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Hexensabbat

Hexensabbat

Titel: Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Tieck
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machen.
    Sie wollte sich mit dem Ausdruck der tiefsten Verachtung entfernen, aber der Dechant, tief erschüttert, hielt sie gewaltsam beim Kleide fest, und setzte sie wider ihren Willen in den Sessel zurück. So ist es nicht, sagte er dann, indem er den Blick erhob, bei Gott, ganz so ist es nicht, nicht so schlimm habe ich es mit Euch gemeint, so sehr Ihr mich gekränkt und beleidigt habt. Man ist schlimm, aber doch nicht ganz so verworfen, wie Ihr glaubt.
    Was wollt Ihr mit mir? sagte sie, den Dechanten abwehrend. Ich kenne Euch nicht mehr. Soll ich Hülfe rufen? Soll ich Euch, wie einen Hund, mit Füßen von mir stoßen?
    Ihr sprecht ja, sagte der Dechant wieder bitter und mit einem grinsenden Lächeln, wie eine Fürstin der Tugend und Ehre. Wehrt Euch! wehrt Euch, wenn auch nicht gegen die Aussagen der blödsinnigen Armgart, doch gegen den Ernst, der Euch von einer andern Seite bedroht. Ja, es wird Ernst, so wenig Eure Hochfahrenheit auch dem warnenden Freunde glauben, und seine Liebe und Hülfe annehmen will. In Langre ist ein frommer Einsiedler, der seit Jahren dort im nahen Walde lebte, eingezogen worden. Das geistliche Gericht hat ihm den Prozeß gemacht. Aus Briefen, Papieren, die man bei ihm fand, aus seinen Geständnissen, die er teils frei, teils auf der Folter ablegte, ist hervorgegangen, daß er ein verruchter Ketzer, ein Rebell gegen die Kirche, ein Waldenser war, der Lehre zugetan, wodurch diese Frevler schon früh die Kirche stürzen wollten. Vor drei Tagen ist er verbrannt worden. Man hat auch Blätter von Eurer Hand gefunden. Der verbrannte Missetäter ist niemand anders als Euer geliebter Robert.
    Catharina stieß einen lauten, durchdringenden Schrei aus und lag totenblaß und regungslos wie eine Leiche im Sessel.
    Alles lief herbei. Ein Teil der Gesellschaft, die um das Bankett, oder den Nachtisch, saß und stand, hatte schon mit Verwundern dem lebhaften Gespräche aus der Ferne zugesehn, welches der Dechant mit Frau Catharina führte. Der Wirt war um die Frau, die er immer geehrt hatte, sehr besorgt. Er ließ eine Sänfte holen, und die Kranke, als sie wieder zur Besinnung gelangt war, nach ihrem Hause führen, von seinen Dienern begleitet. Der Dechant, den man befragen wollte, was vorgefallen sei, war, ohne daß man es bemerkt hatte, schon fortgegangen. Was kann geschehen sein? sagte Schakepeh, ich meinte immer, unser Herr Dechant sei mit der Frau Denisel gut Freund. Es war ja, als wenn sie lebhaft stritten, und er ihr zuletzt etwas Entsetzliches sagte.
    Die Frauen und Mädchen waren sehr besorgt, und Schakepeh, verdrüßlich geworden, rief aus: An diesen Schmaus werde ich gedenken! Ist es nicht, als wenn heute böse Geister in meinem Hause ihr Spiel trieben? Noch nie sind alle meine Gäste so verstimmt und ärgerlich gewesen, und kein Mensch weiß, wo das Unheil herkommt, oder wer es erregt. Sollte man nicht an Zauberei und Hexen glauben, von denen die Pöbelleute jetzt wieder fabeln wollen?

Indem vernahm er wieder im benachbarten Zimmer ein lautes Gezänk. Erschrocken sprang er hinein, und diejenigen von seinen Gästen, welche noch geblieben waren, folgten ihm nach. Köstein war es, der trunken und vom Zorne heiß, gegen Friedrich den Degen gezogen hatte. Einige ältere Männer hielten den wütenden Jüngling fest, und suchten ihm die Waffe aus der Hand zu ringen. Köstein hatte noch einige Kelchgläser Wein auf das Wohlsein des Herzogs Philipp, seines großen Beschützers getrunken: der Ritter Beaufort hatte ihm Bescheid getan, und dann die Gesundheit des Prinzen Carl, des Grafen von Charolais ausgebracht, welche der schon trunkne Köstein in seinem Übermute verweigerte. Beaufort und sein Sohn Friedrich hatten dies übel empfunden, sie wollten ihn zwingen, ihnen Bescheid zu tun, und Köstein, anstatt sich zu besinnen, hatte sich in heftige Schmähungen gegen den Prinzen ergossen. Bösewichter! rief eben der erhitzte Jüngling, als Schakepeh mit seinen Gästen in den größern Saal trat, ich will Euch lehren, den alten Herrn, meinen Fürsten respektieren! Auf den Knien sollt ihr, Rebellen, seine Gesundheit trinken, und den Boden dazu küssen. Was soll uns dieser Prinz? Dieser Händelmacher? Dieser Unfähige? Er der alle Welt haßt, und von allen gehaßt wird!
    Schakepeh trat näher und sagte: Kind! schreit nicht so alberne Reden heraus! Her mit dem Degen, den Ihr sowenig, wie die Zunge, zu regieren wißt.
    Er gesellte sich zu den Ratsherren, die den wütenden Köstein festhielten, und nahm

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