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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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wir haben nichts von ihr zu befürchten.«
    Linnea unterbrach sie: »Ich habe aus einer Schrotflinte auf sie geschossen. Kurz darauf stand sie auf und griff mich an. Was verstehst du schon davon, was wir zu befürchten haben oder nicht!« In ihrer Wut vergaß sie sogar, leise zu reden.
    »Ich kann dir nicht ganz folgen. Du hattest eine Auseinandersetzung mit Juliane Dwenger, hast sie erschossen und doch nicht getötet? Was willst du damit andeuten? Sie kann unmöglich eine Untote sein, die werden nämlich geboren und nicht …«
    »Rede nicht mit mir, als wäre ich eine Anwärterin, die keine Ahnung von unserer Welt hat! Ich weiß genauso gut wie du, dass die Totenküsser sich nicht verwandeln. Juliane trägt einen Dämon in sich. Er macht sie unsterblich … irgendwie … zombieartig.« Linneas Atmung beschleunigte sich, genauso wie ihre Schritte, während sie durch das Zimmer tigerte.
    »Es gibt keine Zombies, meine Königin. Ebenso wenig
wie Einhörner, Drachen und Marsmännchen. Es gibt nur uns, die Totenküsser und die Hexen.«
    »Halt den Mund«, fauchte Linnea. Erst nach einigen Sekunden gelang es ihr, wieder ruhiger zu sprechen. »Sammle unsere Leute ein, alle, die uns zur Verfügung stehen. Wir werden jeden Einzelnen von ihnen brauchen. Juliane muss vernichtet werden.«
    »Jawohl, meine Königin, wie du befiehlst«, kam es zurück. »Ist Finn bei ihr? Hast du den Verräter endlich …«
    »Schweig still! Wo ist Ylva?«
    »Im Schlafzimmer.«
    »Okay, rufe du unsere Gemeinde zusammen. Ich muss erst mal mit ihr sprechen, damit sie … nichts Dummes anstellt.«
    Ylvas Gedanken rasten. Das Gespräch konnte sie kaum verstehen, ohne das Geringste über die Situation zu wissen. Sie bemühte sich, die Hinweise zusammenzusetzen. Ganz schön viele Informationen, die es zu verdauen galt. Noch wichtiger war aber Finn - allein die Erwähnung seines Namens ließ ihr Herz schneller schlagen. Micaela hatte ihn als Verräter bezeichnet. Was bedeutete das, und wen hatte er verraten?
    Auf einmal zweifelte Ylva, ob es klug war, ihn so bedingungslos zu mögen. Schließlich hatte sie auch ihren Paps gemocht, bis sie sich daran erinnerte, wie er mit einem Messer auf sie eingestochen hatte. Sie schob die Hand unter den Pullover und strich über die Narbe, die, wie eine Warnung, niemandem zu vertrauen, ihre Haut kennzeichnete.

    Die Tür öffnete sich, und Linnea trat ein. Eilig zog Ylva die Hand unter dem Pullover hervor, doch sie fühlte das Narbengewebe auch dann noch, als sie es gar nicht mehr berührte.
    Die Ratte huschte unter das Bett. Ylva verspürte ebenfalls das Bedürfnis, sich irgendwo zu verkriechen. Zu präsent war ihr noch die Erfahrung, mit welcher Leichtigkeit diese Frau ihren Willen ausgeschaltet hatte. Und jetzt hatte diese anscheinend wieder dasselbe vor, denn sie öffnete die Arme und kam auf Ylva zu. »Kleines, da bist du ja! Ach, es ist alles so schrecklich chaotisch im Moment. Die Gemeinde - deine Gemeinde - steckt in großen Schwierigkeiten. Könntest du dich noch etwas gedulden? Ich verspreche, ich erkläre dir alles, nur etwas später. Bitte, verzeih mir. Du musst noch ein wenig hierbleiben, in Ordnung?«
    Noch bevor Ylva etwas erwidern konnte, fand sie sich in einer festen Umarmung wieder, die Nase in Linneas Halsbeuge vergraben. Ihr Kopf fühlte sich schwerelos an, doch es gelang Linnea nicht, die vollkommene Kontrolle über sie zu gewinnen. Vielleicht, weil die Schlangenfrau zu abgelenkt war, zu verstört und zu durcheinander. Sie schien sich nicht recht konzentrieren zu können, und Ylva nahm allerlei andere Gerüche wahr.
    Als Erstes schälte sich Finns Duft heraus, was sein Bild vor Ylvas geistigem Auge noch lebendiger auferstehen ließ. Dann witterte sie eine andere Note, die einer Frau gehörte.
    Beinahe hätte sie gejapst, als sie den Duft erkannte.
Die Verfolgerin aus ihrer Kindheit! Jene Gestalt, die nach dieser Oya verlangt hatte. Ylvas Magen schien sich zu verkrampfen, als sie daran dachte.
    »Ruhig, mein Kleines«, raunte Linnea ihr ins Ohr, die die Reaktion ihres Körpers auf die verstörenden Erinnerungen falsch gedeutet hatte. »Wenn du hierbleibst, wird dir nichts geschehen. Hörst du mich?«
    Ylva nickte benommen.
    »So ist es gut, mein Mädchen, so ist es gut.« Linnea streichelte ihr über die Wange und trat zurück. Einige Sekunden lang beobachtete sie Ylva, ehe sie ihr ein letztes flüchtiges Lächeln schenkte und ging.
    Ylva saß regungslos auf dem Bett. Sie musste fliehen, sich in

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