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Hexenstein

Hexenstein

Titel: Hexenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Maria Soedher
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mit vier Einbrüchen und drei Körperverletzungen aufgetreten. Daneben gab es noch zwei Sachen mit Betäubungsmitteln und eine Trunkenheitsfahrt. Seine Frau tauchte in den Akten nur einmal auf – Prostitution.
    Lydia wiederholte alles halblaut, dass Schielin, der neben ihr stand, sogleich informiert war. Als sie kurz darauf an der Hofeinfahrt der Haubachers vorbeikamen, ging er weiter. Er wollte jetzt diesen Stalzer kennenlernen. Die netten Haubachers würden sie auf der Dienststelle befragen.
    Die Straße stieg leicht an und umfasste mit ausladendem Schwung die vor dem Hang liegenden Grundstücke. Vor dem Grundstück der Stalzers blieben sie stehen. Lydia schnaufte gequält. »So ein Gewitter täte wirklich gut. Ich schwitze ja jetzt schon.«
    Schielin sah sich um. »Eine einzige Idylle hier. Grüne Hügel, Waldstücke, Streuobstwiesen, Kühe und Schafe auf der Weide, romantische kleine Häuser mit noch romantischeren Gärten. Das ist hier so idyllisch, dass es fast schon weh tut.«
    »Tja. Zieht die Leute an, so was. Die einzigen Einheimischen sind die Kinkelins hier in der Straße. Alle anderen sind zugezogen, ins Paradies am Bodensee.«
    »Schaut so aus.«
    Vom Haus her waren Geräusche zu hören. Ein groß gewachsener Mann mit massigem Körper drängte umständlich aus der Haustür und zerrte einen Hund hinter sich her. Der Kerl war sich selbst im Weg. Er hatte breite Schultern und die Beine waren in extremer Stellung nach außen gewölbt; er stand da, als hätte er ein Pferd unter dem Hintern. Die Schultern waren leicht nach vorne geneigt und der weiß behaarte Schädel hing tief, vermittelte ein ganz und gar bulliges Erscheinungsbild. Der Gang wirkte mechanisch, fast roboterhaft, und das Missmutige in seinem Gesicht war nicht Ausdruck einer flüchtigen Laune, gab vielmehr seine Haltung wieder. Der Hund, ein Irish-Setter, blieb einmal kurz stehen, um die Nase in die Luft zu halten. Ein rüder Riss an der Leine und ein scharfes »Arthus!« brachten ihn wieder auf den rechten Weg. Kurz vor den beiden blieb der Grobian stehen, musterte sie und blaffte ohne Gruß: »Was stehen Sie hier rum! Wer sind Sie?«
    Schielin holte in aller Ruhe seinen Dienstausweis hervor und hielt ihn hoch. »Kripo. Wir befragen die Nachbarschaft wegen dem Verbrechen im Hause Kohn.«
    Der Mann, bei dem es sich unzweifelhaft um diesen Stalzer handeln musste, ließ ein Knurren hören, meinte, dass er nichts zu sagen hätte, und wollte seinen Weg fortsetzen.
    Lydia Naber stoppte ihn mit einem scharfen »Stopp! Wir werden Sie als Zeugen befragen, ebenso Ihre Frau. Sie erhalten von uns eine Vorladung und wenn Sie nicht kommen, werden wir Sie holen lassen, haben Sie das verstanden!«
    Er war stehen geblieben und seine Augen hatten Feuer gefangen. Gerade als er den Mund öffnete, um etwas zu entgegnen, hob Schielin die Hand, geradeso, als wolle er ein Auto anhalten. Diese so eindeutige wie auch passive Geste brachte Stalzer aus dem Konzept. Er starrte die beiden an.
    Schielin sagte ruhig: »Sie haben verstanden. Morgen auf der Dienststelle in der Ludwig-Kick-Straße, am Vormittag, wann es Ihnen passt.« Dann ging er. Lydia warf dem Hund noch einen bedauernden Blick zu. Arthus würde heute keinen guten Tag haben.
    Sie holte mit schnellen Schritten zu Schielin auf, der ein wenig voraus war. Als sie aufgeschlossen hatte, brummte Schielin: »Ja, so ein blöder Dackel.«
    »Aber das war doch ein Irish-Setter.«
    »Ich meine ja auch den Zweibeiner, den silbrigen.«
    Sie lachte.

    Kaum waren sie losgefahren, klingelte Schielins Handy. Er hielt an und kramte das Ding aus der Hosentasche. Diesmal war Funk dran. »Bei mir ist gerade eine Frau, die sich nach den Kohns erkundigt. Ich habe ihr noch nichts gesagt und sie erst mal ins Vernehmungszimmer gesetzt. Was soll ich mit ihr machen? Kommt ihr zurück, oder soll ich sie befragen?«
    »Wie heißt sie denn und weshalb taucht sie bei uns auf?«
    »Eine Nora Seipp. Sie war wohl draußen am Haus und hat die Absperrbänder und die Versiegelungen an der Tür gesehen.«
    »Wie sieht sie aus?«
    »Sehr gut …«
    Schielin unterbrach ihn. »Nein, ich meine Personenbeschreibung.«
    »Mitte, Ende dreißig, etwa eins achtzig groß, sportliche Figur und lange rote Haare.«
    »Wir sind auf dem Weg«, lautete Schielins knappe Antwort, dann drückte er das Gespräch weg.
    »Der Lehrling von Gundolf Kohn ist auf der Dienststelle.«
    »Die Rothaarige«, stellte Lydia fest.
    »Genau. So langsam kommt vielleicht ein wenig

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