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Hexensabbat

Hexensabbat

Titel: Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegrit Arens
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Käsebrot vorrechnen wollen, »das ist meins«; wie ein kleines Kind. Aber bezahlen sollte er.
    »Warum machst du das Licht aus?« fragte Anette.
    »Ich dachte, es stört dich.«
    »Es stört mich nicht. Es ist ein angenehmes Licht.«
    »Na gut.« Till tippte auf den Schalter, es wurde wieder hell. Till hätte die indirekte Beleuchtung über dem Bett gemütlicher gefunden. »Ich ziehe mich auch aus«, sagte er und ging ins Bad. Es wäre ihm komisch vorgekommen, sich hier vor ihren Augen in Festbeleuchtung zu entkleiden.
    »Tu das.« Sie schloß die Augen.
    Als Till geduscht und frisch rasiert zurückkam, hielt sie noch immer die Lider geschlossen, einen Moment lang glaubte er, sie wäre eingeschlafen. Als er die Bettdecke hob, bewegte sie sich, sie war nackt.
    »Was willst du denn in deiner Unterhose?« fragte sie.
    »Ach so.« Till hatte nicht vermutet, daß sie so völlig nackt im Bett auf ihn warten würde. Wie sie dort lag, war das sehr direkt, trotz geschlossenen Augen und Musik. Es schien ihr nichts auszumachen. Natürlich wollte er auch mit ihr schlafen.
    Er drückte sich an sie und suchte ihr Gesicht. Es gab ein leise schmatzendes Geräusch, als er seine Lippen auf ihre Lippen preßte, sie öffnete sie kaum. Es war schwierig, sie zu küssen. Sie wandte den Kopf zur Seite, und er glitt in die Kuhle an ihrem Hals.
    »Ich will dich küssen«, sagte er und rutschte wieder hoch, um an ihr Gesicht zu gelangen.
    »Du hast Knoblauch gegessen«, sagte sie. »Wir alle beide.«
    »Ich habe mir die Zähne geputzt.«
    »Trotzdem. Knoblauch ist penetrant.«
    Till küßte ihren Hals und ihre Brüste, da begann sie zu stöhnen. Es ist nicht nur der Geruch schuld, dachte Till. Gestern und vorgestern hatten sie garantiert keinen Knoblauch gegessen, und trotzdem hatte sie nicht gewollt, daß seine Zunge in ihren Mund eindrang. Sie hatte ihn nicht direkt abgewehrt, aber sie war reglos liegengeblieben und hatte ihre Lippen schmal gemacht. Nun schob sie ihre Hand in seinen Nacken und drückte ihn nach unten, wo ihr Becken sich heftig bewegte. Ihre Schenkel fielen auseinander. Ihre Hände fuhren hinab, und sie spreizte sich selbst mit zwei Fingern noch weiter und rief »komm!« Es sah bedrohlich aus. Till hatte plötzlich Annas abkippende Hand vor Augen und glaubte ihr »Null Bock!« zu hören.
    Die Stimme unter ihm drängte, dunkel und rauh, sie hörte sich sehr fremd an. Zögernd umfaßte Till sein Glied und führte es in den aufgerissenen Schlund, er spürte Anettes Finger an seinem Schaft. Er hörte sie stöhnen: »Komm!« Anna? Anette? Er wollte kommen, er spürte es schon und stöhnte und zuckte auch, immer heftiger, und der Schweiß brach aus seiner Haut. Die Frau unter ihm krümmte sich und kreiste wild und blieb endlich still liegen. Till steckte in ihr, sein Glied war noch immer steif, aber er konnte nicht kommen. »Ich komme! Jetzt!« Aber er kam nicht. Anette war eingeschlafen.
     
    Morgens wachte Till mit einem zugeklebten Auge auf. Dicker gelblicher Schmand pappte die Wimpern zusammen, er rieb und wischte, aber es wurde nur schlimmer, und er hatte nicht einmal seine Brille mit den dunkel getönten Gläsern dabei. Kletschauge, sagte Anna dazu, sie schwor in solchen Fällen auf ihren Aufguß aus Kamillenblüten. Er hatte das schon ein paarmal gehabt, es kam wie angeflogen. Anna hatte ihn dann verarztet, und er war erst wieder vor die Tür gegangen, wenn das Auge normal aussah. »Du bist eitler als ein Weib«, hatte Anna gelästert.
    »Was hast du denn da?« fragte Anette.
    »Ein Kletschauge.«
    »Laß dir etwas aus der Bordapotheke geben.«
    »Ich gehe zum Arzt.«
    »Und der Landausflug?«
    »Ohne mich. Geh du mit.« Insgeheim hatte Till gehofft, sie würde auf den Ausflug verzichten. Aber sie hatte nur »wenn du meinst« gesagt und war mit den anderen losgezogen. Im Grunde hatte sie recht, warum sollte sie mit ihm in einem Wartezimmer herumsitzen? Überhaupt wollte er nicht, daß sie ihn so sah, er war im Moment kein erfreulicher Anblick.
    Abends ging es Till viel besser. Er hatte in der Kabine gelegen und jede halbe Stunde die Kompresse auf seinem Auge gewechselt, für das Gala-Dinner hatte er Tropfen verschrieben bekommen. Er stand nun fertig angezogen vor dem Spiegel und quetschte den Gumminoppen der Pipette über dem entzündeten Auge zusammen, den Kopf hatte er zurückgelegt. »Scheiße!« Er spürte das Rinnsal auf seinem Gesicht, jedesmal, wenn ein Tropfen aus der Pipette quoll, kniff er das Auge zusammen. Zu

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