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Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Messer umgehen können«, meinte sie und deutete auf die Waffen, die er gut sichtbar umgeschnallt hatte. Er zuckte nur bescheiden die Schulter. Sie fuhr fort: »Ich bezahle die Drinks, und Ihr erzählt mir über die drei in der Ecke.«
    Er verzog die schmalen Lippen zu einem flüchtigen Lächeln. »Ihr müßt neu hier sein, sonst wüßtet Ihr, daß man in dieser Stadt für Auskünfte mehr als ein paar Drinks bezahlen muß.«
    Sie holte tief Atem und blickte ihm fest in die Augen.
    »Ich kann Euch auch mehr dafür geben.«
    Er überlegte. »Gut. Setzen wir uns an meinen Tisch?«
    Niemand kümmerte sich mehr um sie, auch nicht um den jungen Mann mit den Messern, als er ihr einen Stuhl zurechtrückte und ihn zuvorkommend mit einem Taschentuch abwischte. Ein guter Tisch, stellte sie fest. Er stand so, daß man die ganze Schankstube und den Eingang im Auge behalten konnte. Sie stellte ihren Krug ab und legte den Umhang über den Stuhl. Dann setzten sie sich nebeneinander.
    »Wie heißt Ihr?« fragte sie und beugte sich über ihr Bier.
    Er begann mit einem Würfelpaar zu spielen, das neben seinem Krug gelegen hatte. »Hanse«, antwortete er. »Ich konnte diesen Angeber nie ausstehen.« Mit dem Kopf deutete er auf den Mann, den sie bewußtlos geschlagen hatte. Der Wirt hatte ihn unter den Achseln gepackt und zerrte ihn gerade zur Tür.
    Chenaya nahm einen tiefen Schluck. »Es schien offenbar außer Euch niemanden beeindruckt zu haben.«
    Hanse zuckte die Schultern. Die Würfel rollten über den Tisch, und er holte sie zurück. »Ihr seid Lowan Vigeles’ Tochter, nicht wahr?« Er klapperte mit den Würfeln in einer Hand.
    Sie lehnte sich zurück und bemühte sich, ihre Verblüffung zu verbergen. »Woher wißt Ihr das?«
    Er warf die Würfel: zwei Augen. »In Freistatt spricht sich alles rasch herum. Das ist Eure erste Lektion.«
    »Gibt es eine zweite?« erkundigte sie sich scheinbar gleichmütig.
    Ein kaum merkliches Kopfnicken deutete auf die drei vom 3. Kommando. »Leute, denen man in Freistatt aus dem Weg gehen sollte.« Er wechselte das Thema. »Stimmt es, daß Ihr in Ranke in der Arena gekämpft habt?«
    Sie lehnte sich so nahe heran, daß ihre Schultern sich berührten. »Wenn der Preis sich lohnte.« Sie blickte ihn an. »Warum soll ich diesem Geschmeiß aus dem Weg gehen?«
    Seine Würfel klapperten auf die zerkratzte Tischplatte. »Weil sie Kameraden haben. Eine ganze Menge.«
    Der Wirt kam mit Krügen für einen anderen Tisch vorbei. Chenaya wartete. »Wie viele?« erkundigte sie sich schließlich.
    »Sehr viele! Sie kamen vor ein paar Tagen in die Stadt geritten und benehmen sich bereits, als gehöre sie ihnen. Aber es könnte leicht sein, daß die Fischäugigen sich das nicht bieten lassen!« Er blickte auf, als der Wirt auf dem Rückweg erneut an ihrem Tisch vorbeiging. »Eindaumen, noch zwei Bier. Auf ihre Rechnung.« Er lächelte sie an und leerte seinen Krug. »Sie streifen immer nur paarweise oder zu dritt herum. Legt man sich mit einem an, hat man gleich die ganze Meute auf dem Hals!«
    Sie lehnte sich zurück, bis ihr Kopf an der Wand ruhte, und fluchte leise. Es konnte kein Zufall sein, daß die Trupps des 3. Kommandos hierhergekommen waren! Gewiß hatten sie es auf den Prinzen abgesehen. Das bedeutete natürlich auch Gefahr für ihren Vater und sie. Und für Molin. Theron jagte alle, die Anspruch auf die Krone haben mochten.
    Hanse berührte ihren Arm. »Er will sein Geld«, erinnerte er sie. Eindaumen wartete mit mürrischem Gesicht. Zwei schäumende Krüge standen auf dem Tisch.
    Hanses Blick folgte ihren Fingern, als sie in dem Beutel um ihren Hals nach einer Münze fischten. »Ihr müßt Eure Sache in der Arena recht gut gemacht haben«, meinte er.
    »Gut genug.« Sie blickte Eindaumen nach. »Ich lebe noch.«
    »Auf das Leben!« sagte Hanse und hob seinen Krug. Schaum überzog seinen schwarzen Schnurrbart wie Rauhreif. »Und wenn Ihr am Leben bleiben wollt, solltet Ihr ein magereres Säckel und ein weniger prunkvolles Schwert tragen.« Er blickte auf ihre Stirn. »Zweifellos sind so einige hier, die Euch allein wegen dieses Reifs die Kehle aufschneiden würden und sich erst nachher darüber Gedanken machten, ob er aus echtem Gold ist.«
    Sie stützte das Kinn auf eine Hand und schaute in seine Augen. Sie mochte sie, sie waren so schwarz und tief. »Da sich in Freistatt alles schnell herumspricht, wie Ihr sagtet, solltet Ihr vielleicht dafür sorgen, daß auch folgendes rasch die Runde macht - und

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