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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wünsche Ihnen für den Rest der Nacht einen guten Schlaf!", sagte er dann.
    Damit ging er die Treppe hinab.
    "Mr. Ellison...", rief Steve ihm hinterher.
    "Ich habe jetzt keine Zeit!", erklärte er und wandte ein letztes Mal den Blick hinauf. Sein Gesicht versuchte Bedauern auszudrücken.
    Dann stieg er hinab in den Keller.
    "Was ist dort unten?", fragte Steve.
    "Die Wachsfiguren...", flüsterte ich. "Der größte Teil zumindest... Jedenfalls sagte Webster das."
    "Ja, ich erinnere mich."
    Wir hörten, wie eine Tür geöffnet wurde, wie ein dumpfes, schabendes Geräusch aus dem Keller hinaufdrang...
    Und dann etwas, das beinahe wie ein Ächzen klang...
    Dann wurde die Tür geschlossen.
    Ellison schien mit einer Kette herumzuhantieren.
    Wir hörten nichts mehr...
     
    *
     
    Am nächsten Morgen servierte uns Walter, der Butler, ein vorzügliches Frühstück in dem Salon. Außer uns schien noch niemand wach im Haus zu sein, obwohl wir erst gegen neun Uhr morgens aufgewacht waren. Die Strapazen des vergangenen Tages steckten uns noch in den Knochen. Das merkte ich jetzt sehr deutlich...
    "Ich hoffe, es mundet Ihnen", meinte Walter auf seine etwas steife Art.
    "Vorzüglich", meinte Steve. "Meinen Sie, ich kann mir hier bei Ihnen einen Wagen ausleihen, um mich ein bisschen in der Gegend umzusehen?"
    "Nun, das kann ich nicht entscheiden... Lady Blanchard müsste dem zustimmen."
    "Natürlich."
    "Sie scheint sehr erschöpft zu sein und bat darum, dass ich das Frühstück ans Bett bringe."
    Ich hob die Augenbrauen.
    "Oh, ist ihr Zustand derart ernst?", fragte ich.
    Der Butler sah mich mit bewegungslosem Gesicht an.
    "Sie brauchen sich keinerlei Sorgen zu machen, Mrs. Smith. Ab und zu leidet Lady Blanchard unter gewissen Erschöpfungszuständen..."
    "Ach, ja?" Ich wollte in dieser Sache noch etwas nachhaken, aber in diesem Moment ging polternd die Tür des Salons auf.
    Es war Webster. Er torkelte unsicher in den Salon. Seine Augen hatten dunkle Ringe. Die Farbe seines Gesichts war aschgrau.
    "Wo ist Mr. Ellison?", knurrte er den Butler an.
    "Ich habe ihn heute noch nicht gesehen", erklärte der Butler.
    "Normalerweise ist er um diese Zeit doch längst auf den Beinen."
    "Das ist richtig. Soll ich ihm etwas ausrichten?"
    "Nein."
    "Möchten Sie Frühstück?"
    "Einen schwarzen Kaffee. Das wäre alles!" Webster ließ sich auf einem der Stühle an unserem Tisch nieder.
    "Gibt es Probleme?", fragte ich. "Ich meine, was die Figur angeht..."
    "Nein, keine." Er lächelte und kicherte dann auf eigenartige Weise in sich hinein, bevor er sich das gelockte Haar aus den Augen strich. "Die Figur Ihres Großvaters ist beinahe fertig, Mrs. Smith..."
    "Kann ich sie sehen?"
    Er hob die Hand, als gälte es, ein Sakrileg zu verhindern. "Ein paar Details sind noch herzurichten. Nein, nein, Sie werde sie erst bei der Zeremonie sehen. Das hat Dr. Graves übrigens für alle so verfügt, die auf Blanchard Manor mit den Geistern von Verstorbenen in Kontakt treten wollen..."
    "Wer ist dieser Dr. Graves?"
    "Fragen Sie mich was Leichteres..."
    "Wir sind ihm bislang noch nicht begegnet..."
    Der Butler brachte ihm den Kaffee. Er nippte zuerst daran, dann leerte er den Rest in einem Zug. Er schien meine Frage vergessen zu haben. Jedenfalls beugte er sich dann mit blitzenden Augen vor. "Sie waren gestern daran interessiert, meine früheren Arbeiten zu sehen..."
    "Ja, natürlich!", sagte ich.
    Webster deutete auf unser Frühstück. "Für mich sieht das so aus, als wären Sie fertig..."
    Ich erhob mich.
    "Das sehen Sie richtig."
    "Dann folgen Sie mir."
    "In den Keller?", fragte Steve.
    Er nickte und lachte dann auf schauerliche Weise in sich hinein. "Genau!", meinte er.
    Jetzt mischte sich der Butler ein.
    "Ich weiß nicht, ob Mr. Ellison..."
    "Es sind meine Figuren!", rief Webster ärgerlich. "Ich habe sie geschaffen - und ich zeige sie, wem ich will! Sie werden zu keinerlei Ritualen mehr gebraucht, also kann..."
    Der Butler schnitt ihm das Wort ab.
    "Halten Sie das wirklich für ratsam, Mr. Webster? Jetzt, nach den jüngsten Schwierigkeiten, die..."
    Der Butler verstummte.
    Und Webster achtete nicht weiter auf ihn. "Kommen Sie!", rief er. "Kommen Sie mit mir!"
     
    *
     
    Wir folgten Webster die Kellertreppe hinab und gelangten an eine schwere Holztür. Auf den ersten Blick war zu sehen, das das Schloss zerstört war.
    "War das der angebliche Einbrecher?", fragte Steve, aber Webster überhörte die Frage. Vielleicht bekam er sie auch tatsächlich nicht mit.

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