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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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verharrte, als wäre es zu Stein erstarrt. Die schwarzen Knopfaugen traten ein Stück hervor, als würden sie jeden Moment aus ihren Höhlen kullern.
    Was ist …? Ihre Gedanken lösten sich auf, wie vom Wind erfasst, davongetragen von einem Sturm. Ihr Geist flatterte, strebte fort - fort aus ihrem Leib. Sie kniff die Lider zusammen und schüttelte heftig den Kopf. Was auch immer mit ihr geschah, es musste aufhören. Aber es hörte nicht auf.
    Sie bekam Angst. Eine entsetzliche Angst, die sie lähmte und jeglichen Mutes beraubte. Am Rande der Ohnmacht versuchte sie in diesem Durcheinander einen Halt zu finden, irgendetwas, was sie davor bewahren konnte, sich selbst zu verlieren.
    Diesen Halt gab es tatsächlich. Ein Gesicht tauchte vor ihrem geistigen Auge auf, ein männliches Gesicht. Feine Züge, dunkelbraune Augen und blondes Haar, das in die Stirn, über die Ohren, in den Nacken fiel und … ein paar alte Narben verdecken sollte.
    Hilf mir, bitte! , wollte sie schreien, doch ihre verkrampfte Kehle brachte keinen Laut hervor. Jedenfalls keinen menschlichen Laut. Sie fiepte.
    Wie die Ratte.

    Und für einen Moment konnte sie nicht mehr unterscheiden, ob sie wirklich ein Mensch oder nicht vielleicht schon ein Tier war. Worte wurden zu Bildern, Gedanken - zu Instinkten. Das Kribbeln kroch ihre Arme empor, wurde intensiver, beinahe schmerzhaft. Myriaden von unsichtbaren Nadeln stachen in ihre Haut. Noch ein wenig, und der Körper würde ihr nicht mehr gehorchen.
    Mensch? Tier? Ein Etwas?
    Sie grub die Zähne in die Unterlippe und schlug die Stirn mit aller Kraft gegen die Gitterstäbe. Der Käfig erzitterte. Tränen schossen ihr in die Augen. Tränen! Ja, sie musste weinen, um ein Mensch zu sein, also schmetterte sie erneut den Kopf gegen das Metall. Nur Menschen taten sich selbst weh. Nur Menschen!
    Das quälend beängstigende Gefühl fiel von ihr ab. Kein Kribbeln mehr, kein Stechen.
    Vor Erleichterung atmete sie auf, versuchte ihre verkrampfte Haltung zu lockern, soweit es ihr in diesem Zwinger möglich war. Der Nager quiekte und kam ebenfalls zu sich. Als er einen Satz in ihre Richtung machte, keuchte sie und drückte sich mit dem Rücken an die Käfigwand. »Du bleibst mir fern, mein Freund, verstanden?«
    Auf keinen Fall wollte sie die Qualen erneut erleben müssen. Verflucht, wenn sie bloß diese Haarnadeln in die Finger bekommen und einfach fliehen könnte! Noch während sie das dachte, drehte sich die Ratte um und huschte zu dem Objekt ihrer Begierde.

    Sie schnappte nach Luft. Das Tier konnte sie doch unmöglich verstanden haben! Oder doch? Es schnüffelte an einem der Dinger und wandte den Kopf zum Käfig. Fragend, so kam es ihr vor.
    »Bist du hier, um mir zu helfen?«, stieß sie atemlos hervor.
    Die Ratte antwortete nicht. Nur die Knopfaugen glänzten, und die Nase, in die Höhe gehoben, zuckte.
    »Gut, wenn du mir helfen willst, dann bring sie mir her.« Sie schob dem Tier ihre geöffnete Hand entgegen. »Hörst du?«
    Vermutlich, ja. Denn der Nager stieß mit der Schnauze eine der Haarnadeln an, dann sah er zurück, um sich zu vergewissern, ob er alles verstanden hatte.
    »Genau die meine ich. Bring sie mir, na los!«
    Er schnappte nach der Haarnadel und trottete zurück zum Käfig.
    Unglaublich. Das war schier unglaublich. Sie wagte kaum, sich zu rühren, um ihren Retter nicht zu verscheuchen. Erst als das Metall ihre Haut berührte, ballte sie die Faust und sog die Luft in ihre Lunge.
    »Ja!« In ihrer Hand lag der Schlüssel zur Freiheit, was auch immer diese ihr bringen mochte. Die dürfen dich nicht kriegen, hatte ihr Paps gesagt. Womöglich hatten die sie gekriegt, wer weiß. Aber behalten werden die mich nicht.
    Sie bog die Haarnadel zurecht. Die Ratte beobachtete jede ihrer Bewegungen, und hätte das Tier ihr jetzt Tipps gegeben, hätte es sie auch nicht weiter verwundert.

    Endlich steckte sie die Nadel in das Schloss. Was in ihrer Vorstellung so einfach ausgesehen hatte, entpuppte sich als ein kniffliges Unterfangen. Das Schloss trotzte ihren Bemühungen. Sie rüttelte und zerrte daran, fluchte und kämpfte mit dem Drang, die Haarnadel gegen die nächste Wand zu schleudern. Das war doch zum Heulen! Vor lauter Frust hätte sie fast das Klacken überhört, mit dem das Schloss nachgab.
    Sie war frei. Endlich.
    Lautlos stieß sie die Tür auf. Jedoch zögerte sie, sogleich nach draußen zu schlüpfen, und tat stattdessen, was vermutlich auch eine Ratte getan hätte. Sie lauschte. Die Wohnung, in

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