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Hexenstein

Hexenstein

Titel: Hexenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Maria Soedher
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wiederholte Schielin ungläubig. »Woher wissen die am Kartltisch vom Wölfle von magischen Orten und woher überhaupt von diesen Feuern?«
    »Ach, des mit den Feuern ist schnell rum in der Stadt. Es ist ja net so, dass alle Leut gleich bei der Polizei anrufen tun. Manche besprechen sich auch erst emole am Stammtisch, oder so. Am Montag ist übrigens wieder … gleich an der Ecke hinter der Tür. Hock dich halt emole hin dazu. Bist doch bekannt.«
    Albin Derdes drückte die Glut der Rothändle sorgfältig aus und ging in Schielins Begleitung zum Haus zurück. An der Weggabelung trennten sie sich.

    Daheim war immer noch gute Stimmung am Tisch. Schielin setzte sich dazu und lächelte freundlich in die Runde. Schon machte sich etwas Beklommenheit breit. Gute Stimmung, sofern sie die beiden Töchter betraf, war besonders verdächtig, denn entweder musste man schlechte Nachrichten verdauen, oder es stand etwas eher Teureres zur Beschaffung an. Die letzte gute Stimmung der beiden hatte mit einem verlängerten Skiwochenende zusammengehangen. Das war teuer gewesen. Davor, erinnerte er sich, hatte die ihm gegenüber zahme Verhaltensweise mit den anstehenden Zwischenzeugnissen in Beziehung gestanden – eindeutig auch aus dem Bereich schlechte Nachrichten.
    Marja stellte die Teller zusammen und brachte sie hinüber zur Spüle, wo sie sich eine Zigarette ansteckte, nicht ohne zuvor das Fenster zu öffnen. Sie drehte das Radio leiser und stellte DRS1 ein. Heimatliche Laute brauchte sie mehrmals in der Woche. Normalerweise ging sie zum Rauchen vor das Haus, aber offensichtlich wollte sie das Gespräch nicht verpassen.

    Laura wählte eine sizilianische Eröffnung, indem sie bedauernd feststellte, dass die Sache mit dem Mord sicher wahnsinnig anstrengend für ihn sei.
    Schielin war fast gerührt. Mitleid kam wirklich selten vor. Alles war demnach möglich – verdammt schlechte Nachrichten und teuer in einem.
    Er stimmte wortlos, mit einem Anflug von Leid auf dem Gesicht, zu. Ansonsten schwieg er und wartete.
    Lena fragte, ob er Albin Derdes an der Weide getroffen hätte?
    Schielin nickte und beobachtete die Ratlosigkeit auf den beiden Gesichtern. Hatte Albin Derdes geplaudert, oder nicht?
    Laura berichtete wie beiläufig, dass sie Ronsard schon gefüttert und gestriegelt hätte.
    Schielin nickte und ihm fiel auf, dass die beiden sich in letzter Zeit wirklich sehr um seinen Esel kümmerten. Fast genauso intensiv wie um ihre hysterischen Rösser. Was hatte den plötzlichen Sinneswandel bewirkt?
    »Du kommst gar nicht mehr oft zum Wandern mit ihm, gell«, tönte Lena.
    Er hatte keine Vorstellung, worauf es hinauslaufen könnte. Was immer es war. Es musste mit Ronsard zu tun haben. Er blieb unbestimmt. »Ooch. Geht schon so.«
    »Aber früher bist du schon öfter mit ihm gegangen und die Bewegung und Ansprache haben ihm richtig gutgetan. Das fehlt ihm jetzt schon«, pflichtete Laura bei.
    Hatte sie gerade gesagt, dass seinem Esel die Ansprache gutgetan hatte? Er sah sie fragend an. Sie wich dem Blick nicht aus, holte Luft und meinte. »Er sollte wieder mal öfter ein wenig bewegt werden, und so ….«
    Schielin drehte sich um und sah zu Marja, die genüsslich an der Zigarette zog. Er verstand gar nichts mehr. Vor allem nicht, wie man auf die Idee kommen konnte, einen Esel zu bewegen. Er sagte: »Man bewegt Autos, Motorräder und Traktoren, aber keine Esel.«
    »Ja, schon. Es geht ja nur darum, dass wir gerne öfter mit Ronsard wandern gehen würden.«
    »Ihr?«
    »Mhm.«
    »Aber ihr habt doch die Friesen? Auf denen kann man sogar reiten.«
    »Das ist was anderes.«
    Schielin entspannte. Er fragte sich, was schon dabei wäre, wenn die beiden mit dem Esel auf Tour gehen würden. Machte er ja auch. Die Entspannungsbewegung stoppte, als ihm Albin Derdes wieder einfiel. Da musste mehr dahinterstecken. Er fragte: »Wie ist das zu verstehen, das Wandern mit Ronsard und euch?«
    Beide mussten schlucken.
    »Oh je«, dachte er.
    Marja lachte dumpf und drückte die Zigarette aus.
    »Na ja. Wir dachten eben, dass wir mit Ronsard ab und an … so ein paar Touren gehen, so drei, vier gibt es ja, die sehr ansprechend sind und auch nicht zu lange. Von hier nach Streitelsfingen, den Tobel runter und wieder zurück. Die andere Tour über Weißensberg, am Golfplatz vorbei und wieder hierher. Die dritte … vielleicht hinten in der Hangnach …«
    »Ja, und?«, fragte er.
    »Na ja. Wenn wir schon unterwegs sind, dann dachten wir, können wir doch auch

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