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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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auch zwischen den malerischen pfälzischen Hügeln die Mafia ihr Unwesen treibt, den Drogen- und Menschenhandel kontrolliert, Schutzgelder eintreibt und unsere Banken zur Geldwäsche benutzt.«
    »Natürlich nicht alle Banken, Junior, aber die Pfalzbank. Und das ist die Bank, in der dieser feine Herr Basler im Vorstand saß.«
    »Du guckst einfach viel zu viele Krimis«, entgegnete der Kriminalbeamte. »Schau dir doch zur Abwechslung mal eine Kultursendung an.«
    »Und welche?«
    Tannenberg sog tief Luft ein und ließ sie zischend entweichen. Sein Handy bewahrte ihn davor, eine Antwort geben zu müssen. ›Dreckschnüffler ruft an‹, blinkte es auf dem Display. Er stemmte sich in die Höhe und verzog sich ins Wohnzimmer.
    »Was ’n los, du alte Nervensäge?«, frotzelte er. »Ist dir mal wieder todlangweilig zu Hause auf der Couch?«
    »Tod schon, Wolf, langweilig eher nicht«, sagte Mertel.
    »He?«
    »Der Täter hat wieder zugeschlagen.«
    »Wo?«
    »In Otterberg.«
    »Hast du schon eine Streife zu mir beordert? Mein Auto ist noch in der Werkstatt.«
    »Nein, der Doc holt dich ab. Er müsste eigentlich gleich bei dir sein.«

5
    Der Kriminaltechniker lag mit seiner Prognose genau richtig, denn Tannenberg hatte gerade das Gespräch beendet, als vor dem Küchenfenster die Attacke-Melodie einer 4-Klang-Kompressor-Fanfare ertönte, mit der Dr. Schönthaler seinen laubfroschgrünen 2 CV 6 ausgestattet hatte
    In einem angesichts seiner Rückenschmerzen beachtlichen Tempo eilte Tannenberg aus der elterlichen Parterrewohnung hinaus auf die Beethovenstraße. Er wedelte hektisch mit den Armen und riss die klapprige Beifahrertür der Schaukelente auf.
    »Mann, mach sofort den Krach aus!«, brüllte er gegen die Lärmmaschine an.
    Der Rechtsmediziner nahm den Finger von der überdimensionierten Hupe und grinste seinem alten Freund frech ins Gesicht. Er wartete, bis sich Tannenberg auf dem gartenstuhlähnlichen Beifahrersitz niedergelassen hatte, dann tippte er auf das mit diversen Zusatzinstrumenten aufgemotzte Armaturenbrett, wo neben einem Drehzahlmesser eine Digitaluhr angebracht war.
    »Zehn Sekunden. Letztes Mal warst du exakt viereinhalb Sekunden schneller«, verkündete er. »Du lässt ganz schön nach, alter Junge. Willst du dir nicht endlich mal eine Frischzellenkur gönnen?«
    »Halt den Rüssel und fahr endlich los!«, pflaumte ihn der Leiter des K 1 an.
    »Mach mal nicht so ’n Stress, Wolf. Karl hat mir glaubhaft versichert, dass der Tote bereits tot ist. Und deshalb kann er uns auch nicht mehr weglaufen. Der gute Mann wartet ganz geduldig, bis wir zu ihm kommen und ihn uns anschauen.«
    Während Tannenberg die Augen verdrehte, setzte der Rechtsmediziner den Blinker und knatterte die Beethovenstraße hinunter. An der Richard-Wagner-Straße musste er warten. Das war die Gelegenheit, sein nagelneues 465-Watt-Bose-Surround-Soundsystem auszuprobieren, das mit sage und schreibe 14 Lautsprechern aufwartete.
    Als die ersten Takte aus den Boxen dröhnten, drehte Tannenberg sofort den Lautstärkeregler herunter.
    »Spielverderber!«, schimpfte Dr. Schönthaler. Er wartete, bis Bob Marleys Stimme erklang, dann stimmte er mit ein: »No woman, no crime, no woman, no crime.«
    »›No woman, no cry ‹ heißt es richtig«, korrigierte sein Beifahrer.
    »Quatsch«, zischte es zurück. »›No woman, no crime‹ passt viel besser.«
    »Blödsinn!«
    »Wieso? Gäb’s keine Frauen, gäb’s keine Kriminalität.«
    Wolfram Tannenberg schnaubte abschätzig. »Was ist denn das für eine schwachsinnige Behauptung? Mord und Totschlag ist eindeutig eine männliche Domäne, oder kennst du die Kriminalstatistik etwa nicht?«
    »Doch, natürlich kenne ich die. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille«, erwiderte der Rechtsmediziner. »Oder willst du etwa bestreiten, dass bei vielen Verbrechen Frauen eine zentrale Rolle spielen?«
    Dr. Schönthaler musste scharf bremsen, denn ein rücksichtsloser Fahrradfahrer hatte ihm gerade die Vorfahrt genommen. »Du lebensmüder Idiot!«, brüllte er ihm durch das aufgeklappte Seitenfenster hinterher. »Wenn du so weitermachst, sehen wir zwei uns schon bald in der Pathologie!«
    »Bei Beziehungstaten stimme ich dir natürlich zu«, sagte Tannenberg. »Aber das war’s dann auch schon.«
    »Von wegen«, protestierte der Entenfahrer. »Was ist denn mit den anderen klassischen Mordmotiven wie zum Beispiel Habgier? Da überfällt ein Mann einen Geldtransporter oder er raubt eine Bank aus. Wer sich

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