Hexenmacht
erinnerte mich an...
Ich konnte mich einfach nicht erinnern.
Mein Kopf war leer. Und je intensiver ich in meinem Gedächtnis nach dem Namen suchte, desto größer wurde das Chaos das in meinem Kopf herrschte. Der Name schien mir auf der Zunge zu liegen, so als bräuchte ich nur den Mund zu öffnen, um ihn auszusprechen, aber....
Das Gesicht, durchzuckte es mich.
Noch lag es im Schatten. Ein dunkelgrauer Schleier verbarg die Einzelheiten noch. Ich hob die Kerze noch etwas mehr. Mein Arm fühlte sich dabei seltsam bleiern an. So als wäre er von einer seltsamen Lähmung befallen.
Ich musste meine ganze Kraft aufbieten.
Ein angespanntes Gefühl machte sich in meiner Bauchgegend breit.
Ich glaubte zu wissen, was ich zu sehen bekommen würde...
Bevor das Gesicht im Schein der Kerzenflammen aber gänzlich aus der Dunkelheit auftauchte und Einzelheiten erkennbar wurden, erwachte ich,
Ja, ich hatte nur geträumt.
Verwirrt richtete ich mich im Bett auf.
Ich brauchte einige Augenblicke, bis ich mich orientiert hatte und wusste, wo ich war.
In einem Hotelzimmer.
"Patti", sagte eine Stimme neben mir und ein Arm legt sich um meine Schultern.
Er gehört Steve.
Es war also wirklich nur ein Traum gewesen, aber er war mir äußerst realistisch vorgekommen.
Vielleicht, weil....
Ich schluckte laut.
"Was ist los, Patti?", fragte Steve.
"Nichts", erwiderte ich, obwohl das nicht der Wahrheit entsprach. "Ich hatte einen Traum", erklärte ich dann fast tonlos.
"Und jetzt ist wieder alles in Ordnung?"
Ich sah ihn an. Von seinem Gesicht sah ich kaum mehr als ein Schatten.
Ich berührte leicht seine Wange, als müsste ich mich erst der Tatsache vergewissern, dass es wirklich Steve Davis war.
Er nahm meine Hand in die seine.
"Ich habe sie gesehen", flüsterte ich.
"Wen?"
"Die Drachen. Es war in einem düsteren Keller und sie waren Teil von Möbelschnitzereien. Und dann war da noch ein Mann, den ich zu kennen glaubte, dessen Gesicht ich aber nicht sehen konnte."
"Ich bin kein Traumdeuter", sagte er ruhig.
"Ich weiß"
Es war einer jener Träume gewesen, die mit meiner Gabe zusammenhingen.
Ich hatte es sofort gewusst, gleich nachdem ich erwacht war.
Fragte sich nur, was dieser Traum zu bedeuten hatte.
Ein Frösteln überkam mich.
Du hast Angst, Patti!, sagte mir eine innere Stimme.
Und diese Stimme hatte recht.
Lähmendes Entsetzen begann mich mehr und mehr zu beherrschen. Ich musste aufpassen, dass ich den Kopf frei behielt.
Was geschah nur mit mir! Was war mit mir los?
Ich fühlte mich so entsetzlich hilflos, und Verzweiflung machte sich in mir breit.
"Komm", sagte Steve.
Und ich legte mich zu ihm, schmiegte mich an seinen nackten Oberkörper. Ich spürte sein Herz schlagen, und ich lag in seinen starken Armen. Normalerweise hätte ich mich jetzt sicher und geborgen gefühlt.
Aber irgendwie ahnte ich, dass es gegen die Gefahr, die auf mich lauerte, keinen Schutz gab. Ich war ihr wehrlos ausgeliefert....
"Ich bin bei dir", flüsterte Steve.
Es war genau das, was ich jetzt brauchte.
Jemand, der bei mir war...
*
Nur wenige Augenblicke später riss uns ein zischendes Geräusch aus dem Schlaf, der sich wieder über uns senkte.
Ich fuhr hoch.
"Was war das?", fragte Steve. "Ich glaube, es kam von draußen."
Ich blickte wie erstarrt zum Fenster. Der Schein einer Straßenlaterne wirkte im Nebel wie ein diffuser Lichtfleck. Ich erkannte dieses Geräusch sofort wieder.
Es gab für mich keinerlei Zweifel daran, wer oder besser was dieses Zischen verursacht hatte. Erneut war es zu hören. Lauter, fordernder...
Eine Drohung!
Steve schlug die Decke zur Seite und ging zum Fenster. Ich folgte ihm zögernd. Schließlich wusste ich, was mich dort erwarten würde.
"Mein Gott", flüsterte Steve tonlos.
Ich trat neben ihn und hielt mich an seinem Oberarm fest.
Wir blickten in eine Seitenstraße. Die verwinkelten Häuser warfen düstere Schatten. Und überall war Nebel.
Aber in einer der Hausnischen war etwas grünlich Leuchtendes.
Ein Drache!, durchzuckte es mich.
Giftig und heiß schnellte die Flammenzunge hervor.
Ich spürte, wie sich auch Steves Puls beschleunigte. Er atmete tief durch.
"Ist es das, was du gesehen hast?", fragte er.
"Ja", flüsterte ich.
"Was mag das nur sein?"
"Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich weiß nur..."
"Was?", hackte er nach, als ich mitten im Satz abbrach.
Ich seufzte.
"Dass diese Wesen - - oder wie immer man sie auch bezeichnen mag – mich töten
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