholt wurden... Sie existieren weiter, nicht wahr?"
"Miss Vanhelsing..."
"Und zwar in den Wachsfiguren! Ist es das, was sie zum Leben erweckt und sie als blutgierige, blindwütige Monstren umherlaufen lässt?"
Dr. Skull hob die Augenbrauen. "Bislang hatten wir dieses Phänomen unter Kontrolle..."
"Durch die Kräfte von Lady Blanchard!"
"Ja." Er zuckte die Achseln. "Es gibt zahllose Menschen, die ein kleines Vermögen dafür bezahlen, um mit einem Verstorbenen in Kontakt zu treten..."
"Und was danach mit den Geistern geschah, war Ihnen gleichgültig, nicht wahr?" Es war eine Feststellung, was da über meine Lippen kam - keinesfalls eine Frage.
"Es wurde auf die Dauer ein gewisses Problem für Lady Blanchard... Ihre Kräfte gelangten an eine Grenze."
"Und ein Farmer hat das mit dem Leben bezahlt... Ganz zu schweigen von Ellison!"
Dr. Skull wirkte jetzt sehr ernst. "Niemand konnte diese Schwierigkeiten vorausahnen... Aber nun bahnt sich eine Lösung an, die zumindest so lange halten wird, bis ich eine Möglichkeit gefunden habe, die Geister der Toten in ihr angestammtes Reich zurückzuführen..." Sein Lachen war schauderhaft und hatte etwas Diabolisches. Die Nackenhaare stellten sich mir auf.
Dieser Mann ist völlig ohne jede Skrupel!, erinnerte ich mich. Aber etwas Ähnliches schien wohl auch für Lady Blanchard zu gelten.
Dr. Skull sah mich einen Augenblick lang nachdenklich an, dann fuhr er fort: "Ihrer beider Seelen werden in den Körper dieser Wachsfigur eingehen und dort als eine Art Energiereservoir dienen, mit Hilfe dessen Lady Blanchard die Geister unter Kontrolle halten kann..."
"Und was ist mit dem Geist meines Großvaters?", fragte ich.
"Um den
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