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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Wir werden ihn beschwören, ihn aber nicht in die Wachsfigur bannen, sondern wieder entschwinden lassen. Wir brauchen ihn nur als eine Art mentales Gegengewicht, mit dessen Hilfe Sie und Mr. Davis in den Körper dieser Wachsfigur transferiert werden..."
    Seine Augen leuchteten wie irre.
    Steve versuchte sich zu rühren, aber der Butler hielt ihm die Waffe direkt an die Schläfe.
    Keine Chance!, ging es mir durch den Kopf.
    Ich sah ihn an.
    Der Blick seiner grauen Augen...
    Wie ein Abschied!
    Und im Hintergrund hörte ich wie durch Watte die schneidenden Worte von Dr. Skull, die einzig und allein einem einzigen Zweck dienten: uns zu quälen.
    Mich zu quälen.
    Er wollte Rache, daran gab es keinen Zweifel.
    Rache für das, was ich ihm seiner Meinung nach angetan hatte. Es reichte ihm nicht, seinen Plan einfach durchzuführen. Er wollte den Angstschweiß auf meiner Stirn sehen und miterleben, wie ich den Verstand verlor...
    Ich presste die Lippen fest aufeinander, entschlossen, ihm diesen Gefallen nicht zu tun.
    "Ich weiß nicht, wie es ist, in einer solchen Wachsfigur gefangen zu sein", sagte er. "Es ist ein Experiment... Die Kombination verschiedener Rituale aus dem genialen Werk eines gewissen Hermann von Schlichten, das sich Absonderliche Kulte nennt und einigen wenigen, aber entscheidenden Details, die ein gewisser, als Dr. Skull bekannter Zeitgenosse hinzufügte, der über ein nicht unbeträchtliches okkultes Wissen verfügt!"
    "Beginnen wir!", forderte Lady Blanchard.
    "Ja, ja..."
    "Wir dürfen nicht länger warten, Doktor!", forderte sie. Sie wirkte plötzlich unruhig. In ihren Augen flackerte etwas.
    Sie fasste sich kurz an die Schläfe, so als hätte sie für einen kurzen Moment unter etwas ähnlichem wie einer Kopfschmerzattacke zu leiden gehabt. Dann atmete sie tief durch. Ihre Armmuskulatur spannte sich an. Das Gesicht verzog sich einen Augenblick lang wie unter größter Anstrengung.
    Dann entspannte sie sich wieder.
    "Gut", sagte Dr. Skull. "Beginnen wir..." Er kicherte. Und dann begann er damit eigenartige Silben und Wörter vor sich hinzumurmeln, die sich ständig wiederholten.
    Wenn diese Silben irgendeinen Sinn hatten, dann mussten es Worte aus einer längst vergessenen oder zumindest mir völlig unbekannten Sprache sein. Sie klangen dunkel, rau und archaisch und schienen beinahe ausschließlich aus Konsonanten zu bestehen.
    Lady Blanchard trat auf uns zu.
    "John Michael Leary! Erscheine uns!", rief jetzt Dr. Skull.
    Lady Blanchards Augen begannen sich zu verändern. Sie wurden vollends blau. Nichts Weißes blieb mehr in diesen jetzt geisterhaft leuchtenden Augen. Ihr Gesicht verzog sich, wie unter einer schier unmenschlichen Anstrengung. Die Adern an ihren Schläfen traten hervor, und ihre Haut lief dunkelrot an. Und dann fühlte ich etwas.
    Etwas, das meinen Geist berührte...
    Nein!, schrie es in mir.
    Ich wollte nicht in einem Stück Wachs gefangen sein - tot und doch noch immer auf unheimliche Weise lebendig. Das musste schlimmer sein, als das wirkliche Ende. Wie in einem wächsernen Sarg gewissermaßen lebendig begraben...
    Die Vorstellung drohte mir schier den Verstand zu rauben.
    Ich zitterte.
    Und dann war da diese Kraft...
    Ich glaubte einen kühlen Luftzug zu spüren, war mir aber nicht sicher, ob das nicht vielleicht nur etwas war, was sich in meinem Inneren abspielte...
    Einem Alptraum gleich...
    Ich versuchte den Kopf zu wenden, war aber unfähig dazu.
    Ich konnte mich nicht bewegen...
    Steve!
    Ich versuchte zu schreien, aber mein Mund schien verschlossen zu sein...
    Kaltes Grausen erfasste mich. Alles schien sich zu drehen und ich hatte das Gefühl zu taumeln, zu fallen... Aber mein Körper schien steif und starr zu sein. Nicht die winzigste Bewegung war möglich.
    Nein!
    Verzweiflung erfasste jeden Winkel meiner Seele. Ja, so muss es sein!, durchzuckte es mich. So muss es sein, wenn man in einem toten Stück Materie gefangen ist...
    Vielleicht...
    Der Gedanke war so furchtbar, dass er mir wie ein Keulenschlag vorkam...
    Vielleicht ist es schon geschehen...
    Oh, nein...
    Die Bilder, die meine Augen wahrnahmen, wurden immer chaotischer und schließlich mischten sie sich zu einem aufgewühlten See der Farben...
    Und irgendwo in der Mitte war da ein strahlendes Blau.
    Ein Blau so leuchtend wie der strahlendste Himmel.
    Lady Blanchards Augen...
    Nicht...
    Ein Gefühl absoluter Kälte erfasste mich. Ich hatte Angst und am liebsten hätte ich in

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