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Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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nicht berechenbar. Ein Professor aus Oxford hat mich untersucht. Aber das war erst, als ich in dem Schreibbüro des Landwirtschaftsministeriums untergekommen war. Der Professor war Parapsychologe und Telekinetiker und befaßte sich mit übernatürlichen Dingen. Er sollte zwar ein weltbekannter Wissenschaftler sein, aber er war recht kindisch.“
    „Und was kam bei der Untersuchung raus?“ Goody biß nun in ihr eigenes Sandwich, denn sie hatte Appetit bekommen, als sie sah, mit welchem Heißhunger Penny die belegten Brote aß.
    „Ja, da muß ich ganz von vorne anfangen. Ich meine, im Landwirtschaftsministerium. Da war die Sache mit den Glühbirnen. Immer, wenn ich an einer brennenden Glühbirne vorüberging, machte es flusch, es gab einen Blitz, und die Lampe war richtig geborsten. Kannst du dir das vorstellen?“
    „Und deswegen haben sie dich hinausgeworfen?“
    „Nein, deswegen noch nicht. Da war noch etwas. Die Telefonrechnungen des Ministeriums stiegen plötzlich ins Gigantische. Sie schickten Ingenieure und Techniker von der Telefongesellschaft und Wissenschaftler von irgendeiner Technisehen Hochschule. Und die fanden heraus, daß diese teuren Telefongespräche ununterbrochen von meinem Apparat ausgingen, und zwar an alle Molkereien Großbritanniens. Eine Stimme, die nicht meine Stimme war, wollte die tägliche Milchproduktion und den Fettgehalt der Milch wissen. Und dann noch die Temperatur der eingelieferten Milch. Mit einem Wort: So oft ich mich an meinen Tisch setzte, klingelte es in einer Molkerei Großbritanniens.“
    „Menschenskind, wie kam das?“
    „Weiß ich nicht. Jedenfalls bekam ein Journalist Wind von der Sache, und dann stand’s in der Zeitung, sogar mit einem Bild von mir. Und daraufhin kam der Professor mit der Parapsychologie und der Psycho- oder Telekinese.“
    „Was ist Telekinese?“
    „Das ist, wenn du mit deiner Seele Dinge bewegen kannst, wenn man also keine Körperkräfte oder Maschinen einsetzen muß.“
    „Und was tat der Professor?“
    „Der fragte mich alles mögliche. Welche Krankheiten ich hatte und welche ich haben werde, er fragte mich nach meinen Freunden aus und ob ich schon jemand geküßt hätte oder so. Jedenfalls saß er mir die ganze Zeit auf der Pelle. Und da passierte das nächste Ding. Glücklicherweise direkt in seiner Gegenwart. Wenn ich auf meiner Elektroschreibmaschine schrieb, und ich schrieb schnell, ich hatte zwar den einen oder anderen Rechtschreibfehler drinnen, aber das machte nichts, die Briefe wurden sowieso nur vom Minister unterschrieben. Also, wenn ich schrieb, dann blieb allen anderen Schreibmaschinen im gleichen Raum sofort der Dampf weg. Die Kolleginnen hatten für die Zeit, in der ich schrieb, glatt Sendepause.“
    „Menschenskind“, sagte Goody anerkennend.
    „Da schickte mich der Oxforder zu verschiedenen Ärzten, und mir wurde alles gemessen, der Blutdruck und die Hirnströme, und ein Elektrokardiogramm machten sie auch. Es stellte sich heraus, daß ich die besten Befunde hatte. Ich war supernormal. - O Gott!“ schrie jetzt Penny auf.
    „Was ist denn?“
    „Ich habe Jonathan vergessen.“
    „Weißt du, wo?“
    „Ja, draußen beim Sägebock.“
    „Wer ist Jonathan?“
    „Mein einziges Haustier. Ein Laubfrosch.“
    Sie stürzten in den Garten hinaus und zum Sägebock hin, wo das kleine Gurkenglas noch immer stand. Jonathan fühlte sich offensichtlich pudelwohl.

    Penny trug ihr Haustier ins Haus, stellte das Glas mit dem Frosch neben den Sandwichteller und berichtete weiter. „Ich hab noch eine Fähigkeit, Goody. Die kann ich dir sogar bei- bringen, falls du auch einmal einen Frosch haben willst.“
    „Und was ist das für eine Fähigkeit?“
    „Ich kann mit meinem Blick Fliegen lähmen.“
    „Und was machst du mit den gelähmten Fliegen?“
    „Ich nehm sie einfach mit zwei Fingern und tu sie in ein Glas, und nachher füttere ich Jonathan damit.“
    „Dort sitzen zwei Fliegen. Kannst du sie lähmen?“ Penny sah zu den Fliegen hin, die sich sofort still verhielten.
    „Geh hin und hol sie, dann kannst du damit Jonathan füttern.“
    Goody glaubte es zwar nicht, aber sie stand auf und ging zum Fenster. Die Fliegen rührten sich nicht. Sie konnte sie von der Scheibe nehmen und in Jonathans Glas fallen lassen. Erst als sie den durchlöcherten Deckel wieder zudrehte, bewegten sie sich wieder.
    „Morgen gehen wir in den Kuhstall von Bauer Cooper. Da kannst du Tausende einsammeln“, schlug Goody vor.
    „Was soll ich damit?

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