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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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bist so wunderschön. Ich war krank vor Sorge, meine Liebste.«
    »Damit sind wir schon zu zweit«, sagte Morio und kämpfte sich aus seinem Rollstuhl. »Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde.«
    Ich küsste ihn, dann schob ich ihn in seinen Rollstuhl zurück. »Sharah hat gesagt, dass du noch zwei Wochen da drinbleiben sollst, du Esel. Also setz dich hin. Und dieses Kleid …« Ich wandte mich Trillian zu. »… ist ein Geschenk von meiner Schwiegermutter.« Nachdem ich auch ihn geküsst hatte, wandte ich mich ab und sah Menolly am Rand des Abgrunds hinter dem Wohnbereich stehen, die freudig zappelnde Maggie auf dem Arm.
    »Was ist passiert, während ich geschlafen habe? Irgendwas war doch, oder?«
    Ich lachte laut, und dann berichtete ich ihnen mit Smokys Hilfe, was sich abgespielt hatte. Na ja, fast alles – die Badewanne ließen wir aus. Trillian und Morio durften das wissen, aber nicht alle wollten so etwas in allen Einzelheiten hören. Da war weniger manchmal mehr.
    »Er ist also tot.« Delilah blickte zu mir auf. »Und du wirst wieder?«
    »Ja, bestimmt. Es geht mir jetzt schon besser. Es wird vielleicht ein Weilchen dauern, aber Hyto kann uns nie wieder etwas tun.«
    »Es sei denn, sein Geist schaut mal vorbei«, brummte Morio. »Er ist zum Wandeln zwischen den Welten verdammt. Wir stellen lieber die Banne darauf ein. Ich kann keine zornigen oder hungrigen Geister mehr brauchen, die uns ungebeten einen Besuch abstatten. Schon gar nicht den Geist eines Drachen.«
    Diesen Gedanken verdrängte ich vorerst lieber und holte tief Luft. »Morgen ist die Sonnenwende. Ich trete in Aevals Hof ein. Nach allem, was ich mit Hyto durchgemacht habe, glaube ich, dass ich dafür bereit bin. Und dann gehen wir auf die Jagd nach Telazhar. Dämonen und Geistsiegel sind mir allemal lieber als ein wütender Drache.«
    Smoky zog mich auf seinen Schoß. »Da wir gerade von Drachen sprechen, meine Mutter mag dich. Pack mal dein Hochzeitsgeschenk aus. Sie will uns später noch etwas schicken – das hier soll dich nur bis dahin vertrösten.«
    Ich starrte die Schachtel an, die er mir hinhielt, und fragte mich, was darin sein könnte. Während ich das Geschenkband löste und das Seidenpapier von der Schachtel wickelte, dachte ich darüber nach, was Familie eigentlich bedeutete. Die Drachen waren jetzt unsere Verbündeten. Und ein Teil meiner Familie. Smoky wollte ein Kind von mir, das unsere Verbindung endgültig zementieren würde. Ich war zwar nicht der mütterliche Typ, aber allmählich erkannte ich, wie klug das wäre, und politisch geschickt … und es würde ihn glücklich machen.
    Vielleicht, wenn der Krieg vorbei war … und die Welt wieder sicherer … Aber wenn ich Smoky ein Kind gebären sollte, würde ich erst eines von Trillian bekommen müssen, und danach Morios. Das klang nach einer Menge Mühe und Kindermädchen, denn ich wusste zwar, dass ich emotional eine gute Mutter sein würde, aber die Hausfrauenrolle war so gar nicht mein Ding. Minivan und Fußballtraining und ein ordentlicher Vorgarten – nichts für mich.
    Aber vorerst brauchte ich gar nicht weiter darüber nachzudenken. Wir waren noch meilenweit davon entfernt, diesen Krieg zu gewinnen. Wir wussten ja nie, ob wir auch nur die nächste Schlacht überleben würden.
    Ich schob die Gedanken an die Zukunft beiseite und klappte die Schachtel auf. Darin lag ein Täfelchen mit silbernem Rahmen. Es trug Vishanas Familienwappen, und darunter war in silbernen Buchstaben mein Name eingesetzt. Sie hatte mich wahrhaftig akzeptiert. Ich gehörte zu ihrem Clan.

Kapitel 24
    A m nächsten Abend fuhr ich raus nach Talamh Lonrach Oll und ließ den Wagen auf dem Parkplatz stehen. Eine Pferdekutsche wartete schon auf mich, und ich stieg ein. Ich trug den Umhang des Schwarzen Tiers und nichts darunter außer den Parfüms und Ölen, die ich in meine Haut einmassiert hatte. Das verausgabte Horn steckte in der Innentasche des Umhangs, und ich trug auch den Stab mit dem silbernen Knauf bei mir, den Aeval mir gegeben hatte.
    Die Kutsche rollte die gewundenen Wege entlang, nicht zum Palast, sondern hinaus ins Feenland zu einem Rankbogen, dem Tor vor einem bescheidenen Häuschen. Ich dankte dem Kutscher und stieg aus, und ein erwartungsvoller Schauer überlief mich.
    Der Mond schimmerte als Viertelscheibe auf den Schnee herab. Die glitzernde weiße Decke erstreckte sich über das bewaldete Land und spiegelte die Sterne, die am schwarzen Himmel glitzerten. Ich spürte den

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