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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Vikkommin gefunden. Jedenfalls das, was von ihm übrig war. Anscheinend … aber das ist eine lange Geschichte, Delilah, und ich möchte jetzt nicht darüber reden. Jedenfalls hat sie bewiesen, dass … Sie sich das Recht erkämpft, wieder Kinder zu bekommen. Sie war für das verantwortlich, was ihm passiert ist, aber es gab mildernde Umstände.«
    Delilah seufzte tief. »Sie ist ganz schön mächtig, unsere Iris.«
    »Mächtiger, als du ahnst. Und die Kräfte, die ihr zur Strafe genommen wurden, kehren jetzt zurück. Alle stellen sich Hauselfen als niedliche, nette kleine Geschöpfe vor, deren Lebensinhalt aus Putzen besteht, aber das ist ein gewaltiger Irrtum. Iris könnte uns wahrscheinlich alle drei auf einmal erledigen, wenn sie wütend genug wäre. Ich hoffe, ich muss nie mit ansehen, wie sie ihre Macht so einsetzt wie bei Vikkommin. Beim ersten Mal war es beinahe ihr Untergang.«
    »Aber jetzt ist sie frei? Und kann Bruce heiraten?«
    »Ja, und Kinder bekommen. Aber ich weiß nicht, ob ihr das genügen wird.« Ich hielt an einer roten Ampel, bog dann auf den Freeway ab und gab Gas. So spät in der Nacht gab es kaum Verkehr, und es war so kalt, dass der Schnee auf der Straße liegen blieb. Bis zum Morgen würde sich eine weitere dicke Eisschicht bilden. »Dieses Wetter ist verrückt. Das muss doch irgendwann mal aufhören. Was meint denn die Wettervorhersage, wann der Schnee endlich in Regen übergeht?«
    »Wir befinden uns in einer arktischen Kältewelle – die soll noch mindestens ein, zwei Wochen anhalten, ehe es allmählich wärmer wird. Und was meinst du damit, das könnte Iris nicht genug sein?« Das Kätzchen wand sich und zupfte unbehaglich am Sicherheitsgurt.
    »Irgendetwas ist da draußen auf den Eisfeldern passiert, und ehe du fragst – nein, ich weiß nicht, was. Aber Iris ist zurückgekehrt, zufrieden, aber auch nachdenklich. Da ist irgendwas im Gange.Tja, du weißt ja, wie eisern sie schweigen kann. Sie wird uns nichts erzählen, bis sie so weit ist.«
    Ich beschleunigte, reihte mich ein und zischte auf die äußerste linke Spur, weil rechts lauter Ausfahrtspuren vor mir lagen. Wegen des Wetters fuhren wir allerdings nicht sonderlich schnell. Ich seufzte und entspannte mich im fließenden Verkehr.
    »Und was ist mit dir? Hat Sharah dich für einsatzfähig erklärt?«
    Delilah lächelte. »Ja, und das war auch höchste Zeit. Ich hasse Bettruhe. Aber ich muss ernsthaft trainieren. Acht Wochen lang nur zu Hause zu sitzen, hat meine Muskeln in Wackelpudding verwandelt, und die ersten paar Wochen wird es wehtun, wenn ich sie wieder benutze, hat Sharah gesagt. Sie hat mir ein bisschen Physiotherapie verordnet, aber die Muskeln sind verkürzt und müssen sich erst dehnen.« Sie wurde wieder ernst. »Was glaubst du, was mit Chase passiert ist?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung, Kätzchen, aber was ich da auf der anderen Seite dieses Portals gespürt habe, war nicht unbedingt freundlich. Du … du zweifelst doch nicht etwa an deiner Entscheidung, oder?«
    Sie wirkte verblüfft. »Du meinst wegen Shade und Chase? Nein, gar nicht. Aber ich habe Chase immer noch sehr gern. Er war meine erste große Liebe, und die legt man nicht so einfach ab, außer derjenige hätte einem wehgetan. Ich liebe Shade, und er tut mir gut. Aber Chase … er ist eben unser Detective, verstehst du?«
    Ich lächelte sanft. »Ja, ich weiß. Er ist unser Detective. Er gehört zur Familie.«
    Während wir den Freeway entlangsausten, senkte sich ein Schweigen auf uns herab, das einfach unserer Art entsprach. Keine von uns dreien brauchte ständige Unterhaltung, obwohl Delilah gern den Fernseher laufen ließ, wenn ihr das Haus zu still war.
    »Denkst du je über die Zukunft nach?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Wie meinst du das? Sprichst du von Schattenschwinge?«
    »Ja … Nein. Vielleicht. Ich meine, wenn es uns tatsächlich gelingt, ihn aufzuhalten, was dann? Kehren wir zurück in die Anderwelt? Du bist mit Smoky, Morio und Trillian verheiratet. Ich bin mit Shade zusammen und an den Herbstkönig gebunden. Menolly ist in Nerissa verliebt, die nun mal ein Erdwelt-Werwesen ist. Unser aller Leben hat Verbindungen nach beiden Seiten. Und du …« Sie verstummte abrupt. »Nicht so wichtig.«
    »Nein«, flüsterte ich, »sprich es ruhig aus. Ich kann nicht heim nach Y’Elestrial, weil Vater mich verstoßen hat.«
    »Und wenn Königin Tanaquar die Verbannung aufhebt?«
    »Ob ich dann zurückkehren würde?

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