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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Tante Lizzy! Ich begreife es nicht."
    Und dann berichtete ich ihr, dass Steve und ich in der vergangenen Nacht Lady Jennifer Blanchard gesehen hatten.
    Durch Tante Lizzy ging ein Ruck.
    "Dieses Wort da auf dem Boden bekommt dadurch eine Bedeutung, nicht wahr?", hörte ich mich selbst sagen.
    Tante Lizzy starrte mich an.
    "Jennifer Blanchard ist tot, Patti! Ihr Körper wurde gerichtsmedizinisch untersucht und liegt jetzt in einem Sarg, zehn Yards unter der Erde!"
    "Das weiß ich! Aber als Okkultismus-Expertin solltest du die Möglichkeit nicht außer acht lassen, dass ihr Geist den Tod ihres Körpers auf irgendeine Weise vielleicht überlebt hat!"
    "An diese Möglichkeit denke ich durchaus", sagte Tante Lizzy gedehnt.
    Und nach einer kurzen Pause erklärte sie: "Ich war in der Zwischenzeit nicht untätig. Und vielleicht habe ich sogar etwas gefunden...!
    "Was?"
    "Ich habe dir von Magnussons 'Unheilvolle Beschwörungen' erzählt."
    "Das Buch, das du auf eigene Kosten hast übersetzen lassen..."
    "… um dann festzustellen, dass entscheidende Teile offenbar verschlüsselt sind. Nun bin ich auf einen argentinischen Okkultisten namens Fernando Baldini gestoßen. Er wurde 1888 geboren, sein Todesdatum konnte nie ermittelt werden. Ich erwarb vor Jahren aus dem Nachlass eines Botschafters eines der seltenen Exemplare seines Hauptwerkes, dem er den Titel 'El Libro de la Locura' gab – Das Buch des Wahnsinns. Ich fügte es meiner Sammlung zu, ohne jemals dazu zu kommen, mich näher damit zu befassen. Angeblich arbeitete Baldini an einer Entschlüsselung von Magnussons Schriften. Ein Teil seiner Ergebnisse soll im Buch des Wahnsinns enthalten sein."
    Tante Lizzy machte einen bedauernden Gesichtsausdruck.
    "Leider kann ich kein Spanisch, aber es gibt da einen ehemaligen Kollegen von Frederik, der es perfekt beherrscht. Er war mir noch einen Gefallen schuldig und wird mir einige Passagen übersetzen."
    "Oh, Tante Lizzy..."
    Es war wirklich rührend, wie sehr sie alles daran setzte, mir zu helfen.
    "Möglicherweise sind meine Mühen ja vergebens, aber wenn wir nur einen winzigen Hinweis finden, der uns dem Geheimnis dieser Drachengeister etwas näher bringt, hat es sich gelohnt."
    "Sie können offenbar überall auftauchen, Tante Lizzy. Es scheint für sie keine Hindernisse zu geben."
    "Ich kann mir vorstellen, was in dir vorgeht, mein Kind."
    Ich lächelte matt.
    "Ich fühle mich ausgeliefert."
    "Wer würde das nicht?"
    "Vermutlich will sie das, Tante Lizzy."
    "Sie?"
    "Lady Jennifer Blanchard. Sie macht Steve und mich für ihren Tod verantwortlich, und jetzt verfolgt uns ihr Geist." Ich seufzte. "Wenigstens bin ich nicht allein."
    Im nächsten Augenblick meldete sich das Handy in meiner Handtasche.
    Ich brauchte einen Augenblick, ehe ich die Tasche gefunden und das Gerät herausgeholt hatte.
    Steve war dran.
    "Patti? Na endlich, ich habe es schon in der Redaktion versucht."
    "Wo bist du?"
    "In der Devonshire Street. Dort gibt es eine Firma namens Greene & Dawson Ltd. Sie stellt Briefpapier her."
    "Und was willst du da?"
    "Ich schlage vor, du kommst hierher, dann erzähl' ich dir alles."
    "Aber..."
    "Ich warte auf dich, Patti."
    Und damit unterbrach er die Verbindung...
     
    *
     
    Ich zögerte nicht lange und setzte mich hinter das Steuer des kirschroten 190er.
    Als ich die Devonshire Street erreichte, sah ich sehr bald das Firmenschild von >Greene & Dawson Ltd.<
    Vor dem Haupttor der Papierfabrik lief Steve mit hochgeschlagenem Jackenkragen auf und ab. Als er mich sah, winkte er mir zu. Ich hielt am Straßenrand und er stieg ein.
    "Hallo", sagte er und wir küssten uns.
    "Ich habe versucht, dich zu erreichen..."
    "Fahr los, Patti!"
    "Wohin?"
    "Sag' ich dir unterwegs. Erstmal geht es geradeaus."
    Er schaute mich an und lächelte. "Dein Wagen ist ja wieder schön zurechtgemacht worden. Ich sehe keinen Unterschied zu vorher."
    Ich fädelte mich wieder in den fließenden Verkehr ein und forderte Steve dann auf: "Nun mal raus mit der Sprache. Was hast du herausgekriegt?"
    Er grinste. "Weißt du, ich habe den Morgen mehr oder weniger am Telefon verbracht – mit einem Branchenfernsprechbuch auf den Knien. Ich suchte nach einer Firma, die Briefpapier herstellt, das einen Drachen als Wasserzeichen aufweist. Die Auswahl war im Endeffekt nicht sehr groß."
    "Und wie kamst du darauf, dass es sich um eine Firma in London oder überhaupt um eine in Großbritannien handeln müsste? Vielleicht ist das Briefpapier sogar Importware von wer weiß

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