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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Vielleicht. Aber ich weiß nicht … Selbst wenn Vater wieder zur Vernunft kommt, könnte ich nie vergessen, dass er mich ausgestoßen hat. Ich glaube nicht, dass ich ihm das je werde verzeihen können. Und Y’Elestrial ist so sehr mit Erinnerungen an unsere Kindheit verbunden. Keine Ahnung, ob ich wieder heimkehren könnte. Jedenfalls nicht dorthin. Vielleicht nach Dahnsburg – Feddrah Dahns und sein Vater mögen mich.«
    Der Gedanke an die Einhörner entlockte mir ein Lächeln. Erst kürzlich hatte ich eine Botschaft von König Uppala-Dahns erhalten, in der er mich von jeglichem Vorwurf entlastete, weil ich das Schwarze Einhorn getötet hatte. Im Gegenteil, dort war ich jetzt eine Art Volksheldin, denn ich hatte das Schwarze Tier von diesem Dasein befreit, so dass es neu geboren werden konnte, wie es die Legende vorsah. Meinen Schwestern hatte ich allerdings nichts davon erzählt. Erstens klang das für mich ein bisschen nach Angeberei, zweitens hatte ich noch gar keine Zeit gehabt, die ganze Geschichte richtig zu verdauen.
    »Das ist eine tolle Idee«, sagte Delilah kichernd. »Die Stadt der Einhörner. Ich habe sie immer noch nicht gesehen – und ich möchte so gern mal dahin.«
    »Vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit. Wenn wir mal dringend eine Pause brauchen, könnten wir dort Urlaub machen – wir umgehen Y’Elestrial und reisen über die Grabhügel von Elqaneve. Wir sollten uns ohnehin mal wieder bei Königin Asteria blicken lassen.«
    Nachdem mein Vater mich verstoßen und enterbt hatte, hatten meine Schwestern und ich beim Anderwelt-Nachrichtendienst gekündigt und waren in den Dienst der Elfenkönigin getreten.
    »Da – hier müssen wir abfahren«, sagte ich, blickte über die Schulter und wechselte auf die rechte Spur hinüber. Der Nachthimmel war silbrig, denn es schneite weiterhin, und die Ausfahrt war glatt – wir gerieten leicht ins Rutschen, als ich abbremste, aber ich schaffte es, den Wagen nicht ins Schleudern geraten zu lassen. Ich bog in Richtung Osten ab, wo das Territorium der Feen lag.
    Die Dreifaltige Drangsal – mein Spitzname für den Hof der drei Feenköniginnen – besaß ein Gelände von vier Quadratkilometern nordöstlich von Seattle in den Ausläufern der Cascade Mountain Range.
    Erst dieses Jahr hatte die Regierung den Erdwelt-Feenköniginnen Land zugestanden. Vorerst durften sie maximal zwanzig Quadratkilometer aufkaufen, aber mit der Aussicht auf eine zukünftige Erweiterung des Territoriums. Dieses Land galt als souveräner Staat, vertraglich garantiert unter der Voraussetzung, dass von den Erdwelt-Feen niemals eine Bedrohung für die Regierung und die Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika ausging.
    Titania, Königin des Lichts und des Morgens, und Aeval, die Königin der Schatten und der Nacht, hatten ihn einvernehmlich unterzeichnet. Und sie hatten Morgana, für die nur der Thron der Dämmerung und des Zwielichts übrig geblieben war, ebenfalls dazu gezwungen. Ich hatte das Gefühl, dass Morgana nicht nach ihrer Meinung gefragt worden war, doch die Drei Königinnen hatten ihre neue Nation Talamh Lonrach Oll getauft – was man lose mit »Land der leuchtenden Äpfel« übersetzen könnte.
    Die Straße zur Feen-Nation wand sich durch das Vorgebirge, und ich konnte die Energie schon aus gut sieben Kilometern Entfernung spüren. In der Dunkelheit schimmerten die Bäume, und ein Funkeln huschte über die Straße, das mir ein Lächeln entlockte. Ich liebte die Magie hier draußen – vor allem nachts, denn Aeval und Morgana waren ebenso mit der Mondmutter verbunden wie ich.
    Ich bog auf die Nebenstraße ab und erreichte das hohe, versilberte Tor, das sich über die Zufahrt spannte.
    Eigentlich wurde ich erst zur Wintersonnenwende erwartet. Die Wachen wirkten ein wenig überrascht, uns zu sehen, doch als sie uns erkannten, winkten sie uns durch. Hinter dem Tor machte die Straße eine Biegung nach links zu einem großen Parkplatz. Weiter hinein durfte man mit dem Auto nicht. Von hier an musste man entweder zu Fuß gehen oder mit einem Pferdewagen oder Fahrrad fahren.
    Ich parkte, stellte den Motor ab und öffnete mein Fenster. Der Klang von Magie erfüllte die Luft. Nicht jeder konnte ihn hören, nicht einmal alle Feen. Manche vernahmen vielleicht ein Summen, das sie nervte, oder bekamen Kopfschmerzen von einem dumpfen Surren in den Ohren, aber ich hörte sie ganz deutlich. Sie trieb sacht im Wind wie tausend tanzende Glöckchen.
    Delilah kratzte sich im

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