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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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wichtigen Spiel einen zusätzlichen Daumendrücker sehr gut gebrauchen.«
    Doch Karl Mertel machte weiterhin keinerlei Anstalten, sich hinzusetzen. Er zog eine durchsichtige Plastiktüte aus seinem dunkelbraunen Stoffblouson, stellte sich direkt vor Tannenberg hin und hielt ihm den Asservatenbeutel vor die Nase. Der wischte die Tüte mit einer abrupten Handbewegung beiseite.
    »Mensch, Karl, was soll das?«, blaffte er wie ein angeketteter Hofhund. »Das Spiel ist gerade so was von mordsspannend und du fuchtelst mit diesem blöden Ding vor meinen Augen herum.«
    »Das hier ist auch mordsspannend«, behauptete der Kriminaltechniker.
    »War dein Vater Glaser, oder was?«, schimpfte Tannenberg. »Mann, Karl, geh endlich aus dem Bild!«
    Mit säuerlichem Gesichtsausdruck machte der Kriminaltechniker einen Schritt zur Seite. »Würde mir dann vielleicht jemand der anderen Herrschaften bitte kurz seine Aufmerksamkeit schenken?«, fragte er in die Runde.
    Bis auf Tannenberg, der demonstrativ weiter seinen Blick in den Flachbildschirm hineinbohrte, schauten die anderen nun zu Mertel.
    »In diesem Asservatenbeutel hier befindet sich ein langes, blondgefärbtes Menschenhaar«, erläuterte der Kriminaltechniker. Um die Bedeutung seiner Entdeckung ins rechte Licht zu rücken, ließ er einen Moment verstreichen.
    Erst danach fuhr er fort: »Ohne der DNA-Analyse vorgreifen zu wollen, behaupte ich tollkühn, dass dieses Haar entweder von der Täterin selbst oder von einer weiblichen Person aus ihrem unmittelbaren Umfeld stammt. Und zwar von der Person, welche die Wanderschuhe präpariert hat.«
    »Wieso?«, fragte Sabrina. »Heutzutage färben sich doch auch Männer die Haare.«
    »Ja, das schon. Aber welcher Mann lässt sich seine dunkelbraunen Haare blond färben? Und welcher Mann lässt sich Dauerwellen verpassen? Das dürften wohl nur wenige tun. Wenn überhaupt, lässt sich ein Mann seine angegrauten Haare im ursprünglichen Farbton auffrischen, und vor allem lässt er seine Haare nicht mit aggressiven giftigen Chemikalien behandeln, nur damit sie lockiger werden.«
    »Das sehe ich auch so. Ich denke, dass wir diese theoretische Möglichkeit vernachlässigen sollten«, kommentierte Wolfram Tannenberg. Er schnappte sich die Plastiktüte und hielt sie gegen das Sonnenlicht, das durch das Wohnzimmerfenster den Raum flutete. »Das Haar hast du alter Dreckschnüffler in einem der Wanderschuhe gefunden, nehme ich mal an. Stimmt’s?«, fragte er.
    Karl Mertel nickte. »Ja, aber erst ganz am Ende meiner Arbeit. Ich wollte schon aufgeben, doch dann habe ich die eingeklebten Innensohlen vorsichtig herausgelöst und bin auf dieses …«, ein triumphaler Blick zur jungen Kriminalbeamtin, »… Frauenhaar gestoßen.«
    Der Pausenpfiff ertönte, wodurch dem Spurenexperten urplötzlich die volle Aufmerksamkeit der Anwesenden zuteilwurde.
    Tannenberg schaltete per Fernbedienung den Ton aus. »Okay, Leute, dann gehen wir also definitiv von einem weiblichen Täter aus.«
    »Soweit waren wir doch gestern schon«, bemerkte Michael Schauß trocken.
    »Sicher, aber Karls Entdeckung erhärtet diese Hypothese beträchtlich«, erwiderte sein Vorgesetzter. »Wobei sich leider weiterhin kein konkretes Tatmotiv erkennen lässt, das uns darüber Aufschluss geben könnte, wieso eine Frau diese Wahnsinnstaten begangen hat.«
    »Der möglicherweise weitere folgen werden«, warf Dr. Schönthaler dazwischen.
    Tannenberg nickte mit verkniffener Miene. »Bislang haben wir noch immer keine direkte Verbindung zwischen den drei Anschlagsopfern entdeckt«, resümierte er.
    »Wir hatten ja gehofft, dass der dritte Tote, also dieser Ministerialdirektor Waldner, das gesuchte Verbindungsglied ist.« Der Chef-Ermittler nippte an seinem Cappuccino. »Aber alle Personen aus dem Umfeld der beiden ersten Toten, die wir nach Waldner befragt haben, konnten mit seinem Namen nichts anfangen.« Resigniert zuckte er mit den Schultern. »Wo ist das Motiv, das hinter solch einer Mordserie steckt?«, stellte er in den Raum.
    Betretenes Schweigen.
    »Ich habe nicht den blassesten Schimmer«, seufzte Sabrina nach einer Weile. »Dieser Norbert Basler war anscheinend ein ziemlich widerlicher Schürzenjäger, der einigen Frauen übel mitgespielt hat.«
    Die Kommissarin strich mit ihrem Finger über den wulstigen Rand der Kaffeetasse. »Über Blessing und Waldner hingegen haben die Personen, die ich befragt habe, in dieser Hinsicht nichts Negatives berichtet«, fuhr sie fort.
    Sabrina

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