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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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murmelte er, doch die Zweifel standen ihm ins Gesicht geschrieben. »Bist du dir sicher, dass das eine Verschmelzung war und du es nicht nur geträumt hast?«
    »Ja! Gib mal her.« Ylva schnappte sich sein Handy und starrte auf die Zeichen, die das Display zeigte. Irgendetwas stimmte nicht. Das Wort auf dem Straßenschild war ihr viel länger vorgekommen. Und es gab da noch diesen lustigen Buchstaben, ein A mit zwei Pünktchen. Oder
doch nicht? Hatte sie wirklich alles durch die Augen ihres Seelentiers gesehen - oder es sich nur eingebildet? Tränen stiegen in ihr hoch. Sie blinzelte, und die warmen Tropfen liefen ihr die Wangen herab.
    »Scht, nicht weinen.« Roland nahm sie in den Arm und strich ihr über den Rücken. »Sonst muss ich auch gleich heulen. Ich werde Adrián Bescheid sagen, und er …« Mitten im Satz brach er ab, erstarrte und verharrte so einige Sekunden lang, bis er endlich hauchte: »Maria kommt gleich hierher. Sie ruft uns alle in der Halle zusammen.«
    Ylva sprang aus dem Bett und stürzte in den Flur, dicht gefolgt von Roland. Sie rannte gerade eine der Treppen hinunter in die Eingangshalle, als die Tür aufging und Maria eintrat. Die Frau sah wie immer elegant in ihrem langen Mantel aus, doch ihre feine Art trog: Sie roch nach Blut, obwohl nichts davon an ihrer Kleidung klebte.
    »Hast du etwas herausgefunden?«, fragte Roland.
    »Wo ist er?«, schrie Ylva auf.
    »Gleich, gleich.« Maria hob beschwichtigend die Hände.
    Wenige Minuten später hatten sich in der Halle weitere Nachzehrer zusammengefunden und auch Metamorphe, die noch in der Villa geblieben waren. Sogar Micaela gesellte sich zu den Versammelten. Nur Linnea fehlte.
    »Es ist mir gelungen«, begann Maria, »an eine Nachzehrerin aus den Reihen des Messias heranzukommen. Wir mussten uns lange unterhalten, bis sie mir verraten hat, wo Conrad gefangen gehalten wird.«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Unglauben. Anerkennung.

    Maria quittierte es mit einem flüchtigen Lächeln. »Er ist in Höltigbaum, das ist ein Gewerbegebiet zwischen Rahlstedt und Stapelfeld. In einer der Lagerhallen hat sich der Erlöser anscheinend ein paar Räume für seine Machenschaften gemietet. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Die Rettungsaktion beginnt sofort, die Einzelheiten erkläre ich euch unterwegs.« Sie winkte den Nachzehrern, ihr zu folgen, und drehte sich zur Tür.
    »Befinden sich diese Lagerräume unter einem Hügel?«, rief Ylva aus.
    Maria hob eine Augenbraue. »Nein. Nicht, dass ich wüsste. Das Gebiet liegt in einer Einöde. Ein perfekter Platz, um unbemerkt fiese Pläne zu schmieden und Leute zu foltern.«
    »Dann ist es falsch! Wer auch immer dir das erzählt hat, hat gelogen. Conrad ist nicht in einem Lagerraum, er ist … irgendwo unter der Erde. Heigonder Weg. Oder Straße. Oder so was.« Hilfesuchend schaute sie zu Roland, doch er wich ihrem Blick aus.
    Maria legte die Hände zusammen und räusperte sich. »Und deine Informationen stammen … woher?«
    »Ich habe mich mit meiner Ratte verbunden. Sie war bei ihm, so wie ich es gesagt habe!«
    »Deine Ratte. Verstehe.«
    Ylva begann, diese liebliche Stimme zu hassen. Wieder suchte sie Rolands Blick. »Sag es ihr!«
    Er zögerte, starrte auf seine ergrauten Turnschuhe mit den zerfransten Schnürsenkeln. »Ylva, hast du dich wirklich mit deiner Ratte verbunden, oder hast du es nur geträumt
? Wenn Maria sagt, sie hätte ihre Informationen aus einer kundigen Quelle, dann klingt das für mich um einiges glaubhafter. Wir dürfen uns keinen Fehler erlauben, es gibt nur diese eine Chance.«
    Ich weiß, verdammt nochmal, ich weiß das! Ylva biss sich auf die Lippe. Habe ich geträumt oder nicht? Conrad hat nicht mehr viel Zeit, ich muss mir absolut sicher sein.
    Kannst du auch , drängte sich das fremde Bewusstsein in ihr Hirn. Na toll, ein Dämon bestätigte ihre Aussage. Andererseits - hätte ein Traum so real sein können? Dass sie darin hören, riechen und lesen konnte?
    »Ich bin mir sicher! Bitte glaubt mir, in den Lagerhallen werdet ihr ihn nicht finden!«
    Maria schien zu überlegen. Dann holte sie aus der Manteltasche ein Gerät, das an ein sehr großes Handy erinnerte, und tippte etwas. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Tut mir leid, mein Mädchen. Mein PDA sagt, es gibt keine Heigonder oder Helgonder Straße in Hamburg.« Sie verstaute das Gerät wieder und klatschte in die Hände. »Also los, Leute! Zu den Lagerräumen.«
    Wie versteinert beobachtete Ylva, wie die Nachzehrer

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