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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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heute und wir wären die Abstiegssorgen endgültig los«, meinte Sabrina, ebenfalls ein leidenschaftlicher Fan des 1. FCK.
    Tannenberg machte eine beschwörende Geste zur Zimmerdecke hin. »Das wäre so traumhaft.« Er faltete die Hände. »Bitte, bitte, lieber Fußballgott, lass uns dieses eine Spiel noch gewinnen. Danach können wir von mir aus alle restlichen verlieren. Aber bitte, bitte, bitte, lass uns dieses Sechs-Punkte-Spiel gewinnen. Ich will nie wieder in die 2. Liga absteigen.« Er schüttelte den Kopf. »Das würde ich nicht verkraften.«
    »Das würde kein Pfälzer verkraften«, ergänzte Michael Schauß.
    Der Pathologe schaute auf die mit aufwändigen Holzschnitzereien verzierte Pendeluhr, eines der Schmuckstücke seiner Wohnung. »Oha, schon Viertel nach drei durch«, sagte er. Dabei wedelte er mit der Hand, als hätte er sich gerade an einer Herdplatte verbrannt. »Dann sollte ich schleunigst meinen HD-Kasten anwerfen. Und ihr sichert euch schon mal ein gutes Plätzchen auf meiner Couch. Möchte jemand noch einen Cappuccino?«
    Wie in der Schule schnellten drei Arme in die Höhe.
    »Kommt sofort«, versprach Dr. Schönthaler. »Ich mach nur schnell die Glotze an.« Eilig lief er zu seinem 55-Zoll-Sony-Fernsehgerät, schaltete es ein, drückte Tannenberg die Fernbedienung in die Hand und kümmerte sich dann um seinen edlen Espressoautomaten.
    In der 19. Spielminute ging der 1. FC Kaiserslautern mit einem wunderbar herausgespielten Kontertor 1:0 in Führung. Jubelnd lagen sich die Kriminalbeamten und ihr Gastgeber in den Armen.
    »Hat es eben nicht geklingelt?«, fragte Michael Schauß, legte demonstrativ eine Hand hinters Ohr und bog es nach vorn.
    »Quatsch«, zischte Tannenberg. »Das war bestimmt ein Geräusch im Fernseher. Welcher Lauterer sitzt denn jetzt nicht vor der Glotze?«
    Doch als Sabrina die Lautsprecher stummschaltete, hörten die Fußballfans deutlich das Sturmläuten an der Haustür.
    »Wer kann das nur sein?«, fragte der Kommissariatsleiter.
    »Keine Ahnung, Wolf«, entgegnete Dr. Schönthaler, während er seinen hageren Körper von seinem Fernsehsessel in die Höhe schraubte. »Aber eins steht fest: Das kann wirklich nur ein totaler Fußball-Banause sein.« Der Rechtsmediziner eilte zur Tür.
    »Ja, Karl, was willst du denn hier?«, rief er so laut, dass es auch seine Gäste mitbekamen. »Wolf hat vorhin gesagt, dass du nicht zum Fußballgucken kommen kannst, weil ihr heute Nachmittag zu eurer Tochter nach Frankenthal fahrt.«
    »Das war gelogen, mein lieber Rainer«, verkündete Mertel grinsend, als er im Türrahmen des Wohnzimmers auftauchte.
    Tannenberg reagierte sichtlich betroffen. »Und warum hast du mich so dreist angelogen, wenn ich fragen darf?«
    »Ganz einfach, mein liebes Wölfchen«, flötete der Kriminaltechniker. »Ich wollte meine Ruhe vor dir«, er machte eine ausladende Handbewegung über die Köpfe der Fußballfans hinweg, »und diesen anderen Nervensägen haben.«
    »Und wofür hast du deine Ruhe gebraucht?«, wollte Michael wissen.
    »Ihr werdet es nicht glauben: Ich wollte einfach mal ungestört in meinem Labor arbeiten. Und deshalb habe ich überall die Geschichte mit dem Ausflug zu unserer Tochter verbreitet.«
    »Mensch, du Penner, das war doch nie und nimmer Abseits«, echauffierte sich Dr. Schönthaler angesichts einer nicht nachvollziehbaren Schiedsrichterentscheidung. »Du hast doch Tomaten auf den Augen, du Pfeife.« Er war derart angespannt, dass er die ganze Zeit über an seinen Lippen herumgeleckt hatte. Als er nun bemerkte, wie spröde diese inzwischen geworden waren, zog er einen Fettstift aus der Hose und schmierte sie sich gleich fünfmal hintereinander ein.
    »Dem gehört doch eine Binde mit drei schwarzen Punkten um den Arm«, polterte der Pathologe weiter.
    Auch Tannenberg war offensichtlich weit mehr an dem Fußballspiel interessiert als an der Arbeit des Spurenexperten, denn er starrte ebenfalls wie von Magneten angezogen auf den Bildschirm.
    Karl Mertel klopfte ungehalten mit dem Fuß auf den Parkettboden. »Leute, wollt ihr denn gar nicht wissen, woran ich gearbeitet habe und was ich möglicherweise entdeckt habe?«, fragte er.
    »Do-och«, knurrte Tannenberg zurück. »Aber jetzt hock dich endlich mal hin. Du versaust uns noch die Stimmung.«
    »Ich kann auch wieder gehen«, gab der Spurenexperte pampig zurück.
    »Mann, sei nicht gleich eingeschnappt und setz dich zu uns«, forderte der Leiter des K 1 erneut. »Unser FCK kann bei diesem

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