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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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zugemacht.
    Auf der Rückfahrt hatte Tannenberg am Bahnhof Croissants gekauft und braute nun zwei doppelte Espresso, die er anschließend mit aufgeschäumter Milch zu Cappuccinos veredelte.
    »So ein Wahnsinn«, sagte er kopfschüttelnd, während er die Spitze seines Croissants in den Milchschaum dippte.
    Die junge Kommissarin reckte gähnend ihre Arme über den Kopf. »Ich kann es auch nicht glauben«, entgegnete sie. »Mir kommt das alles total unwirklich vor. Wie in einem Albtraum.«
    »Ist es aber nicht«, meinte der Kommissariatsleiter schmatzend. Gedankenversunken schaute er aus dem Fenster, wo sich in einer Platane eine Schar Spatzen eine wilde Verfolgungsjagd lieferte. Urplötzlich hatte das chaotische Treiben ein Ende und die Vögel ließen sich auf dem frisch belaubten Geäst nieder. Kurz darauf stürzten sie sich wie auf Kommando herunter auf den Parkplatz und fielen über ein trockenes Brötchen her.
    »Und was machen wir nun mit diesem angebrochenen 1. Mai, dem Tag der Arbeit?«, fragte Sabrina, nachdem sie eine Weile schweigend in ihrer Tasse herumgerührt hatte.
    Ihr Vorgesetzter grinste. »Arbeiten natürlich. Was denn sonst. Wir haben schließlich einiges zu tun.« Er reichte seiner Kollegin noch einmal die Tüte mit den ofenwarmen Croissants, aber Sabrina lehnte dankend ab.
    »Und womit fangen wir an?«
    »Zuerst fahren wir nach Dansenberg und überbringen eine frohe Kunde. Ich bin sehr gespannt auf die Reaktion einer gewissen Person.«
    »Ich auch«, meinte Sabrina.
    »Und danach sehen wir weiter.« Tannenberg leckte eine Fingerkuppe an und pickte dann damit Croissantkrümel vom Tisch. »Falls uns nach unserem Überraschungsbesuch überhaupt nichts Sinnvolles mehr einfällt, machen wir einfach Schluss für heute und sehen uns erst wieder morgen um 11 Uhr zur Dienstbesprechung in meinem Büro.«
    Sabrina nickte und leerte ihre Tasse. »Ich brauche noch einen Cappuccino. Du auch?«
    Ihr Vorgesetzter brummte. »Ja, gerne. Gute Idee! Ohne Koffeindoping werden wir diesen Tag wohl kaum überstehen.«
    Bevor die beiden Ermittler losfuhren, telefonierte Sabrina kurz mit der Ehefrau des vierten Anschlagsopfers. Sie war zu Hause, hielt sich allerdings nicht oben in der Villa, sondern unten in der Einliegerwohnung auf.

    »Ach, Wolf, zwei Sachen, die unseren armen Herrn Gerichtspräsidenten betreffen, habe ich dir, meine ich, noch gar nicht erzählt«, verkündete Sabrina, als der Dienst-Mercedes in der Dr.-Rudolf-Breitscheid-Straße an einer roten Ampel warten musste.
    »Dann schieß mal los.«
    »Gestern in der Kantine habe ich seine Frau gefragt, wieso sie eigentlich nicht gemeinsam mit ihrem Mann zu Hollerbachs Abschiedsfeier gekommen sei. Sie hat mir geantwortet, dass sie einige wichtige Dinge abzuarbeiten hatte und deshalb direkt von ihrem Büro aus zur Feier gegangen sei. Ihr Mann dagegen hätte nachmittags Tennis gespielt und sei anschließend noch mal in die Villa gefahren, um zu duschen und sich umzuziehen.«
    Tannenberg grinste schelmisch. »Wenn er nicht, statt Tennis zu spielen, mit seiner Geliebten gespielt hat.«
    »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    »Inwiefern?«
    »Weil du damit unbeabsichtigt meine zweite Info angeschnitten hast: Ich habe sie auf das Gerücht angesprochen, dass ihr Mann eine Geliebte hätte. Weißt du, was sie geantwortet hat?«
    »Nee, woher auch?«
    »Stimmt, Wolf, blöde Frage.« Sabrina räusperte sich verlegen. »Angeblich haben sie und ihr Mann eine sehr moderne, tolerante Ehe geführt, in der jeder seine eigenen Wege gehen konnte, auch was außereheliche Kontakte betraf.«
    »Diesen Blödsinn habe ich schon so oft gehört«, bemerkte ihr Chef.
    Weil gerade einer ihrer Lieblingssongs gespielt wurde, drehte Sabrina das Autoradio ein wenig lauter. Während sie im Takt auf das Lenkrad trommelte, fuhr sie fort: »Das hat sie jedenfalls behauptet. Aber das war nach meiner Einschätzung nur eine Notlüge. Für mich klang es nicht sehr glaubwürdig.«
    Tannenberg zuckte mit den Schultern. »Na ja, wer weiß schon, wie es tief drinnen in einem Menschen aussieht.«
    »Könntest du dir so eine«, Sabrina entfernte kurz die Hände vom Lenkrad und malte Gänsefüßchen in die Luft, »moderne Beziehung vorstellen?«
    Der Leiter des K 1 schüttelte den Kopf. »Nee, absolut nicht. So etwas käme für mich niemals infrage. Das hat meines Erachtens überhaupt nichts mit Toleranz zu tun, sondern ist eine Ausgeburt unserer dekadenten Gesellschaft.«
    »Sehe ich

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