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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ich wechselten einen kurzen Blick.
    "Was soll das?", fragte ich. "Wir müssen..."
    "Diesen Inspektor Corrigan anrufen?"
    "Es ist ein Mord geschehen!"
    "Nichts müssen Sie, Miss Vanhelsing. Das ist doch ihr wirklicher Name, nicht wahr?"
    Ich schluckte.
    Wir waren wie erstarrt.
    Webster wirkte ziemlich verwirrt.
    In diesem Moment ertönte eine Stimme aus dem Kellergang heraus.
    Offenbar befand sich dort noch jemand...
    "Gehen Sie in Ihr Atelier und machen Sie die Figur für die Zeremonie bereit, Mr. Webster!", sagte die Stimme aus dem Gang und ein kalter Schauder erfasste mich.
    "In Ordnung, Dr. Graves", erwiderte Webster kleinlaut. Auf einmal schien er sich wieder unter Kontrolle zu haben. Er schluckte.
    "Beeilen Sie sich aber, Webster!"
    Die Stimme...
    Ich schluckte.
    Kein Zweifel.
    Sie kam mir bekannt vor, und ich zermarterte mir dann für einige schrecklich lange Sekunden das Hirn darüber, wo ich sie bereits einmal gehört hatte.
    Noch bevor sich die Tür gänzlich öffnete und der Blick auf den unscheinbar wirkenden Mann mit der Halbglatze frei wurde, erinnerte ich mich.
    "Dr. Skull!", stieß ich hervor.
    Und auf dem Gesicht meines Gegenübers erschien ein zynisches Grinsen. In der Rechten hielt Dr. Skull ebenfalls einen Revolver, dessen Lauf direkt in meine Richtung deutete.
    "Wir wollen keine Zeit verlieren, Miss Vanhelsing!", sagte er dann in einem ätzenden Tonfall. "Vermutlich können Sie es kaum erwarten, mit dem Reich des Todes in Kontakt zu treten... Deswegen sind Sie doch schließlich hier? Oder irre ich mich da etwa?"
     
    *
     
    Wir wurden durch den Kellergang geführt. Dann ging es die Treppe hinauf in die Eingangshalle . Ich wechselte einen kurzen Blick mit Steve. Im Moment konnten wir nichts unternehmen. Ich sah Steve an, wie schwer es ihm fiel, ruhig zu bleiben. Er wirkte angespannt. Aber in dieser Lage wäre es selbstmörderisch gewesen, etwas zu unternehmen. Zwei geladene Revolver waren auf uns gerichtet und ehe einer von uns auch nur eine falsche Bewegung gemacht hätte, wären wir erledigt gewesen.
    Abwarten, dachte ich. Vielleicht ergab sich ja noch eine Gelegenheit.
    Ich fragte mich, was Dr. Skull mit uns vorhatte.
    Warum erschoss er uns nicht? Wäre das nicht die einfachste Lösung für ihn gewesen? Oder er ließ uns gefesselt hier irgendwo zurück, um einen ausreichend großen Vorsprung zu bekommen. Aber danach schien ihm nicht der Sinn zu stehen.
    Es ging die Treppe ins Obergeschoss hinauf.
    Wir wurden in ein weiträumiges Zimmer geführt, das wir bis dahin noch nicht betreten hatten. Kurz bevor wir dort angelangt waren, musste Webster es betreten haben.
    Jedenfalls war er nun gerade damit beschäftigt, die Wachsfigur aufzustellen, die angeblich meinen Großvater darstellte. Sie war nach einem Phantombild gefertigt worden, und doch erschrak ich im ersten Moment über die große Übereinstimmung.
    Ein gelassen wirkendes Gesicht blickte uns entgegen. Die Augen waren dunkel, die Brauen kräftig.
    Die Kleider, die Webster ihm aus seinem Fundus angezogen hatte, waren etwas zu modern für ihn, aber das war auch wirklich das einzige, was man an dieser Arbeit aussetzen konnte.
    Ich musste unwillkürlich schlucken.
    Jede Sekunde rechnete ich insgeheim damit, dass dieser wächserne Körper sich zu bewegen begann und jene gespenstische Art von Leben erwachte, die auch in dem Mann mit der Narbe gewohnt hatte...
    Und dann sah ich das Dreieck aus seltsamen, offenbar magischen Zeichen, in dessen Mitte die Figur gestellt worden war.
    Ich erinnerte mich dunkel, einmal in von Schlichtens Absonderlichen Kulten geblättert und dort etwas Ähnliches gesehen zu haben...
    Lady Blanchard stand etwas abseits an einem der hohen Fenster und blickte hinaus in den diesigen Tag. Der Nebel hatte sich etwas zurückgezogen, aber stattdessen türmten sich am Horizont riesenhafte Wolkengebirge auf, die rasch näherzuziehen begannen. Nicht lange und es würde einen kräftigen Schauer geben...
    Lady Blanchard sah dem Unwetter mit nach innen gekehrtem Blick entgegen.
    Ihr blondes Haar hatte sie zurückgekämmt und mit einer Spange zusammengefasst.
    Ihr Kopf war etwas in den Nacken geneigt, was ihr den Ausdruck von Überheblichkeit verlieh...
    "Lady Blanchard! Was soll hier geschehen?", rief ich zu der schönen, übersinnlich begabten Frau hinüber. Sie wandte den Kopf. In ihrem Gesicht lag eine Mischung aus Trauer, Verzweiflung und - Entschlossenheit.
    In ihren Augen blitzte es auf eine Weise, die mir nicht gefiel und die für

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