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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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dich aber um einiges mehr anstrengen. Man kriegt mich nicht so leicht herum.«
    Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen. »Du hast keine Ahnung, was ich alles kann. Wärst du nur im Bunker geblieben, dann hättest du mitbekommen, wozu ich fähig bin.« Er gluckste selbstzufrieden. »Da haben sogar Timmi und Nicki nur mit den Ohren geschlackert.«
    »So?«
    »Oh ja.« Immer noch grinsend, tauchte er eine Hand in die Tiefen seiner Jacke und holte eine blecherne Bonbondose hervor. »Das habe ich für dich mitgebracht.«
    »Ich habe weder Halsschmerzen noch Mundgeruch. Was ist das?«

    »Schau doch rein.«
    Zögernd nahm Stella die Dose und öffnete den Deckel. Auf einem zerknüllten Papiertaschentuch lag ein etwas verschrumpelter, bläulicher Finger mit geronnenem Blut.
    »Die restlichen neun hat er noch. Ich stehe eben auf Kreativität, nicht auf Wiederholungen.«
    Stella musste schlucken. »Andere Mädels bekommen Blumen.«
    Cerim erhob sich. Sein Gesicht war so nah an dem ihren, dass seine Lippen fast ihr Ohr berührten, als er seine Hände auf ihre Schultern legte und ihr zuraunte: »Du bist aber nicht wie andere Mädels. Was willst du schon mit Blumen?«
    Wie versteinert stand Stella da, während sie Cerim erlaubte, sie zu berühren, sie zu küssen und danach immer noch zu atmen.
    »Es ist geil, wenn man sich eines Untoten annimmt«, wisperte er weiter, wo ein anderer Komplimente geflüstert hätte. »Wenn man ihm Schmerzen zufügt, bis ihm das Herz stillsteht, und ihn dann an die Lebensenergie lässt. Nur ein bisschen. Nur so viel, bis er wieder zu sich kommt. Weißt du, was das für eine Macht ist, jemanden Dutzende Male sterben und wieder zum Leben erwachen zu lassen?« Er lachte heiser. »Ja, natürlich weißt du das.«
    »Wenn dich das so high macht, was tust du dann hier, bei mir? Wieso bist du nicht bei dem Gefangenen?«
    »Es fing an, mich zu langweilen. Wir müssen es zu Ende bringen. Und ich dachte, du hättest vielleicht Lust, dem Ganzen die Krone aufzusetzen.«

    Stella lächelte. Auf einmal fragte sie sich, aus welchem Grund sie kurz zuvor noch solche Zweifel empfand. Töricht. Des Messias Tun ist immer recht. Hier bin ich zu Hause. Hier werde ich geschätzt und geliebt. »Und die wäre?«
    Er holte das Messer, ließ die Klinge aus dem Griff springen und presste sie an Stellas Wange. Sie zuckte unter der Berührung des Metalls zusammen, hatte das irrsinnige Gefühl, sich an dem kalten Stahl zu verbrennen. Die Schneide drückte in ihre Haut, und sie spürte einen Tropfen warmen Blutes, der ihr zum Kinn lief. Die Spitze drohte, ihren Augapfel zu ritzen, und sie wagte es nicht, zu blinzeln. Verrückt. Sie war eine Nachzehrerin. Viel stärker als dieser Mensch, der sich an sie schmiegte und mit dem Messer liebkoste. Und dennoch war es seine Präsenz, die Macht verströmte, nicht die ihre.
    »Den Verblendeten zu blenden.«

Kapitel 21
    E s klappt nicht!« Ylva vergrub die Finger in ihrem Haar. Sie hätte schreien, toben und alles zu Kleinholz schlagen mögen vor Wut und Hilflosigkeit angesichts ihres Unvermögens. Es würde nie klappen. Wie auch, wenn sie keine Ahnung hatte, auf welche Weise eine Verschmelzung mit ihrem Seelentier funktionierte; wenn sie sich heimlich dagegen sträubte und alle ihre Gedanken nur Conrad galten.
    »Vielleicht musst du dich nur etwas entspannen?«, warf Roland ein. Er saß im Schneidersitz auf einem wackeligen Beistelltischchen, dessen Platte kostbare Intarsien zierten, und ließ sein Jo-Jo hoch- und runterschnellen.
    »Wie kannst du bloß so gelassen sein?«, fuhr Ylva ihn an. Am liebsten hätte sie ihn gepackt und durchgeschüttelt, ihn angeschrien, ob er vergessen hatte, was auf dem Spiel stand.
    Das Jo-Jo drehte sich knapp über dem Boden, bis Roland es mit einem Ruck an der Schnur nach oben beförderte. »Ich bin alles andere als gelassen. Aber als ich die Wahl hatte zwischen willkürlichem Töten und dem hier, um mich abzureagieren, habe ich mich für das Spielzeug
entschieden.« Er fing das Jo-Jo auf und bot es Ylva an. »Auch mal?«
    »Nein!«
    »Das hilft, ehrlich.«
    »Wobei? Conrad zu finden?«
    »Das gerade nicht. Aber so, wie du dich in den letzten Stunden aufführst, bringt uns das auch nicht weiter.«
    Diese Wahrheit tat weh. Vielleicht musste sie sich einfach etwas mehr anstrengen.
    »Ich versuche, mich zu konzentrieren!« Sie kniff die Lider zusammen, bis sie in der Schwärze flackernde Punkte sah, und presste die Lippen aufeinander. Sie musste sich

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