Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
diesem Moment hemmungslos geweint. Ein seltsamer Gedanke kam mir, bevor mir gnädigerweise die Sinne schwanden und mich nur noch namenlose Dunkelheit umgab: Wachsfiguren haben keine Tränen...
     
    *
     
    Als Dr. Skull bemerkte, dass etwas nicht plangemäß lief, war es bereits zu spät.
    Wie erstarrt stand der ehemalige Gesichtschirurg da und starrte auf die drei reglosen Körper zu seinen Füßen...
    Die Gefangenen waren von den Stühlen heruntergerutscht, und Lady Blanchard war plötzlich in sich zusammengesunken. Das geisterhafte blaue Leuchten ihrer Augen war verschwunden. Sie wirkten jetzt starr und kalt.
    Und tot.
    "Was...?" Der Butler hob unbeholfen die Schultern. Er begriff nicht, worum es ging...
    Genauso wenig, wie er sich vorstellen konnte, was die Folgen dessen waren, was hier so eben geschehen war.
    Geräusche aus der unteren Etage ließen sie beide zusammenzucken.
    Schritte...
    Murmelnde Stimmen...
    "Wir müssen hier weg!", rief Dr. Skull.
    "Aber..."
    "Und zwar schnell! Kommen Sie, Walter! Lady Blanchard ist tot... Und niemand kann nun die Geister noch unter Kontrolle halten, die in den Wachsfiguren schlummern..."
    Dr. Skull warf noch einen Blick auf die reglosen Journalisten...
    Wenn sie nicht bereits tot sind, werden sie es bald sein!, dachte er ohne Mitleid.
    Dann ging er in Richtung Tür. Walter war bereits vorausgeeilt und lief die Treppe hinab.
    Dr. Skull folgte ihm.
    Unten in der Eingangshalle angekommen, erstarrten die beiden Männer unwillkürlich. Dutzende von wankenden Gestalten kamen die Kellertreppe hinauf. Die Gesichter der Wachsfiguren wirkten eigenartig verzogen. Hasserfüllte Grimassen hatten sich gebildet. Und ein dumpfer, gespenstischer Singsang erscholl.
    "Tod...Tod..."
    Eine Gedankenstimme.
    "Wir hätten diese Figuren vernichten sollen!", meinte Walter.
    "Sie Ahnungsloser!", erwiderte Dr.Skull mit heiserem Lachen, in dem ein Gutteil Verzweiflung mitschwang. "Die Folgen wären furchtbar gewesen... Eine Entladung mentaler Energie, die uns alle vernichtet hätte..."
    Die Gestalten näherten sich von allen Seiten. Aus allen Teilen des Landhauses schienen sie herbeizueilen. Ihre zur Maske des Hasses erstarrten Gesichter sahen wie schauderhafte Karikaturen aus.
    Sie werden sich für das rächen, was wir ihnen angetan haben!, ging es Dr. Skull durch den Kopf.
    Zusammen mit Walter, dem Butler, bewegte er sich auf die Tür zu.
    Die Gestalten kamen in einem Halbkreis auf sie zu.
    Und dann verlor Walter die Nerven.
    Er feuerte seinen Revolver ab.
    Dreimal kurz hintereinander krachte die Waffe los und die Kugeln schlugen in die wächsernen Körper ein, deren Bewegungen für einen Moment abrupt innehielten.
    Walter schoss die Revolvertrommel leer, ehe ihm allmählich dämmerte, dass die Geschosse diesen unheimlichen Gegnern nichts anzuhaben vermochten...
    Dr. Skull riss die Tür auf und stürmte ins Freie, während hinter ihm ein gellender Schrei durch die Mauern von Blanchard Manor hallte.
    Es war ein schauriger Schrei der Verzweiflung, den der Butler ausstieß, als eine der Figuren ihn gepackt hatte...
    Dr. Skull drehte sich nicht um.
     
    *
     
    Als ich erwachte lag ich auf dem Boden, die Hände auf den Rücken gefesselt. Steve war in derselben Lage.
    Er drehte den Kopf in meine Richtung. Auch er schien gerade aus einer Art Ohnmacht erwacht zu sein und wirkte noch etwas benommen. Links von mir sah ich dann Lady Blanchard auf dem Boden liegen. Der starre Blick ihrer gebrochenen Augen ließ keinen Zweifel daran, dass sie tot war.
    Holz splitterte. Die Tür brach aus den Scharnieren heraus und krachte auf den Boden.
    Dahinter tauchte eine der Wachsfiguren auf, die wir im Keller gesehen hatten.
    Sie mussten über enorme Kräfte verfügen.
    Kräfte, denen ein gewöhnlicher Mensch kaum etwas entgegenzusetzen hatte. Ich erinnerte mich an das zerbrochene Schloss der Kellertür...
    Vielleicht war im Ernstfall nicht einmal so etwas ein ernsthaftes Hindernis für diese dämonischen Gestalten gewesen, in denen ein unheimliches, gespenstisches Leben wohnte. Schatten aus dem Reich des Todes, die man gegen ihren Willen gerufen hatte und die nun wie wütende Rachegeister daherkamen...
    Ihre Gesichter sprachen von blindwütigem Hass.
    Ihre Augen blitzten gefährlich...
    "Steve!", rief ich.
    Steve rollte sich zusammen und schaffte es, die mit den Handschellen gefesselten Hände über die Füße zu ziehen. So waren sie zwar nicht frei, aber immerhin hatte er die Hände wieder vorne. Er rappelte sich hoch, und

Weitere Kostenlose Bücher