Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Schulleiterin werden, aber dieser widerliche Frauenfeind hat ihr eine schlechte Beurteilung reingedrückt und dadurch erfolgreich ihre Bewerbung torpediert.«
»Saukerl«, fauchte Vicki. »Der hat den Tod ja wohl mehr als verdient.« Ein gehässiges Lachen. »Es war wirklich ein schöner Anblick, wie dieser Macho so wunderbar saft- und kraftlos in sich zusammengesackt ist.«
Lotte legte eine Hand auf die aufgeschlagene rechte Seite. »Ich möchte, dass wir schon heute Abend den nächsten Kandidaten folgen lassen. Ich hab schon alles dafür vorbereitet.«
»Warum?«, fragte Vicki verdutzt. »Ich sollte doch erst morgen Abend wieder zuschlagen. Du hast mir doch für Sonntag diesen widerlichen Baulöwen-Macker ausgesucht.«
»Stimmt, Schwester, aber ich habe kurzfristig umdisponiert«, erwiderte Lotte. Sie spreizte ihre Finger zu einem Peace-Zeichen. »Zwei Gründe sprechen dafür: Erstens erhöhen wir für die Bullen damit den Zeitdruck noch einmal. Dadurch wissen sie überhaupt nicht mehr, wo vorne und hinten ist.«
»Und ob sie Männlein oder Weiblein sind«, warf Vicki ein.
Ihre Freundin schenkte ihr ein amüsiertes Lächeln. »Und zweitens ist heute Walpurgisnacht«, fuhr sie fort. »Die sollten wir gebührend feiern. Dazu gehört meines Erachtens, dass wir der Heiligen Walburga ein neues Opfer darbringen. Natürlich am besten durch einen weiteren präzisen Hexenschuss.«
Vicki verzog ihren Mund zu einem schiefen Grinsen. »Also, an mir soll’s nun wirklich nicht liegen«, erklärte sie sich mit ihrem neuen Auftrag einverstanden.
»Schön«, meinte Lotte.
»Je mehr dieser Drecksäcke ich plattmachen kann, umso besser«, ergänzte Vicki. Pantomimisch legte sie ein imaginäres Gewehr an, zielte und krümmte den Zeigefinger. »Bumm. Und wieder einer weniger.«
»Ich habe übrigens einen tollen Platz für unsere kleine Hexennachtfeier auserkoren. Er ist zwar nicht so hoch wie der legendäre Blocksberg, aber es handelt sich ebenfalls um einen sagenumwobenen Ort.«
»Und um welchen?«, wollte Rolla wissen.
»Das verrate ich euch noch nicht. Erst wenn Vicki ihren Auftrag erfolgreich erledigt hat, teile ich euch mit, wo wir uns treffen, um die Hexennacht mit Champagner zu begießen.«
Rolla nickte. »Wow, nicht wie sonst immer mit Bier, sondern diesmal mit echtem Schampus.«
»Ja, das ist diesem Opfer auch durchaus angemessen«, sagte Lotte. Ihr Blick hüpfte hinüber zu ihrer anderen Freundin. »Und, Vicki, bist du zu einer weiteren Schandtat bereit?«
»Natürlich bin ich das«, freute sie sich. »Und wer soll diesmal ins Gras beißen?«
Lotte blätterte die Seite um.
»Wieso denn ausgerechnet der?«, stieß Rolla verwundert aus.
»Das hat seine Gründe«, erwiderte Lotte.
11
Nach dem Stress der vergangenen Tage verordnete der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission sich und seinen Mitarbeitern kollektive Entspannung in Form eines gemeinsamen Kaffeekränzchens. Am Samstag pilgerte er frühmorgens zum Stiftsplatz und kaufte auf dem Wochenmarkt im ›rollenden Backparadies‹ der Familie Schäfer mehrere Mohnschnitten ein.
Bereitwillig hatte Dr. Schönthaler sein Haus in der Glockenstraße als Ort der Zusammenkunft zur Verfügung gestellt. Bis auf den ungeliebten Kriminalhauptmeister Geiger saßen um 15 Uhr alle Mitarbeiter des K 1 in der rustikalen Wohnküche des Rechtsmediziners beisammen und machten sich über den delikaten Kuchen her.
Karl Mertel zählte nicht zu Tannenbergs Team, denn als Leiter der kriminaltechnischen Abteilung arbeitete er allen Kommissariaten zu. Außerdem war Tannenberg nicht sein Vorgesetzter und konnte ihn folglich auch nicht zu einem dienstlichen Entspannungsnachmittag nötigen.
Trotzdem hatte er ihn natürlich eingeladen, schließlich waren die beiden kriminalistischen Haudegen schon lange miteinander befreundet. Doch Mertel hatte dankend abgelehnt, weil er an diesem sonnigen Frühlingstag bereits etwas anderes vorhatte.
»Mmm, so etwas Feines bekommt man nicht alle Tage auf den Teller«, schwärmte Dr. Schönthaler, während er mit der Fingerkuppe Mohnkörner von seinem Kuchenteller pickte.
»Dafür lasse ich glatt jede Sahnetorte stehen«, pflichtete ihm Michael Schauß bei.
»Mit zwei Cappuccino und dieser köstlichen Unterlage im Bauch bin ich jetzt genau in der richtigen Stimmung, um unseren FCK anzufeuern«, posaunte Tannenberg heraus. »Ich bin fast so aufgeregt, als ob ich bei diesem wichtigen Auswärtsspiel in der Fankurve stehen würde.«
»Ein Sieg
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