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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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genauso.«
    »In der Frage ehelicher Treue bin ich so was von stockkonservativ, das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    »Für mich gibt’s in dieser Hinsicht ebenfalls keinerlei Kompromisse«, betonte die junge Kommissarin.
    »In eurer Ehe ist so etwas ja auch völlig undenkbar.«
    Sabrina warf ihrem Beifahrer einen Blick zu. »Wieso?«
    »Ganz einfach: Erstens seid ihr beide die absoluten Traumpartner für den jeweils anderen.« Tannenberg reckte einen Zeigefinger in die Höhe. »Und zweitens habt ihr damals den besten Trauzeugen weit und breit an Land gezogen. Und dieser wacht wie ein Scharfrichter über euch und eure Ehe.«
    Sabrina lachte schallend und tätschelte ihrem Trauzeugen kurz die Schulter. »Gott sei Dank hast du damals nicht abgelehnt.«
    Wolfram Tannenbergs Blick blieb an einem Forstweg hängen, der rechts von der Straße in einen Hochwald hineinführte. »Wo ist denn die dicke Eiche abgeblieben?«, wollte er verwundert wissen.
    »Das hast du mich beim letzten Mal schon gefragt, als wir hier vorbeigekommen sind.«
    »Echt?«
    »Ja.«
    Wolfram Tannenberg schniefte. »Dann hat Rainer wohl doch recht«, meinte er in weinerlichem Ton.
    »Womit?«
    »Er behauptet, ich würde von Tag zu Tag seniler.« Tannenberg schnaubte amüsiert. »Dabei hab ich ihn vor Kurzem ertappt.«
    Sabrina hob die Brauen und schaute ihn neugierig von der Seite her an. »Wobei denn?«, fragte sie.
    »Vorgestern war ich in der Pathologie, weil ich dringend etwas von ihm wissen wollte. Aber ich habe ihn zuerst nicht gefunden. Also bin ich überall rumgetigert. Schließlich kam ich zur Toilette. Die Tür war nur angelehnt.« Tannenberg kratzte sich am Kopf und grinste vor sich hin.
    »Mach’s nicht so spannend, Wolf«, drängte die Fahrerin. »Und dann?«
    »Dann habe ich ihn am Spiegel erwischt.« Das Grinsen des Chef-Ermittlers wurde noch breiter. »Und zwar dabei, wie er sich mit einer Pinzette graue Haare aus seinen Augenbrauen gezupft hat.«
    »Hört, hört, unser lieber Rainer hat also doch Probleme mit dem Älterwerden.«
    »Natürlich, Sabrina, und zwar gewaltige.« Tannenberg schnaubte höhnisch. »Und dabei unterstellt er immer mir, dass ich solche Probleme hätte. Diese völlig an den Haaren herbeigezogene Behauptung ist nichts weiter als eine klassische psychologische Übertragung.«
    »Hast du ihm das gesagt?«
    Wolfram Tannenberg zog das Kinn zum Hals. »Klar habe ich das«, posaunte er lauthals der dröhnenden Discomusik entgegen. Er klatschte sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Solch eine Chance lasse ich mir doch nicht entgehen.«
    »Und wie hat er reagiert?«
    »Erst einmal konnte er gar nicht, denn ich hab die Gunst der Stunde genutzt und nachgelegt.«
    »Und wie?«
    »›Lass dir doch einfach alle Haare färben, wenn du Probleme mit den Silberlingen hast‹, hab ich ihm vorgeschlagen.« Seufzend winkte Tannenberg ab. »Na ja, leider hat er, nachdem er seinen Schock überwunden hatte, seine berühmt-berüchtigte Schlagfertigkeit aktiviert.«
    »Von der wir alle ein Lied singen können.«
    »Apropos Lied«, sagte Tannenberg und legte einen Finger an den Lautstärkeregler. »Kann ich diesen akustischen Müll leiser drehen? Das Stück vorher war ja echt gut, aber das da …«
    »Klar. Mir gefällt diese Musik auch nicht.«
    Tannenberg reduzierte die Lautstärke, anschließend kehrte er gedanklich zu seinem Freund zurück. »Und dann hat Rainer doch allen Ernstes behauptet, er würde sich überhaupt keine grauen, sondern nur lange, braune Haare auszupfen. Auf seine grauen Haare sei er sogar mordsmäßig stolz.«
    Sabrina setzte den Blinker und wechselte auf der L 502 in die Abbiegespur. »An Erklärungen mangelt es ihm ja bekanntermaßen nie«, bemerkte sie trocken.
    Tannenberg grunzte. »Nee, wirklich nicht. ›Ich bin heilfroh über meine grauen Haare‹, hat er rumgetönt. ›Schließlich nehmen im Tierreich solche edelgrauen Individuen, zu denen ich unzweifelhaft gehöre, eine herausragende Position in der sozialen Hierarchie eines Clans ein‹, hat er rumgeprotzt.«
    »An Selbstbewusstsein hat es unserem lieben Rainer ja noch nie gemangelt«, meinte die Fahrerin.
    Der Kriminalbeamte durchfurchte seine Haare mit den Fingern. Dann zitierte er weiter: »›Bei den Gorillas zum Beispiel ist das Silberrücken-Männchen das ranghöchste Tier und der Anführer der Sippe. Nur er wurde von Mutter Natur für die Weitergabe seiner Gene auserkoren und darf einen ganzen Harem aus Weibchen beglücken.‹ –

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