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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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gewöhnlich töten Frauen mit Gift oder mit einem Messer.«
    Die Witwe konnte offenbar noch immer nicht glauben, was sie da eben gehört hatte. »Täterinnen, Täterinnen«, murmelte sie litaneiartig vor sich hin, wobei sie immerfort den Kopf hin und her wiegte. »Wieso sind Sie sich dessen so sicher?«, hakte sie nach.
    »Hundertprozentig sicher sind wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt natürlich noch nicht«, warf Sabrina Schauß relativierend ein. »Bei Mordermittlungen gibt es gerade in diesem frühen Stadium immer noch einen gewissen Unsicherheitsfaktor, aber alle Anzeichen sprechen für das, was Ihnen mein Chef gerade mitgeteilt hat.«
    Während sich Tannenberg mit dem Daumen über den Handrücken rieb, fasste er sein Gegenüber scharf ins Auge. »Heute Nacht wurden wir zum Jungfernsprung gerufen, wo …«
    »Zum Jungfernstieg?«
    Der Kommissariatsleiter musste mit aller Macht einen Lachanfall unterdrücken. »Nein, nicht Jungfernstieg, Jungfernsprung«, korrigierte er.
    »Sagt mir nichts.«
    »Der Jungfernsprung ist ein über 60 Meter hohes, schroffes Sandsteinmassiv im Dahner Felsenland«, erläuterte Tannenberg. »Der imposante Felsen ist ein wahres Paradies für Sportkletterer. Und außerdem ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Wanderer. Jeder Pfälzer kennt die berühmte Sage vom Jungfernsprung – Sie etwa nicht?«
    »Nein«, entgegnete die Witwe. »Ich bin gebürtige Saarländerin und lebe erst seit gut zehn Jahren in Kaiserslautern, besser gesagt in Dansenberg.« Schlagartig verdüsterte sich ihre Miene und sie schluchzte auf. Sie zog ein Papiertaschentuch aus einer Couchritze und tupfte sich Tränen von den Wangen.
    »Soll ich Ihnen Ihr Wasserglas noch einmal auffüllen?«, fragte Sabrina.
    »Nein, danke. Es geht schon«, lehnte die Trauernde ab. »Wir sind damals wegen der Stelle meines Mannes in die Pfalz gezogen«, fuhr sie fort. Sie wandte den Kopf ab, putzte sich dezent die Nase und ließ das Taschentuch wieder dort verschwinden, wo sie es hervorgezaubert hatte.
    Obwohl Wolfram Tannenberg ein militanter, chauvinistischer Urpfälzer war, verschluckte er die deftigen saarländerfeindlichen Kommentare, die ihm gerade auf der Zunge lagen. »Verstehe«, mimte er stattdessen den einfühlsamen Polizisten. »Wissen Sie, wir pfälzischen Eingeborenen lernen die wichtigsten Sagen unseres Volksstamms in der Grundschule.«
    Tannenberg hob die Schultern und machte eine entschuldigende Geste. »Aber klar, wenn Sie hier nicht zur Schule gegangen sind, können Sie von unserem Kulturgut natürlich nichts mitgekriegt haben.«
    »Wie sind Sie denn den Täterinnen, wie Sie sagen, so schnell auf die Spur gekommen?«, wollte die Witwe wissen. »Um wie viele Täterinnen handelt es sich genau?«
    »Zwei«, kam es wie aus der Pistole geschossen von Sabrina.
    Tannenberg nickte zustimmend und wandte sich der Beantwortung der ersten Frage zu. »Kurz nach Mitternacht wurden unsere Pirmasenser Kollegen von mehreren Dahner Bürgern alarmiert«, sagte er. »Die Anrufer berichteten unabhängig voneinander von fürchterlichen, markdurchdringenden Schreien, die sie aus Richtung des Jungfernsprungs gehört hätten. Daraufhin fuhr sofort eine Streife nach Dahn, wo die Kollegen am Fuße des markanten Felsmassivs zwei zerschmetterte weibliche Leichname entdeckten.«
    »Die Mörderinnen sind tot?«
    »Ja«, bestätigte Tannenberg. »Die beiden Frauen sind offensichtlich oben von der Aussichtsplattform herunter in den Tod gesprungen. Sie hatten dabei leider nicht das Glück der Jungfer, die diesem Felsen ihren Namen gab.«
    »Wieso?«
    Der Leiter des K 1 räusperte sich. »Na ja, der Sage nach schwebte die Jungfer wie eine Feder hinab zur Erde und setzte völlig unversehrt auf einer Sandsteinplatte auf.«
    »Die Frauen sind freiwillig gesprungen?«, fragte die Gattin des ermordeten Gerichtspräsidenten. Sie wartete die Antwort allerdings nicht ab, sondern schob eine rhetorische Frage nach: »Damit handelt es sich also eindeutig um Selbstmord?«
    »Ja, davon gehen wir aus«, erwiderte Tannenberg.
    »Aber warum haben sie das getan?«
    »Das wissen wir leider noch nicht«, entgegnete der Chef-Ermittler.
    »Vielleicht weil sie von vornherein geplant hatten, diese heimtückische Anschlagsserie mit einem gemeinsamen Suizid zu beenden«, sprang ihm Sabrina zur Seite.
    »Ja, wer weiß das schon so genau. Wir können die Frauen ja leider nicht mehr nach ihren Beweggründen fragen«, übernahm nun wieder ihr Vorgesetzter. »Vielleicht handelte es

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